Borbet Sachsen in Kodersdorf

„Wir sind kampfbereit!“ 250 Borbet-Beschäftigte senden mit Warnstreik eindeutige Botschaft

27.03.2024 | „Nullnummern und Blockadehaltung? Nicht mit uns!“ Das haben 250 Beschäftigte von Borbet Sachsen in Kodersdorf ihrem Arbeitgeber am 27. März mit einem kräftigen Warnstreik eindrucksvoll deutlich gemacht. Die IG Metall Ostsachsen hatte die Kolleginnen und Kollegen zu einer zweistündigen Arbeitsniederlegung aufgerufen, nachdem auch die vierte Verhandlungsrunde am Tag zuvor wieder ohne Angebot geendet hatte.

Rot war für zwei Stunden die dominierende Farbe vor dem Werktor von Borbet in Sachsen. Mit einem eindrucksvollen Warnstreik machten 250 Beschäftigte klar, dass sie es ernst meinen mit ihren Tarifforderungen. Foto: IG Metall

Nicht zu übersehen und lautstark zu hören: die warnstreikenden Kolleginnen und Kollegen in Kodersdorf.

Die Belegschaft ist kampfbereit. Einen ersten Eindruck davon gab es am Mittwoch bei einem zweistündigen Warnstreik.

Tröten für Tarif

Solidarische Grüße: Metallerinnen und Metaller von Acosa, Accumotive und Siemens unterstützen die Borbet-Beschäftigten.

Kein Tarifvertrag bei Borbet Sachsen: Das muss sich ändern. Die Belegschaft setzte mit ihrem ersten Warnstreik ein deutliches Zeichen ihrer Entschlossenheit.

„Das Zeitspiel des Arbeitgebers machen wir nicht länger mit“, sagte Uwe Garbe, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostsachsen. „In vier Verhandlungsrunden gab es kein Ergebnis. Deshalb sorgen wir heute mit diesem ersten Warnstreik für Bewegung. Hoffentlich kommt die Botschaft bei der Geschäftsführung an und sie tut es ihren Beschäftigten beim nächsten Termin gleich – und legt ein verhandlungsfähiges Angebot vor.“

Laut und stark für bessere Arbeitsbedingungen
Rot, IG Metall-rot, war am Mittwoch zwischen 13 und 15 Uhr die dominante Farbe am hinteren Werktor im Bereich des Parkplatzes für die Beschäftigten. Rote IG Metall-Fahnen wehten während des zweistündigen Warnstreiks vor dem Betrieb im ostsächsischen Kodersdorf. Metallerinnen und Metaller hatten sich Streiktüten übergestülpt oder Warnwesten angezogen, auf denen unterhalb des IG Metall-Logos zu lesen war „Wir für mehr“. Mit Trillerpfeifen und Tröten sorgten die Kolleginnen und Kollegen von Früh-, Spät- und sogar aus Freischichten dafür, dass sie nicht nur weithin zu sehen waren, sondern auch weithin lautstark zu vernehmen waren.

„Die Beschäftigten von Borbet haben heute eindrucksvoll demonstriert, dass sie geschlossen hinter den Tarifforderungen ihrer IG Metall stehen und bereit sind, dafür zu kämpfen“, sagte Krzysztof Iwanowski, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Ostsachsen. „Der heutige Warnstreik war ein großer Erfolg und ein deutliches Signal an die Geschäftsführung. Die hat hoffentlich verstanden, dass wir es ernst meinen.“

Solidaritätsgrüße
Nicht nur die Beschäftigten von Borbet hatten sich vor dem Werktor versammelt, auch Kolleginnen und Kollegen von Acosa in Kodersdorf, Accumotive in Kamenz und Siemens Energy hatten es sich nicht nehmen lassen, den Borbet-Beschäftigten ihre Solidarität zu bekunden und ihnen ihre Unterstützung zuzusagen. „Nicht noch länger auf der Felge laufen“ oder „Zeit für den Radwechsel“ stand auf ihren Plakaten, die sie mitgebracht hatten und auf denen sie unmissverständlich forderten „Tarifvertrag jetzt!

„Inflation macht auch vor den Borbet-Beschäfttgten nicht halt!
Die Kolleginnen und Kollegen von Borbet Sachsen in Kodersdorf werden von allen europäischen Borbet-Produktionsstandorten am schlechtesten bezahlt. Das muss sich ändern, denn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind auch in Sachsen nicht besser als an den anderen Borbet-Standortorten.

„Unsere Kolleginnen und Kollegen brauchen dringend eine spürbare Entlastung. Die infolge der Inflation schon vor Langem gestiegenen Kosten für Lebensmittel und Energie machen schließlich auch vor ihnen nicht halt“, so Uwe Garbe. „Die Geschäftsführung wäre gut beraten, die Ostertage zu nutzen, um eine Kurskorrektur vorzunehmen und endlich ein verhandlungsfähiges Angebot auf den Tisch zu legen.“

Die IG Metall fordert die Anerkennung aller Tarifverträge der sächsischen Metall- und Elektroindustrie, einschließlich der Einführung des Entgeltrahmenabkommens (ERA) und eine soziale Komponente als Inflationsausgleich.

Hintergrund:
Borbet verfügt über mehrere Standorte in Deutschland. In Kodersdorf arbeiten circa 560 Beschäftigte für einen der weltweit führenden und erfolgreichsten Hersteller von qualitativ hochwertigen Leichtmetallrädern. Damit auch die Arbeitsbedingungen in Kodersdorf der hohen Qualität der Produkte entsprechen, haben die Beschäftigten von Borbet-Sachsen eine Tarifkommission gewählt und Tarifforderungen beschlossen.


Berichterstattung:
Radio Lausitz, 27. März 2024: Warnstreik bei Borbet Kodersdorf
Radio Lausitz, 27. März 2024: Warnstreik bei Borbet - 250 haben mitgemacht
Sächsische Zeitung, 27. März 2024: Zahlt Borbet in Kodersdorf besonders schlecht?

 

Von: kk

Unsere Social Media Kanäle