25.11.2024 | Die Tarifverhandlungen für die Borbet-Beschäftigten in Kodersdorf stagnieren weiter. Auch die Verhandlungsrunde am 22. November brachte nicht den erhofften Durchbruch und endete einmal mehr ergebnislos. Der nächste Verhandlungstermin ist bereits am kommenden Mittwoch, 27. November, dieses Mal in größerer Runde. Dann sitzt auch Burkhard Plett, seit Februar 2024 Chief Exekutive Officer (CEO) bei Borbet, mit am Verhandlungstisch.
Die Liste der strittigen Themen war auch am Ende des Verhandlungstermins am 22. November lang. Der Arbeitgeber fordert nach wie vor drei unbezahlte Schichten pro Jahr, dazu die Kürzung von Urlaubsansprüchen. Bei der Erhöhung von Zuschlägen taktiert die Geschäftsführung weiter, setzt auf Verzögerungsstrategien und will dazu lediglich eine Verhandlungsverpflichtung vereinbaren. Auch in Sachen Übernahme der Abschlüsse aus der Fläche der Metall- und Elektroindustrie will sich der Arbeitgeber nicht verbindlich festlegen, sondern von Fall zu Fall darüber entscheiden, ob sie übernommen werden oder nicht.
„Das ist inakzeptabel“, sagt Uwe Garbe, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostsachsen. „Der Tarifvertrag muss den Beschäftigten deutliche Verbesserungen bescheren. Es kann nicht angehen, dass in einzelnen Punkten erzielte Erfolge durch Einschnitte in anderen Themen wieder einkassiert werden. Eine solche Nullnummer ist mit der IG Metall nicht zu machen. Wir hoffen, dass die Arbeitgeber bis Mittwoch ihre Hausaufgaben gemacht haben und sie endlich ein Angebot vorlegen, mit dem wir ins Ziel kommen.“
Faule Kompromisse, so Uwe Garbe, „sind mit der IG Metall nicht zu machen. Das werden wir den Arbeitgebern am Mittwoch noch einmal deutlich machen.“
In etlichen Punkten hatten sich die IG Metall Ostsachsen und die Geschäftsführung von Borbet Sachsen nach der Sommerpause aufeinander zubewegt und Kompromisse erzielt. Im September hatten sich beide Seiten auf ein Zwischenergebnis verständigt. „Da sah es nach Zielgerade aus“, sagt Krzysztof Iwanowski, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Ostsachsen. „Doch dann präsentierte die Geschäftsführung neue Forderungen und stellte neue Hürden auf. Mit dieser Hinhaltetaktik muss endlich Schluss sein. Unsere Kolleginnen und Kollegen haben faire und gerechte Arbeitsbedingungen verdient, sie leisten schließlich auch jeden Tag gute Arbeit, die Borbet zu einer Premiummarke unter den Reifenherstellern macht.“
Hintergrund:
Borbet verfügt über mehrere Standorte in Deutschland. In Kodersdorf arbeiten circa 560 Beschäftigte für einen der weltweit führenden und erfolgreichsten Hersteller von qualitativ hochwertigen Leichtmetallrädern. Seit Anfang Januar 2024 hat die IG Metall mit dem Arbeitgeber über bessere Arbeitsbedingungen verhandelt. Nachdem die Verhandlungen monatelang stagniert hatten, gelang im Frühsommer ein erster Durchbruch, der den Kolleginnen und Kollegen den ersten Tarifvertrag bescherte. Darin hatten sich IG Metall und Arbeitgeber auf die Zahlung von Inflationsausgleichsprämien geeinigt. Für die Bewegung am Verhandlungstisch haben die Borbet-Beschäftigten in Kodersdorf im Frühjahr mit zwei starken Warnstreiks gesorgt.