Tarifrunde Textil Ost

Textil Ost: Erste Verhandlung endete ohne Einigung

08.05.2024 | Die erste Verhandlungsrunde für die rund 12.000 Beschäftigten der ostdeutschen Textilindustrie am 8. Mai in Chemnitz endete ergebnislos. Die Arbeitgeber haben kein verhandlungsfähiges Angebot auf den Tisch gelegt.

„Das Angebot der Arbeitgeber ist eine Unverschämtheit“, sagte Anja Vogel von Ontex und Mitglied der IG Metall-Verhandlungskommission, nach der ersten Verhandlung. „Die wollen uns am langen Arm verhungern lassen.“

Der Arbeitgeberverband vti hatte in der ersten Verhandlungsrunde ein Angebot vorgelegt, das den Namen Angebot nicht verdient. Auf das Jahr um gerechnet sieht der vti-Vorschlag lediglich eine Lohnanpassung von 1 Prozent vor. Allein für 2024 bedeutet ein solches Ergebnis einen Reallohnverzicht von 1,3 Prozent. Auch beim Thema Altersteilzeit hat sich der Verband in eine Blockadehaltung begeben.

„Unsere Beschäftigtenbefragung, die wir im März bei Ontex durchgeführt haben, hat uns deutlich gezeigt, dass die Kolleginnen und Kollegen dringend eine finanzielle Entlastung benötigen“, sagte Krzysztof Iwanowski, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Ostsachsen und Mitglied der Tarifkommission Textil Ost. „Vorschläge, die Reallohnverluste bedeuten, sind völlig aus der Zeit gefallen und ein Schlag ins Gesicht unserer Kolleginnen und Kollegen. Für die nächste Verhandlungsrunde am 22. Mai in Meerane bei Zwickau erwarten wir ein deutlich verbessertes und verhandlungsfähiges Angebot.“

Stefanie Haberkern, Verhandlungsführerin der IG Metall und Tarifsekretärin im Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen, betonte, „dass die Kolleginnen und Kollegen für diese Hinhaltetaktik kein Verständnis haben. Wir erwarten in allen Punkten Nachbesserungen, die vor dem Hintergrund der zunehmenden Fachkräfteproblematik auch im Interesse der Arbeitgeber sein sollten.“

Forderungen der IG Metall
„Wir kämpfen für mehr“ – unter diesem Motto steht die Tarifrunde der ostdeutschen Textilindustrie 2024. Der IG Metall-Vorstand hatte Anfang April auf Empfehlung der Tarifkommission Textil Ost die folgenden Forderungen beschlossen:

  • eine tabellenwirksame Erhöhung der Entgelte um 8,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten,
  • eine soziale Komponente, zum Beispiel in Form einer Inflationsausgleichsprämie,
  • die Erhöhung der Jahressonderzahlung auf 100 Prozent eines Monatsentgelts und
  • die Fortführung des Tarifvertrags zur Förderung einer demografischen Altersteilzeit.

Dass die Kolleginnen und Kollegen bereit sind, für ihre Forderungen zu kämpfen, haben sie beim Tarifauftakt in Großpostwitz unlängst demonstriert, als sie laut und stark für ihre Forderungen geworben haben. Die Friedenspflicht endet am 1. Juni. Danach sind Warnstreiks möglich, die Beschäftigten sind bereit.

 

Von: kk

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