Bosch Powertools in Sebnitz

„Erwarten Zusage zur Standortsicherung!“ – IG Metall stellt Geschäftsführung von Bosch Powertools ein Ultimatum

03.04.2025 | Die IG Metall Ostsachsen fordert die Geschäftsführung von Bosch Powertools auf, Verantwortung für den Standort in Sebnitz zu übernehmen. Nachdem der Arbeitgeber Anfang April im Rahmen einer Betriebsversammlung angekündigt hat, das angedachte Zukunftsprojekt zum Aufbau einer Recyclingsparte in Sebnitz nicht weiter planen zu wollen, ist die Zukunft von Bosch Powertools in Sebnitz akut in Gefahr. Denn der Arbeitgeber beharrt weiter auf seinen Plänen, die Werkzeugproduktion aus Deutschland in Billiglohnländer abzuziehen.

Schon beim Aktionstag der IG Metall in Leipzig, ließen die Bosch-Beschäftigten aus Sebnitz wissen, dass sie um ihren Standort kämpfen werden. Fotos: IG Metall

„Wir leisten hier hoch qualifizierte Arbeit und verdienen mehr als ein Schulterzucken.“ Jens Ehrlichmann, Betriebsratsvorsitzender von Bosch Sebnitz, sprach auch beim Aktionstag auf der Bühne in Leipzig.

„Der Betrieb ist enorm wichtig für die Beschäftigten und die Region. Auch politisch wäre es kein gutes Zeichen, Standort und Arbeitsplätze zu gefährden“, sagt Axel Drescher, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Ostsachsen. „Die Menschen brauchen Sicherheit statt Zukunftsängste – und zwar schnell.“

Die IG Metall hat dem Arbeitgeber deshalb ein Ultimatum gestellt. „Wir erwarten bis Ostern eine Zusage zur Sicherheit des Standorts Sebnitz“, sagt Axel Drescher. „Wir haben die Geschäftsführung aufgefordert, ein tragfähiges Konzept für den Standorterhalt vorzulegen, das die Arbeitsplätze erhält und den Kolleginnen und Kollegen eine Perspektive bietet. Der Arbeitgeber sollte wissen, dass wir mit aller Kraft für den Standort und um jeden einzelnen Arbeitsplatz kämpfen werden.“

IG Metall fordert Plan B
Sorgen um den Standort gibt es schon länger. Die Beschäftigung ist in den zurückliegenden Jahren bereits stark heruntergefahren worden. Aktuell arbeiten nur noch 270 Kolleginnen und Kollegen am Standort, 2017 waren es noch mehr als 500. Auch die Ausbildung ist zuletzt stark geschrumpft worden. Gemeinsam mit dem IMU-Institut hatten sich Belegschaft, Betriebsräte und IG Metall deshalb vor gut einem Jahr auf den Weg gemacht, um Konzepte für einen zukunftsfähigen Standort zu entwickeln. Die anfänglich gute Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung, die das Projekt des Recyclings von alten Werkzeugen aufnahm und darin Plan A für den Standort sah, droht nun zu scheitern. „Plan B gibt es nicht, das hat die Betriebsversammlung eindeutig gezeigt“, sagt Axel Drescher. „Auf mehrmaliges Nachfragen der Kolleginnen und Kollegen gab es nur ein stummes Schulterzucken.“

Beschäftigte verdienen mehr als nur ein stummes Schulterzucken
Dabei hat der Standort viel Potenzial. „Wir haben 35 Jahre mit hoch qualifizierten Fachkräften gute Arbeit am Standort geleistet und waren ein Garant für die hohe Qualität und das Siegel ,Made in Germany‘ “, sagt Jens Ehrlichmann, Betriebsratsvorsitzender bei Bosch Powertools in Sebnitz. „Noch vor zwei Jahren wurden wir groß dafür gefeiert, dass wir 75 Millionen Werkzeuge am Standort produziert haben. Und als Dank dafür ernten wir heute, kaum zwei Jahre später, nur ein Schulterzucken, wenn es um unsere Zukunft geht? Das werden wir ganz sicher nicht hinnehmen.“

Auch Ronny Wustmann, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender, erinnerte die Geschäftsführung an ihre Verantwortung gegenüber den Beschäftigten. „Wir sind immer eingesprungen, um schnelle Projekte zu realisieren, wenn es andernorts keine Kapazitäten für Aufträge gab. Jetzt erwarten wir dafür im Gegenzug auch ein Entgegenkommen, dass Menschen nicht dem reinen Gewinndenken des Unternehmens geopfert werden.“

Betrieb mit großer Bedeutung für die Region
Für die Region ist der Arbeitgeber Bosch Powertools enorm wichtig. Gerade in einer Gegend, in der es nur wenige tarifgebundene Betriebe gibt, die faire und gute Arbeitsbedingungen bieten, ist es entscheidend, den Betrieb zu erhalten. „Wir werden, wenn es notwendig ist, auf allen Ebenen und mit allen Bandagen um den Standort und jeden einzelnen Arbeitsplatz kämpfen“, kündigt Gewerkschaftssekretär Axel Drescher an. „Aber dazu muss es nicht kommen. Denn es gibt tragfähige Konzepte, die in die Zukunft weisen. Der Ball liegt bei der Geschäftsführung. Sie ist gefordert, mit uns über diese Konzepte wieder ins Gespräch zu kommen, und Verantwortung für die Menschen zu übernehmen, die ihnen in guten Zeiten die Gewinne erwirtschaftet haben.“

Von: kk

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