Textil Ost

IG Metall erzielt Tarifergebnis für die ostdeutsche Textilindustrie

30.04.2019 | Die IG Metall und die Arbeitgeber der ostdeutschen Textilindustrie haben sich nach 14-stündiger Verhandlung in Meerane auf einen Tarifabschluss geeinigt. Neben einer Entgelterhöhung wurde die Angleichung der Arbeitszeit der Textilindustrie an die der westdeutschen Tarifgebiete vereinbart. Die Verhandlungen wurden durch zahlreiche Aktionen der in der Textil Branche Ost organisierten Betriebe flankiert. Für Ostsachsen ist der Hygienehersteller Ontex hier in besondere Erscheinung getreten.

Für die ostdeutschen Textilbeschäftigten wurde auf der Vierten Tarifverhandlungen der IG Metall mit dem Arbeitgeberverband VTI eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit von bisher 40 Stunden auf die bereits in Westdeutschland gültigen 37 Stunden verhandelt. Hierbei sind insgesamt sechs Schritte bis 2027 vorgesehen. Für textile Automobilzulieferer sieht das Verhandlungsergebnis darüber hinaus eine schnellere Arbeitszeitverkürzung  vor. 

Die Entgelte und Ausbildungsvergütungen sollen ab 1. Juni 2019 um 2,6 Prozent, ab 1. August 2020 um 1,6 Prozent und ab 1. September 2021 um 2,0 Prozent steigen. Außerdem einigten sich die Tarifvertragsparteien darauf, dass das Urlaubsgeld in drei Stufen ebenfalls an das westdeutsche Niveau angeglichen wird: Es wird ab 2019 auf 625 Euro erhöht und steigt jeweils in 2020 sowie 2021 um weitere 25 Euro. Darüber hinaus wird die Übernahmeverpflichtung für Ausgebildete verlängert. Die Altersteilzeitregelung wird ebenfalls weitergeführt.

 „Der Tarifabschluss in der ostdeutschen Textilindustrie ist ein wichtiger Meilenstein. Mit der Angleichung der Arbeitszeit ist uns 30 Jahre nach dem Mauerfall endlich auch hier die Wende gelungen“, sagte Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall. „Die Gleichbehandlung und damit die Anerkennung der Leistung der ostdeutschen Beschäftigten ist überfällig!“

„Den Angriff auf die Altersteilzeitquote konnten wir erfolgreich abwehren“, sagte IG Metall-Verhandlungsführer Manfred Menningen. „Es wurde höchste Zeit neben einer Entgelterhöhung für die Beschäftigten, die Tag für Tag gute Arbeit leisten, die Angleichung der Arbeitsbedingungen in der ostdeutschen Textilindustrie zu vereinbaren. Die vereinbarte Übernahmeregelung gibt jungen Menschen nach der Ausbildung eine sichere Perspektive.“

"Die Beschäftigten bei Ontex haben gegenüber dem Arbeitgeberverband mit ihren diversen Aktionen klare Kante gezeigt und damit auch sehr klar gemacht, dass sie ein hohes Interesse an der Durchsetzung ihrer Forderungen haben. Für die textilen Automobilzulieferer wurde eine schnellere Absenkung der Arbeitszeit vereinbart. Ich kann mir persönlich für Großpostwitz auch ein MEHR vorstellen. Wir werden das Ergebnis mit unseren Mitgliedern am Standort intensiv diskutieren und einen gemeinsam Fahrplan festlegen", sagte Eileen Müller, Gewerkschaftssekretärin und Betriebsbetreuerin bei Ontex. 

Der Entgelt-Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 36 Monaten und endet zum 30. April 2022. In der ostdeutschen Textilindustrie arbeiten rund 16.000 Beschäftigte, davon 12.000 allein in Sachsen.

Von: em

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