Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie

Angleichung Ost: „Die Arbeitgeber haben über das Wochenende Zeit, sich zu entscheiden!“

30.04.2021 | Die Warnstreiks im Bezirk werden fortgesetzt. Die IG Metall ruft auch in der kommenden Woche Beschäftigte in Berlin, Brandenburg und Sachsen zu ganztägigen Warnstreiks auf. Darauf hat sich der IG Metall-Vorstand am 29. April in einer außerordentlichen Sitzung verständigt. Der Vorstand fasste den Beschluss, ganztägige Warnstreiks bis zur ordentlichen Vorstandssitzung am 4. Mai zu ermöglichen, um der Forderung zum Tariflichen Angleichungsgeld weiter Nachdruck zu verleihen.

Der Vorstand der IG Metall hatte sich gestern Abend zu einer außerordentlichen Sitzung getroffen und die Annahme der Tarifergebnisse aller Tarifgebiete mit Ausnahme von Berlin-Brandenburg-Sachsen beschlossen, wo noch kein Ergebnis vorliegt. Im Bezirk ist die Frage des Tariflichen Angleichungsgeldes nach wie vor ungelöst.

Noch immer arbeiten die Beschäftigten in Ostdeutschland drei Stunden pro Woche ohne Bezahlung mehr als ihre Kolleginnen und Kollegen in Westdeutschland. Auf die Stunde bezogen ist dies ein Lohnminus von 8,5 Prozent gegenüber dem Westen. „Diese Lücke gilt es endlich – nach über 30 Jahren politischer Einheit – zu schließen“, forderte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall.

Am Mittag hatte Hofmann an einer Warnstreikkundgebung bei Mercedes-Benz in Ludwigsfelde teilgenommen und den Beschäftigten versichert, dass die gesamte IG Metall solidarisch hinter den Kolleginnen und Kollegen im Bezirk steht. „Es gibt keinen einzigen Grund, der das auch nur im Ansatz rechtfertigt“, hatte Hofmann erklärt und gefordert: „Es muss Schluss sein mit dieser schreienden Ungerechtigkeit. Nicht morgen. Oder übermorgen. Sondern jetzt!“

Mehr zum Warnstreik und zur Kundgebung mit dem Ersten Vorsitzenden der IG Metall, Jörg Hofmann, in Ludwigsfelde gibt es hier.

„Die Arbeitgeber haben über das Wochenende Zeit, sich zu entscheiden, in welche Richtung es weitergehen soll“, sagte Birgit Dietze, Verhandlungsführerin und Bezirksleiterin in Berlin-Brandenburg-Sachsen.

Die jüngsten Verhandlungsrunden mit den Arbeitgeberverbänden für Berlin-Brandenburg (VME) und Sachsen (VSME) und deren öffentliche Verlautbarungen in den zurückliegenden Tagen machen deutlich, dass die Arbeitgeber scheinbar nur außerhalb der Tarifrunde gesprächsbereit sind, innerhalb der Tarifrunde aber materiell keinen Schritt in Richtung Angleichung mit der IG Metall gehen wollen. „Das Verwenden vorhandener Tarifbestandteile ist aber keine Angleichung und daher keine Lösung“, so Birgit Dietze.

Seit Februar 2018 – und damit seit mehr als drei Jahren – wurde das Thema Angleichung intensiv mit den Arbeitgebern besprochen. Die gesamte IG Metall ist entschlossen, die Ungleichbehandlung der Beschäftigten jetzt ein für allemal zu beenden.

„Die zugespitzte Frage, welchen weiteren Weg wir gehen, liegt offen auf dem Tisch und wird sich Anfang kommender Woche entscheiden“, erklärte Bezirksleiterin Birgit Dietze. „Die Zukunft der Fläche liegt jetzt in den Händen der Arbeitgeber. Wenn wir keine Flächenlösung beim Tariflichen Angleichungsgeld erreichen, werden wir diesbezüglich mit möglichst vielen Unternehmen betriebliche Lösungen finden. Was uns nach wie vor substanziell unterstützt, sind die breite Solidarität aus Gesellschaft, Politik und ein wirksames Agieren der Gesamtbetriebsräte der großen Konzerne.“

Von: em

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