Waggonbau Niesky

Betriebsräte der Bahnindustrie schicken Soligrüße an die Beschäftigten des Waggonbau Niesky

23.05.2023 | „Wir stehen an Eurer Seite!“ Die Solidarität mit den Beschäftigten von Waggonbau Niesky ist groß. Die Teilnehmenden der Betriebsrätetagung Bahnindustrie schickten solidarische Grüße aus Dortmund an die Kolleginnen und Kollegen in Niesky. Dort halten die Beschäftigten am 23. Mai ihre 28. Mahnwache. Sie hoffen und kämpfen weiter für ihre Arbeitsplätze und den Standort des Waggonbauers, der Anfang Mai Insolvenz angemeldet hat.

Solidarische Grüße von der Betriebsräte-Tagung aus Dortmund

Am 16. und 17. Mai trafen sich die Betriebsräte der Bahnindustrie zur Tagung in Dortmund. Auch die Situation des letzten Güterwagenherstellers in Deutschland war Thema.

Die Botschaft der Betriebsräte war eindeutig: „Wer die Verkehrswende möchte, kann auf die Beschäftigten von WBN Niesky, ihre Kompetenzen und Know-how nicht verzichten. Deshalb fordern wir: Der letzte Güterwagenhersteller Deutschlands darf nicht sterben. Die Uhr tickt – die Politik ist gefragt und muss handeln! Und zwar jetzt!“

28. Mahnwache vor dem Werktor
„Jetzt erst recht!“ – Unter dieses Motto haben die Kolleginnen und Kollegen des Waggonbau Niesky ihre Mahnwachen gestellt, seit Anfang Mai bekannt wurde, dass das Unternehmen Insolvenz im sogenannten Schutzschirm-Verfahren beantragt hat. Die Beschäftigten sind entschlossen, sich gemeinsam mit der IG Metall Ostsachsen mit Nachdruck für eine Perspektive einzusetzen, denn es geht um ihre Arbeitsplätze und ihren Standort.

Der hat eine Menge Potenzial. Davon ist Eileen Müller Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Ostsachsen überzeugt. „Das größte Pfund für Investoren sind neben den gut ausgebildeten Kolleginnen und Kollegen die erschlossenen Gewerbeflächen“, sagt Eileen Müller und hofft, dass sich ein neuer Investor für den Standort findet, denn „tatsächlich glaube ich, dass wir hier eine Zukunft nur außerhalb des Tatravagonka-Konzerns finden werden“. Ein plausibles Sanierungskonzept hält sie für „unrealistisch, nachdem in Niesky viele Jahre so viel schiefgelaufen ist“.

Drei Monate hat das Unternehmen seit Insolvenzantrag Zeit, ein Sanierungskonzept vorzulegen. Zeit, die auch die IG Metall weiter nutzen wird, um nach zukunftsträchtigen Lösungen für den Standort zu suchen.

Hintergrund:
Seit 2022 fordern die Beschäftigten den slowakischen Eigentümer des Waggonbau Niesky, Alexej Beljajev, zu einem Gespräch über drängende Kernfragen – Perspektive, Strategie, Struktur – auf. Seit Mitte November haben sie mit öffentlichkeitswirksamen Mahnwachen wöchentlich bei Wind und Wetter auf die Schieflage ihres Unternehmens hingewiesen. Alle Versuche jedoch, mit dem Eigentümer über die Zukunft des Standorts über 2023 hinaus zu reden, scheiterten an dessen hartnäckigen Schweigen und seiner Verweigerungstaktik.

Gemeinsam mit kommunal-, landes- und bundespolitischen Protagonisten suchen Betriebsrat, Beschäftigte und die IG Metall Ostsachsen seit Monaten nach verlässlichen Lösungen. Im September 2022 hatte sich zudem ein Zukunftsteam aus Wissensträgern des Standorts gebildet. Gemeinsam haben sie ein Sofortmaßnahmenprogramm erarbeitet, das dem Eigner und der sächsischen Landesregierung zugeschickt wurde.

 

Von: kk

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