Berichte aus den Betrieben

Hängepartie beim Waggonbau Niesky beendet mit einem tollen Ergebnis

12.09.2018 | Für die knapp 300 Mitarbeiter des Waggonbau Niesky (WBN) gibt es nach schwierigen und zähen Verhandlungen eine Einigung zwischen IG Metall Ostsachsen, Betriebsrat und dem slowakischen Güterwagenhersteller Tatravagonka. Die monatelange Hängepartie für einen der letzten Güterwaggonbauer Deutschlands geht damit zu Ende. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Protestaktion beim Waggonbau im Januar // Foto: IG Metall

Seit Ende letzten Jahres bangen die Kolleginnen und Kollegen beim Waggonbau um ihre Zukunft. Im Januar 2018 wurde trotz guter Auslastung und voller Auftragsbücher die Insolvenz angemeldet. Die IG Metall kündigte gemeinsam mit dem Beschäftigten Widerstand an, reichte aber auch die Hand und bot Unterstützung bei der Suche nach einem neuen Investor an. Dabei standen der Erhalt der gültigen Tarifverträge, des Lohnniveaus, Beschäftigungs- und Standortsicherung und ein nachhaltiges Konzept für die Zukunft im Fokus.

Am Mittwoch vergangener Woche wurden nun die Verträge mit Tatravagonka unterschrieben. Der Käufer, der mehrheitlich dem Finanzinvestor Optifin Invest gehört, gilt als Europas größter Hersteller von Güterwagen. Er hat Niederlassungen in Deutschland, Polen, Serbien und Indien und sich im Bieterkampf gegen die weltweite Nummer eins, den chinesischen Staatskonzern China Railway Rolling Stock Corporation, behauptet. Laut Insolvenzverwalter WallnerWeiß in Dresden steht nur noch die Zustimmung durch die Kartellbehörde aus, man hoffe auf Zustimmung in zwei, drei Wochen.

Im Ergebnis harter Verhandlungen mit dem neuen Eigentümer steht nun für die Mitarbeiter eine komfortable Situation. Zugeständnisse wurden nur dieses Jahr beim Weihnachtsgeld gemacht.

„Tatravagonka hatte vor dem Erwerb der WBN GmbH angekündigt, die Bedingungen für die Beschäftigten drastisch verändern zu wollen. Leistungszulagen, Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld sollten nach dem Willen des Unternehmens gestrichen werden. Dass wir als IG Metall dass nicht akzeptieren würden, war von Anfang an klar und fand natürlich auch bei unseren Kollegen im Betrieb keine Zustimmung“, sagt Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostsachsen. „Durch den Anerkennungstarifvertrag haben wir nun als Ergebnis  die tariflichen Konditionen in vollem Umfang, gekoppelt an das Ergebnis, bereits ab 2019 erhalten können. Gleichzeitig wurde eine fünfjährige Standort- und Beschäftigungssicherung vereinbart. Egal bei welchem Unternehmen – genau das sind die Signale, die wir für die Menschen in Ostsachsen brauchen, damit hier auch weiterhin hochklassige Produkte gefertigt werden können“, so Otto weiter.

Von: em

Unsere Social Media Kanäle