IT- und Engineering-Tagung in Hannover

Aktive diskutieren Herausforderungen Künstlicher Intelligenz für die Mitbestimmung

20.09.2024 | „KI – die letzte Revolution in der Arbeitswelt?“ Die 14. Engineering- und IT-Tagung in Hannover stand ganz im Zeichen der Künstlichen Intelligenz (KI) und ihrer Bedeutung und Herausforderung für Mitbestimmung. Betriebsrätinnen, Betriebsräte, Aktive sowie Experteninnen und Experten diskutierten intensiv über das Potenzial von KI für große Produktivitätssprünge und erhebliche Kostensenkungen. Deutlich wurde dabei einmal mehr, dass sich bei Zukunftsstrategien der besondere Wert von Mitbestimmung zeigt.

Die Teilnehmenden der 13. IT- und Enginieering-Tagung schickten erklärten sich mit den VW-Beschäftigten solidarisch. Fotos: A. Hornischer

Teilnehmende der Tagung aus dem Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen

Vom 11. bis   13. September diskutierten Expertinnen und Experten auf hochkarätig besetzten Panels zum Beispiel die Voraussetzungen für eine ethische KI, beispielhafte Betriebsvereinbarungen zum Umgang mit KI im Personalbereich sowie Folgen und Forderungen aus dem "AI Act", dem KI-Gesetz der Europäischen Union. Die Tagung veranstaltete die Hans-Böckler-Stiftung in Kooperation mit der IG Metall.

Soliaktion für VW-Beschäftigte
Aus aktuellem Anlass und durch den Veranstaltungsort – VW Nutzfahrzeuge Hannover – widmete sich die Tagung zu Beginn mit den Geschehnissen um den VW Konzern. Die Teilnehmenden machten deutlich: Hände Weg vom Tarifvertrag bei VW.

Chancen von KI für den Industriestandort Deutschland
Die IG Metall betont die Chancen von KI für den Industriestandort Deutschland. „Die Verwendung von KI ist ein wichtiger Wettbewerbsfaktor. Wir sehen Potenzial für große Produktivitätssprünge und erhebliche Kostensenkungen, die nicht zulasten der Beschäftigten gehen müssen. Auf den Fachkräftemangel ist der vermehrte Einsatz eine mögliche Antwort“, sagte Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall, in Hannover.

Den "AI Act" bewertet die Gewerkschaft als eine gute gesetzliche Grundlage für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Christiane Benner forderte eine gute gesetzliche Rahmung: „Ergänzend zum KI-Gesetz müssen vor allem die Mitbestimmung dazu sowie der Daten- und Gesundheitsschutz genutzt und ausgebaut werden. Die IG Metall wird sich außerdem für ein wirksames Beschäftigtendatenschutzgesetz einsetzen."

Netzwerke geknüpft
Der Raum zum Netzwerken und Austauschen wurde rege von Teilnehmenden aus Betrieben aus Berlin, Brandenburg und Sachsen genutzt. Germar Schneider – beschäftigt bei Infineon in Dresden, sagte: „Meine Teilnahme an den Transferforen der Betriebsräte Bildung Sachsen in Zusammenarbeit mit  dem IMU Institut zum Thema KI hat mich aufmerksam und neugierig auf die Tagung gemacht, um meine Kenntnisse zu erweitern, zu vertiefen und Netzwerke ergänzen.“

„Mein Highlight war das Barcamp zu den Thema KI in der Interessenvertretung“, berichtet Enrico Wiesner von Siemens Berlin „Es wurden spannende Praxisbeispiele gezeigt und Wege, wie man KI in der Betriebsratsarbeit nutzen kann. Am besten fand ich dabei, dass Möglichkeiten gezeigt wurden, die man direkt am nächsten Tag mit Kolleginnen und Kollegen ausprobieren und anwenden kann.“

Tim Nitsche,  Softwareentwickler bei Siemens Energy in Görlitz,  hat Erkenntnisse für seine Arbeit vor Ort gewonnen: „ Wir stehen als Organisation beim Thema KI sehr am Anfang und wir müssen hier fit sein. Ich habe noch viel auszuprobieren und zu hinterfragen.“ Ingo Lath von IAV in Chemnitz sagte : „Das Thema KI betrifft uns alle und hat historische Bedeutung für die Arbeit und die Menschheit.“ In der IG Metall sind wir uns einig, dass gute betriebliche Einführungsprozesse entscheiden sind, um Akzeptanz und zielführende Anwendungen sicherzustellen. Für die betriebliche Nutzung von KI müssen Regeln und Muster für die Risiko-Klassifizierung, die Folgenabschätzung und die Einführungsprozesse formuliert werden. Darüber konnte während der Abendeinheiten ausgiebig diskutiert werden.

Das sagen die Teilnehmenden zur Tagung

Tim Nitsche, Siemens Energy Görlitz (Geschäftsstelle Ostsachsen)

Tim, was hat Dich bewogen, da zu sein?
Ich denke als Softwareentwickler im Engineering bin ich die genaue Zielgruppe für die Konferenz und wollte mir das nicht entgehen lassen mal zu erleben!

Dein Highlight?
Das Barcamp. Guido – Referent aus dem Bildungszentrum Sprockhöfel – hat so praxisnahe Tipps und Möglichkeiten aufgezeigt, dass ich jetzt einiges zum Probieren habe.

Was nehme ich für meine Arbeit mit?
Dass ich noch viel auszuprobieren und zu hinterfragen habe. Wie stehen als Organisation beim Thema KI sehr am Anfang und wir müssen hier fit sein.

Germar Schneider, Infineon (Geschäftsstelle Dresden)

Das war die 13. IT und Engineer-Tagung – warum hast Du Dich angemeldet?
Meine Teilnahme an den Transferforen vom IMU Institut in Berlin zum Thema KI hat mich aufmerksam und neugierig auf den Workshop gemacht, meine Kenntnisse zu erweitern, zu vertiefen und Netzwerke ergänzen.

Was war Dein Highlight auf der IT und Engineer-Tagung?
Highlight waren die zahlreichen Vorträge von sehr guten Rednern sowie die Paneldiskussionen, aber auch sehr gute Gespräche in den Pausen und Kennenlernen vieler neuer Kollegen.

Was nimmst Du mit in Deinen Betrieb, für Deine Arbeit vor Ort?
Erweitertes Wissen über KI in verschiedensten Bereichen und Transfer des erworbenen Wissens bei uns in die Organisation sowie firmenübergreifend im Rahmen meiner BR Tätigkeiten

Ingo Lath, IAV (GS Chemnitz)

Was hat Dich zur Teilnahme bewogen?
Die sehr guten Erfahrungen von den Tagungen der letzten Jahre und natürlich das Thema KI. Betrifft uns ja alle und hat historische Bedeutung für die Arbeit und die Menschheit.

Was war Dein Highlight auf der Tagung?
Die mitreißende Rede von Christiane und Treffen mit gleichgesinnten Metallern aus anderen Firmen.

Was nimmst Du mit für Deine Arbeit vor Ort?
Aus Christianes Rede habe ich mir einige Zitate notiert, die kann ich im Betrieb diskutieren. Und auch aus der Diskussion im Bootcamp 2 konnte ich einige wertvolle Anregungen für unsere Gremiumsarbeit und meine Arbeit mitnehmen.

Enrico Wiesner, Siemens (GS Berlin)

Was hat Dich bewogen, an der Tagung in Hannover teilzunehmen?
Wir entwickeln gerade Strategien, das EN und die IT bei uns zu organisieren, da hilft es mir, mich mit aktuellen Themen aus diesem Bereich zu beschäftigen. Die Tagung hat die Möglichkeit geboten, mich mit anderen Interessenvertretern zu vernetzen und von ihnen zu lernen.

Was war Dein Highlight der Tagung?
Mein Highlight war das Barcamp zu den Thema KI in der Interessenvertretung. Es wurden spannende Praxisbeispiele gezeigt und Wege, wie man KI in der Betriebsratsarbeit nutzen kann. Am besten fand ich dabei, dass direkt Möglichkeiten gezeigt wurden, die man direkt am nächsten Tag mit Kolleginnen und Kollegen ausprobieren bzw. anwenden kann.

Was nimmst Du mit für Deine Arbeit vor Ort?
Ganz praktisch: die Links von der Hans Böckler Stiftung, die im Eingangsbereich beworben wurden. Dort gibt beispielhafte Betriebsvereinbarungen und verschiedene Monitore zum Beispiel zu bestimmen Branchen, die für die Arbeit im Vertrauenskörper und Betriebsrat hilfreich sein werden.

Von: IG Metall/kk

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