Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie 2018

Am Mittwoch werden in Brandenburg und Sachsen Beschäftigte in drei Betrieben zu ganztägigen Warnstreiks aufgerufen

30.01.2018 | Ab Mittwochmorgen wird die IG Metall nach der ergebnislos beendeten fünften Tarifverhandlung in der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg bundesweit Beschäftigte in mehr als 250 Betrieben zu ganztägigen Warnstreiks aufrufen. Auch in Berlin, Brandenburg und Sachsen werden in einem ersten Schritt 16 Betriebe mit rund 30 000 Beschäftigten zu ganztägigen Warnstreiks aufgerufen.

Metaller in Warnstreikweste // Foto: IG Metall

„Arbeitszeiten, die zum Leben passen, bekommen wir nicht geschenkt. Die müssen wir jetzt gegen harte Arbeitgeberinteressen durchkämpfen“, sagte Olivier Höbel, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Die Arbeitgeber sollten die 24-Stunden-Warnstreiks in dieser Woche als gelbe Karte der Belegschaften für ihre Verweigerungshaltung verstehen.“

Mit den ganztägigen Warnstreiks will die IG Metall den Druck erhöhen, um die Arbeitgeber zu einem tragfähigen Kompromiss in der Tarifauseinandersetzung zu bewegen. Von Montag bis Mittwoch stimmen die Mitglieder in den Betrieben über die Beteiligung an der neuen Arbeitskampfform ab.

„Die bisher vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass unsere Mitglieder mit überwältigender Mehrheit hinter den ganztägigen Warnstreiks stehen“, sagte Olivier Höbel. Die IG Metall-Mitglieder erhalten – anders als bei den kurzen Warnstreiks – eine finanzielle Unterstützungsleistung von ihrer Gewerkschaft.

„Arbeit in Ostdeutschland ist auch heute überwiegend von Schichtarbeit und langen Wochenarbeitszeiten von 38 Stunden geprägt“, sagte Olivier Höbel. „Dies verträgt sich noch weniger mit unserem Anspruch auf Arbeitszeiten, die zum Leben passen. Die Belegschaften in Ostdeutschland erwarten deshalb die Bereitschaft der Arbeitgeber zu einer Verhandlungsverpflichtung für einen Stufenplan zur Angleichung der Wochenarbeitszeit.“

Inzwischen haben alle Vorsitzenden der Gesamtbetriebsräte der großen deutschen Automobilunternehmen sowie von Siemens, Bombardier, Mahle und ZF eine Erklärung unterschrieben, in der sie die Arbeitgeber auffordern, eine Lösung des Tarifkonfliktes auch beim Thema Arbeitszeit Ost nach vorne zu bringen.

Die IG Metall fordert 6 Prozent mehr Geld für zwölf Monate und Wahloptionen für moderne Arbeitszeitmodelle mit Zuschüssen bei Kindern, Pflege oder belastenden Arbeitszeitmodellen. Darüber hinaus strebt die IG Metall eine Verhandlungsverpflichtung über die Angleichung der Arbeitszeiten zwischen Ost und West an.

Im Bezirk haben sich bislang an 17 Warnstreiktagen in 201 Betrieben mehr als 47 000 Beschäftigte an Warnstreikaktionen beteiligt.

Von: em

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