BEZIRKSKONFERENZ 2022 IN COTTBUS

Berlin, Brandenburg, Sachsen: Ein starker Bezirk

20.09.2022 | Schwierige Zeiten - keine Frage. Aber die IG Metall ist stark. Auf der 28. Ordentlichen Bezirkskonferenz in Cottbus hob Bezirksleiterin Irene Schulz wichtige Erfolge der IG Metall in Berlin, Brandenburg und Sachsen hervor. Und zeigte auf, wo und wie die IG Metall weiter an Kraft gewinnen kann: bei Tesla, an den Halbleiterstandorten in und um Dresden, bei den High-Tech-Up-Firmen in und um Berlin. Und mit einer erfolgreichen Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie.

Bezirksleiterin Irene Schulz - Foto: Christian von Polentz/IGM

Auf der Bezirkskonferenz verwies Irene Schulz auf zurückliegende Erfolge, wie den Durchbruch bei der 35-Stunden-Woche im vergangenen Jahr und den klasse Tarifauftakt vor einigen Tagen in Leipzig. „Das war ein super Tarifauftakt, den die Metallerinnen und Metaller aus Berlin, Brandenburg und Sachsen hingelegt haben. Mit dieser Performance hat sich der Bezirk toll präsentiert, weit über die Region hinaus."

Irene machte zugleich deutlich, wie wichtig es ist, weiter solidarisch bewegt zu sein und zu bewegen: „Zusammen und gemeinsam kommen wir voran. Wenn wir geschlossen auftreten, können wir unsere Forderungen durchsetzen und können etwas für die Beschäftigten in den Industriebetrieben erreichen.

Großer Dank an Birgit Dietze

Irene dankte allen, die diese Erfolge möglich gemacht haben – ganz besonders Birgit Dietze, die im Sommer aus persönlichen Gründen ihren Rücktritt als Bezirksleiterin erklärt hatte. „Liebe Birgit, danke! Danke für Deine tolle Arbeit, Deinen leidenschaftlichen Einsatz für die IG Metall und unsere Mitglieder hier in Brandenburg, in Sachsen und in Berlin."

Mit großem Engagement und einem beeindruckenden Durchhaltewillen setzte sich Birgit in der Metall- und Tarifrunde 2021 für Fortschritte bei der Angleichung der Arbeitszeiten ein. „Als wir in allen anderen Bezirken in der Tarifrunde die Verhandlungen schon abgeschlossen hatten, habt Ihr mit Birgit als Bezirksleiterin weitergekämpft", so Irene. „Ich weiß, dass sie tagsüber in mehreren Unternehmen parallel verhandelt und nachts die Vorbereitungen getroffen hat."

Kraftvoll für acht Prozent

Mit Stärke geht die IG Metall auch die Tarifauseinandersetzung in der Metall- und Elektroindustrie an. „Unsere Forderung nach acht Prozent mehr Lohn ist gut begründet und gerecht. Seit vier Jahren warten die Metallerinnen und Metaller auf eine Erhöhung ihrer Monatsentgelte. Jetzt sind die Beschäftigten dran“, betonte Irene.

In der Diskussion erinnerte Nino Ludwig, Betriebsrat bei BMW in Leipzig, an die große Beteiligung der Kolleginnen und Kollegen im Kampf um die 35. „Da mussten wir viele Schwierigkeiten überwinden, auch weil die Forderung komplex war. Aber es ist es uns gelungen, durch direkte Ansprache in kleinen Teams.“ Reden in großen Betriebsversammlungen allein könnten das nicht erreichen, so Nino.

Stahl-Abschluss bringt Auszubildenden große Erleichterung

Leon Hafki von ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt lobte den Stahl-Abschluss mit einem Plus von 6,5 Prozent für die Beschäftigten und Auszubildenden und einer Einmalzahlung von 500 beziehungsweise 200 Euro. „Das bringt für uns Auszubildende eine Riesen-Erleichterung. Ein wirklich gutes Ergebnis.“

Straße nicht den Rechten überlassen

Dirk Vogeler, Betriebsratsvorsitzender von ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt, würdigte ebenfalls den Stahl-Abschluss. Zugleich betonte er, dass auch diese starke Tariferhöhung angesichts der gewaltigen Inflation die Kaufkraft nicht sichere. Jetzt sei die Politik gefordert, die Beschäftigten stärker zu entlasten. Auch die IG Metall sei gefordert, dies noch lautstärker vorzutragen. „Diese Dinge müssen wir auf die Straße tragen. Wir dürfen die Straße nicht verlieren.“

Politik muss Beschäftigte stärker entlasten

Unterstützung kam von Uwe Jahn, Betriebsratsvorsitzender bei Schmiedewerke Gröditz. Auch er sieht die Politik in der Pflicht, in diesen Zeiten der Turbo-Inflation die Beschäftigten stärker zu unterstützen. „Wir erwarten Lösungen von der Bundesregierung und den Landesregierungen.“

Dauerhafte Schulungen wichtig und nötig

Lisa Koischwitz, Vertrauenskörperleiterin bei VW in Zwickau, plädierte dafür, im Kampf gegen rechte Gruppierungen in den Betrieben die Schulungen und Bildungsangebote der IG Metall fortzusetzen. „Wir haben ein tolles Betriebsrats-Wahl-Ergebnis hingelegt.“ So erreichten die IG Metall-Kandidatinnen und Kandidaten 93 Prozent der Stimmen. Die Rechten verloren bei der Wahl in diesem Frühjahr weiter. Doch auf diesem Erfolg dürfe man sich nicht ausruhen, mahnte Lisa.

In seinem Grußwort ging Paul Rothe, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Cottbus und Südbrandenburg, auf die Stärke der Rechten in der Region ein. Die „Blauen“ lägen deutlich bei 25 Prozent – und das sehr stabil, so Paul. Hier gelte es, gemeinsam und ge- und entschlossen dagegen zu halten.

Nele Techen, stellvertretende Vorsitzende des DGB Berlin-Brandenburg, sprach das zweite Grußwort. Darin forderte sie eine rasche Umsetzung des dritten Entlastungspakets und zudem Nachbesserungen wie einen Gaspreisdeckel. „Jetzt heißt es, gut durch die aktuelle Krise zu kommen.“

Im Anschluss an die Grußworte wurde den seit der letzten Bezirkskonferenz verstorbenen Kolleginnen und Kollegen gedacht.

Eine Bildergalerie findet sich auf www.igmetall-bbs.de

Von: aw

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