Waggonbau Niesky

25. Mahnwache für den Waggonbau Niesky: „5750 Jahre Berufserfahrung dürfen nicht verloren gehen“

02.05.2023 | 5750 Jahre Berufserfahrung und Know-how stehen bei Waggonbau Niesky auf dem Spiel. Zusammengerechnet nämlich bringen die Beschäftigten 5750 Berufsjahre Erfahrung mit ein. Am 2. Mai trafen sich die Kolleginnen und Kollegen gemeinsam mit der IG Metall zur 25. Mahnwache vor dem Werktor des letzten verbliebenen Güterwagenherstellers in Deutschland. Sie machten einmal mehr auf die wirtschaftliche Schieflage ihres Standorts aufmerksam.

25. Mahnwache vor dem Werktor in Niesky: Viele Jahre Berufserfahrung und Know-how in der Güterwagenherstellung bei Waggonbau Niesky dürfen nicht verloren gehen. Foto: IG Metall

Die Beschäftigten fordern Klarheit, wie es für sie nach Ende 2023 weitergeht. Der slowakische Eigentümer des Waggonbaus Niesky, Alexej Beljajev, verweigert hartnäckig ein Gespräch über konkrete Maßnahmen zu den weiter ungeklärten Kernfragen – Perspektive, Struktur und Strategie.

Mit ihren wöchentlichen Mahnwachen weisen IG Metall und Beschäftigte seit einem halben Jahr auch auf den drohenden Technologieverlust hin, der bei der Schließung des Waggonbaus Niesky drohen würde. „Die Kolleginnen und Kollegen am Standort bringen rund 5750 Jahre Berufserfahrung ein. Das ist ein unschätzbares Know-how, das der Güterwagenherstellung in Deutschland nicht verloren gehen darf, wenn die Verkehrswende gelingen soll“, sagt Eileen Müller, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Ostsachsen. „Gerade die jüngsten Krisen haben gezeigt, wie wichtig eine eigene Produktion ist.“

Hintergrund:
Seit 2022 fordern die Beschäftigten den Eigentümer des Waggonbau Niesky, Alexej Beljajev, zu Gesprächen auf. Mehrere Schreiben der Landesregierung, um deren Unterstützung der Betriebsrat und die IG Metall Ostsachsen gebeten hatten, blieben bis heute ohne konkreten Gesprächstermin. Bereits im September 2022 hatte sich ein Zukunftsteam aus Wissensträgern des Standorts gebildet. Gemeinsam haben sie ein Sofortmaßnahmenprogramm erarbeitet, das dem Eigner und der sächsischen Landesregierung zugeschickt wurde. Gemeinsam mit kommunal-, landes- und bundespolitischen Protagonisten suchen Betriebsrat, Beschäftigte und die IG Metall Ostsachsen seit Monaten nach verlässlichen Lösungen.

Von: Kathryn Kortmann

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