Textil Ost

Die Angleichung von Ost an West ist überfällig

25.01.2019 | Am Donnerstag tagte die Tarifkommission Textil Ost in Zwickau, um die Forderungsempfehlungen und die Kündigungen der Tarifverträge für die anstehende Tarifrunde in der Branche Textil Ost zu beschließen. Bereits im Dezember wurde den Arbeitgeberverband VTI ein Eckpunktepapier überreicht. Bis jetzt gibt es wenig Bewegung im zentralen Konfliktpunkt Anpassung der Arbeitszeiten Ost an West. Der VTI hatte in der letzten Tarifrunde eine Verhandlungsverpflichtung zur Arbeitszeitanpassung vereinbart.

Die Branche Textil Ost wächst, im letzten Jahr war ein Beschäftigtenaufbau zu verzeichnen.  Auch in 2019 wird ein Wirtschaftswachstum erwartet, Personalbeschaffungsprobleme, die der guten Arbeitsmarktentwicklung geschuldet sind, halten an. Die verhaltene Bewegung der Arbeitgeber zum Thema Arbeitszeitanpassung ist da nur schwer nachvollziehbar. Noch Ende letzten Jahres hatte die Tarifkommission ein Eckpunktepapier erarbeitet, welches nunmehr auch vom Arbeitgeberverband unterzeichnet wurde. Dieses wurde vorher intensiv in den Betrieben diskutiert. Die Signale, die aus den Betrieben kommen sind eindeutig, sie wollen weg von der 40-Stunden-Woche hin zu einer Angleichung an das Westniveau, hin zu einer 37 Stunden Woche unter Angabe eines genauen Zielkorridors. Das Thema Arbeitszeit ist kein Bestandteil der regulären Tarifforderung. Es sind sich jedoch alle einig, dass es ein klares Zeichen braucht, damit ein Ergebnis in dieser Tarifrunde erzielt wird.

Kai Hölzel, Betriebsratsvorsitzender bei Ontex in Großpostwitz sagte: „Wir arbeiten bei Ontex in einem sehr anstrengenden Sichtsystem. Die Kolleginnen und Kollegen brauchen einfach mehr Zeit für Erholung, mehr Zeit für ihre Familien und ihre sozialen Kontakte. Genau aus diesem Grund liegt uns das Thema Arbeitszeit so am Herzen. Eine Absenkung würde Ontex auch attraktiver machen, um Mitarbeiter zu finden und vor allem auch zu halten.“

„Nach 30 Jahren Wende wird es endlich Zeit für gleichwertige Entgeltverhältnisse zwischen Ost und West. Es ist nur schwerlich den Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben zu erklären, weswegen sie heute noch einen Monat im Jahr unentgeltlich arbeiten sollen. Die Auslastung der Betriebe hat teils 200 Prozent erreicht, die Kolleginnen und Kollegen gehen auf dem Zahnfleisch, gutes Personal ist kaum bis gar nicht zu finden. Die Bewegungsarmut der Arbeitgeber kann ich da nicht nachvollziehen.  Wir haben heute sehr konzentriert und intensiv über die Forderungsempfehlung diskutiert, die viele Facetten der Problemlagen beleuchtet, genau dafür ist die Tarifkommission da.“, sagte Eileen Müller, politische Sekretärin der IG Metall Ostsachen.

Im Februar wird es die nächste Verhandlungsrunde mit dem VTI geben. Am 1. Mai 2019 endet die Friedenpflicht.

Von: em

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