20.06.2019 | Am Donnerstag besuchte Irene Schulz, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall die Delegiertenversammlung der IG Metall Ostsachsen. In ihrer Rede machte sie auf die fehlenden Strategien der Unternehmen bei der Transformation aufmerksam. Neue Arbeitszeitmodelle, berufliche Bildung und Qualifizierung sind wirksame Mittel zur Gestaltung im Sinne der Beschäftigten. Die fehlende Bewegung der Arbeitgeber bei den Verhandlungen um die Absenkung der Arbeitszeit auf die 35-Stunden-Woche im Osten kritisierte sie scharf.
Auf der Delegiertenversammlung der IG Metall Ostsachsen machte Irene Schulz, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall und zuständig für Bildung und Erschließung noch einmal sehr deutlich, was sie von der Blockadehaltung der Arbeitgeber zur Angleichung an die 35- Stunden-Woche hält. Auch wurden die Ergebnisse des Transformationsatlasses vorgestellt. Dieser wurde deutschlandweit in mehr als 2.000 Betrieben erstellt und zeichnet ein sehr klares, wie die Unternehmen auf dier anstehenden Herausforderungen der Transformation für 1,3 Millionen Beschäftigte umgehen.
Irene Schulz, sagte in ihrer Rede: „Die bisherige Verweigerung der Arbeitgeber, verbindliche Einführungszeiten der 35 Stunden Woche im Osten mit uns zu verabreden, ist völlig unakzeptabel und gesellschaftspolitischer Sprengstoff. Gerade bei dem Veränderungstempo in der Industrie, brauchen die Beschäftigten Sicherheit im Wandel. Die Wahlergebnisse in Sachsen sind hier ein klarer Weckruf. Gesellschaftspolitisch sind hier alle Akteure in der Verantwortung, Innovation und technologischen Wandel mit sozialem Fortschritt zu verbinden. 30 Jahre nach dem Mauerfall kann es nicht nur ums Feiern gehen, sondern vor allem um substantielle Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Die Arbeitgeberverbände können jetzt ein klares Signal für ihre gesellschaftspolitische Verantwortung absetzen: 35 Stunden verbindlich auch für die Beschäftigten im Osten! Die Metallerinnen und Metaller in Ostsachsen stehen für gute Arbeit und Engagement in der Region. Sie haben mit Beharrlichkeit und Erfolg entscheidende Meilensteine für den Erhalt und die Weiterentwicklung ihrer Betriebe, der Industrie und damit auch der Beschäftigung durchgesetzt. Das ist aktive Zukunftsgestaltung in der Region, das ist Einsatz für die Menschen und damit der beste Kitt für gesellschaftlichen Zusammenhalt.“
„Für Ostsachsen gilt, dass unsere größte Herausforderung das aktive Gestalten der Energiewende darstellt. Wir haben wenig mit dem Verbrennermotor zu tun, sondern sind bereits heute breit aufgestellt und in der „neuen Welt“ angekommen. Ob es die Schuhproduktion von Birkenstock ist, der Bau von Schienenfahrzeugen, die Hauptproduktion der Batterien für die E-Mobilität, oder die Breite der textilen und holzverarbeitenden Branche: Bereits jetzt sind wir in vielen Bereichen mitten drin in der Transformation. Wollen wir die Energiewende in Ostsachsen erfolgreich gestalten, so heißt dies für uns, die Arbeits- und Lebensbedingungen zu verbessern und in erster Linie weiter massiv zu erschließen, Betriebsräte zu gründen und Tarifverträge zu installieren. Wichtig ist aber auch, eine progressive Industriepolitik zu betreiben und die Gänze der Wertschöpfungsketten, zum Beispiel im Bereich der Batteriefertigung oder der Wasserstoffproduktion zu denken und für weitere Ansiedelungen zu sorgen. Ostsachsen ist Zukunft – aber nur mit einer erfolgreichen IG Metall, die sich auf allen politischen Ebenen einmischt mit der Kraft Ihrer Mitglieder“ ergänzte Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostsachsen.
Für Freitag ist ein Besuch bei Birkenstock in Görlitz geplant. Weiterhin wird Irene Schulz gemeinsam mit Jan Otto einen Betriebsbesuch beim Daimler in Kamenz abhalten.