Bosch Powertools Sebnitz

„Die Schließungspläne für Bosch Powertools in Sebnitz nehmen wir nicht hin!“ – IG Metall Ostsachsen nimmt den Arbeitgeber in die Verantwortung

09.04.2025 | Die IG Metall Ostsachsen nimmt die Pläne der Geschäftsleitung von Bosch Powertools für den Standort Sebnitz nicht kampflos hin. Das Unternehmen hatte am 9. April das Aus für den Standort in Ostsachsen öffentlich gemacht. Bis Ende 2026 soll die Produktion in Sebnitz eingestellt werden.

Die Ankündigung zur Standortschließung von Bosch Powertools in Sebnitz lässt die Region beben. Betriebsrat, Beschäftigte und IG Metall kündigen erbitterten Widerstand an. Foto: IG Metall

„Das ist ein Skandal, den wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen werden“, kündigte Uwe Garbe, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostsachsen, nach Bekanntwerden der Schließungspläne an. „Erstes – nach außen sichtbares – Zeichen unseres Widerstands wird morgen um 12:30 Uhr eine Betriebsversammlung am Werktor in Sebnitz sein, bei der wir gemeinsam mit den Beschäftigten weitere Schritte ausloten.“

Für die IG Metall steht fest: Der Standort hat Potenzial. Gemeinsam mit dem IMU-Institut haben Betriebsrat, Belegschaft und IG Metall verschiedene Alternativkonzepte vorgelegt, die den Standort in die Zukunft geführt hätten. Das zunächst in Betracht gezogene Konzept einer Kreislaufwirtschaft, das das Recycling alter Werkzeuge vorsah, wurde unter fadenscheinigen Begründungen wieder fallengelassen. „Ob das wirklich geprüft wurde, bleibt dahingestellt“, sagt Axel Drescher, der für den Standort zuständige Gewerkschaftssekretär der IG Metall Ostsachsen. „Stand heute bleibt festzustellen, dass der Wille, den Standort zu erhalten, nicht vorhanden ist und Marge einmal mehr vor Menschen gestellt wird.“

Große Betroffenheit herrschte nach Bekanntwerden der Schließungspläne auch bei den Beschäftigten. „Wir sind sprachlos, wie hier mit den Menschen umgegangen wird, die in der Vergangenheit für den Erfolg des Standorts gesorgt haben“, sagt Betriebsratsvorsitzender Jens Ehrlichmann. „Noch vor zwei Jahren wurden wir öffentlich dafür gefeiert, dass wir mit unseren hoch qualifizierten Fachkräften 75 Millionen Werkzeuge am Standort produziert haben. Da war sogar der Ministerpräsident eingeladen.“

Die IG Metall wird dafür sorgen, dass die Sprachlosigkeit nicht lange anhält. „Wir kämpfen um den Standort und um jeden einzelnen Arbeitsplatz“, kündigt Axel Drescher an. „Die Konzepte liegen vor. Sie aus der Schublade zu ziehen und mit den Fachkräften in der Region umzusetzen, ist einfacher als den Standort in Billiglohnländer zu verlagern und den Menschen in der Region Ostsachsen einen weiteren Nackenschlag zu verpassen.“

Entscheidungen wie diese, so Uwe Garbe, „tragen nicht dazu bei, die zunehmende Spaltung der Gesellschaft aufzuhalten. Gerade bei uns in Ostdeutschland ist der gesellschaftliche Zusammenhalt akut gefährdet. Statt künftig in Billiglohnländern zu produzieren, sollte der Arbeitgeber Verantwortung für seine Beschäftigten übernehmen, die ihnen in guten Zeiten fette Gewinne erwirtschaftet haben. Wir fordern Bosch auf, gemeinsam mit der Politik und uns nach Lösungen zu suchen, die der Region und den Menschen hier eine Perspektive bieten.“

Betriebsversammlung am Werktor

  • Wann?          Donnerstag, 10. April 2025, 12:30 Uhr
  • Wo?               Werktor, Siedlerstraße 2, 01855 Sebnitz

Von: kk

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