15.05.2025 | „Jede Stelle ist mit einem Gesicht verbunden. Hinter jeder Stelle, die gestrichen wird, stehen menschliche Schicksale.“ Diese Botschaft haben die Beschäftigten von Bosch Powertools in Sebnitz am Mittwoch, 14. Mai, dem Vorstand ihres Unternehmens, der bei einer Betriebsrätekonferenz anwesend war, durch eine Aktion mit auf den Weg gegeben. Sie kämpfen gemeinsam mit der IG Metall Ostsachsen auf allen Ebenen gegen die geplante Schließung des Bosch-Standorts in Sebnitz.
„Ein Industriegigant wie Bosch darf sich seiner sozialen Verantwortung nicht entziehen“, sagt Axel Drescher, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Ostsachsen. „Gerade in einer strukturell schwachen Gegend ist ein tarifgebundener Arbeitgeber auch politisch von hoher Bedeutung.“ Um dem Arbeitgeber vor Augen zu führen, dass Menschen hinter dem so kühl verkündeten Abbau von Arbeitsplätzen stehen, die ihrer Zukunft in der Region beraubt werden, haben die Beschäftigten das Werk im Rahmen der Betriebsrätekonferenz mit hunderten Fotos plakatiert. Fotos von Kolleginnen und Kollegen der von Schließung bedrohten Bosch-Standorte in Sebnitz und im baden-württembergischen Leinfelden-Echterdingen, die jahrelang mit ihrer hoch qualifizierten Arbeit Gewinne für den Konzern erwirtschaftet haben und deren Schicksal jetzt dem Streben nach noch mehr Marge geopfert werden soll.
Die Geschäftsführung hatte Anfang April das Aus für die Standorte verkündet. Bis Ende 2026 soll die Produktion in Ostsachsen abgewickelt und eingestellt werden – obwohl das Werk Potenzial hat und alternative Pläne für eine zukünftige Ausrichtung vorliegen.
Große Solidarität
Die Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen von Bosch Powertools ist groß – und zwar weit über Sebnitz hinaus. Das belegt eine Petition, die der Betriebsrat bereits in der Vorwoche auf den Weg gebracht hat, um den Arbeitgeber zum Umdenken zu bewegen. Das Sammelziel von 500 Unterschriften wurde schon am ersten Tag weit übertroffen. Inzwischen haben annähernd 2500 Menschen namentlich allein die Onlinepetition unterstützt, dazu sind zahlreiche weitere Unterschriftenlisten im Umlauf, die noch nicht in die Zählung eingeflossen sind.
Mit der Petition fordern Betriebsrat und Unterzeichnende die Geschäftsführung auf,
„Vorrangiges Ziel muss es sein, dass alle Kolleginnen und Kollegen ein Angebot zur Weiterbeschäftigung erhalten“, sagt Jens Ehrlichmann, Betriebsratsvorsitzender von Bosch Powertools in Sebnitz. „Ein tarifgebundener Arbeitgeber ist für die Zukunft der Menschen und die Zukunft unserer Region wichtig. Wir kämpfen auf allen Ebenen und mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln für unseren Standort, der ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Sebnitz und Umland ist.“