Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie

Pilot-Verhandlungsergebnis: mehr Geld für Beschäftigte und Auszubildende

12.11.2024 | 600 Euro Einmalzahlung, 5,1 Prozent mehr Geld in zwei Schritten und 140 Euro monatlich mehr für Auszubildende: Die IG Metall hat am 12. November in Hamburg ein Pilot-Verhandlungsergebnis für die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie erzielt: Nach einer Einmalzahlung v bis zum 1. Februar 2025 steigen die Monatsentgelte ab April 2025 um 2,0 Prozent sowie um weitere 3,1 Prozent ab 1. April 2026. Außerdem sieht das Verhandlungsergebnis die Ausweitung des T-ZUG vor. Am kommenden Dienstag soll für Sachsen über die Übernahme des Pilotabschlusses verhandelt werden.

Die Entschlossenheit der Beschäftigten in der Metall-und Elektroindustrie hat Wirkung gezeigt: IG Metall und Arbeitgeber haben sich auf ein Verhandlungsergebnis geeinigt. Foto: IG Metall

„In ungewöhnlich zähen Verhandlungen ist es gelungen, einen tragfähigen Abschluss durchzusetzen. Damit geben wir Stabilität in einem unsicheren Umfeld“, sagt Dirk Schulze, Verhandlungsführer und IG Metall-Bezirksleiter in Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Die Erhöhung von 140 Euro im Monat für alle Auszubildenden ist ein wichtiger Aufschlag in Zeiten, in denen viele junge Leute ein eigenständiges Leben mit eigener Wohnung führen. Mein Dank geht an die vielen Kolleginnen und Kollegen in Berlin, Brandenburg und Sachsen, die mit großartigem Einsatz in den Warnstreiks richtig Druck gemacht haben auf die Arbeitgeber. Insgesamt haben sich in den gut zwei Wochen 22.000 Kollegen und Kolleginnen in Berlin, Brandenburg und Sachsen an den Warnstreiks beteiligt. Mit dieser Entschlossenheit war es möglich, Bewegung in die Verhandlungen zu bringen.“

Das Verhandlungsergebnis

  • Nach einer Einmalzahlung von 600 Euro bis zum 1. Februar 2025 steigen die Monatsentgelte ab April 2025 um 2,0 Prozent sowie um weitere 3,1 Prozent ab 1. April 2026.
  • Darüber hinaus setzte die IG Metall mit der Erhöhung des jährlichen „Tariflichen Zusatzgeldes“ (T-ZUG B) von derzeit 18,5 Prozent des Eckentgelts des jeweiligen Tarifgebiets (rund 630 Euro) um 8 Prozent auf 26,5 Prozent (rund 900 Euro) ab Februar 2026 eine „soziale Komponente“ durch: Hiervon profitieren Beschäftigte in unteren Entgeltgruppen stärker.
  • Für die 230.000 Auszubildenden in der Metall- und Elektroindustrie setzte die IG Metall eine Erhöhung der Vergütungen um 140 Euro ab dem 1. Januar 2025 durch. Zudem verständigten sich die Sozialpartner in einer gemeinsamen Erklärung darauf, Demokratie bei jungen Menschen zu fördern.
  • Mit einer jetzt weiter ausgebauten tariflichen Freistellungszeit (die Wahloption beim tariflichen Zusatzgeld – T-ZUG) haben belastete Beschäftigte mit Kindern, Pflegeaufgaben und in Schichtarbeit häufiger die Möglichkeit, Geld in Zeit zu wandeln. Zudem können sie die Freistellung künftig öfter in Anspruch nehmen: für Kinderbetreuung und Pflege bis zu fünfmal. Und künftig können auch Teilzeit-Beschäftigte zusätzliche freie Tage beantragen.

Der von den IG Metall-Bezirken Bayern und Küste ausgehandelte Tarifvertrag über Entgelte läuft bis zum 31. Oktober 2026. Der Vorstand der IG Metall empfiehlt die Übernahme des Pilotergebnis in allen Tarifgebieten durch die demokratischen Gremien in den Bezirken der IG Metall.

Appell an die Politik: Schnellstmöglich die richtigen Weichen stellen"
Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall, betonte die Leistungsfähigkeit der Tarifpartnerschaft: „Die Sozialpartnerschaft ist der wichtigste Stabilitätsfaktor für Betriebe und Beschäftigte in unsicheren Zeiten. Wir finden gemeinsame Lösungen.“

Die Politik forderte Benner auf, Handlungsfähigkeit zu beweisen und keine Zeit zu verlieren: „Tarifpolitik kann viel, das haben wir gezeigt. Die strukturellen Probleme, vor denen wir aktuell stehen, muss die Politik lösen. Wir brau-chen jetzt niedrigere Energiepreise, besonders für energieintensive Unternehmen. Wir brauchen jetzt Maßnahmen zum Hochlauf der Elektromobilität, Investitionen in die Infrastruktur und damit in unsere Zukunft.“

In einer gemeinsamen Erklärung fordern IG Metall und der Arbeitgeberverband Gesamtmetall von der Politik, schnellstmöglich die richtigen Weichen zu stellen. Die strukturellen Probleme erhöhten die Herausforderung, Standorte und Arbeitsplätze zu sichern sowie neue Beschäftigungsperspektiven im Betrieb, der Branche und in der Region zu entwickeln.

Weitere Informationen gibt es auf igmetall.de.

Von: IG Metall

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