Berichte aus den Betrieben

SIEMENS in Görlitz bleibt erhalten – Jetzt gilt es die Politik und die Konzerne zu bewegen

24.09.2018 | Arbeitnehmer- und Firmenseite der Siemens AG haben sich in langen und schwierigen Verhandlungen letzte Woche auf einen Interessenausgleich für die Abbaupläne in den Divisionen PG und PD verständigt, die Siemens vor knapp einem Jahr vorgestellt hatte. Den Rahmen dafür bilden die bereits im vergangenen Mai als Verhandlungsgrundlage vereinbarten Eckpunkte. Eine Einordnung zur medialen Berichterstattung, speziell für das Görlitzer Industriedampfturbinenwerk, ist notwendig.

Demonstration der IG Metall Ostsachsen “Traditionen bewahren, Arbeitsplätze sichern, Zukunft gestalten“ gemeinsam mit den Beschäftigten von Siemens und Bombardier in Görlitz, Kundgebung am 19.01.2018 in Görlitz (Sachsen). Foto: Pawel Sosnowski

Bundesweit wurde der von Siemens geplante Stellenabbau massiv verändert, die IG Metall und die Betriebsräte konnten somit erstmalig einen Restrukturierungsprozess aktiv begleiten und umsteuern. Im Endergebnis wurde sogar die von Siemens geforderte Gesamtzahl deutlich verringert. Vor allem für Ostsachsen ist die Zurücknahme der Schließung des Werks mit 960 Arbeitsplätzen ein immenser Erfolg. 

Aktuell sollen jedoch rund 170 Kolleginnen und Kollegen nicht dauerhaft im Görlitzer Werk weiterbeschäftigt werden. Da gleichzeitig der unbegrenzte Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen vereinbart wurde, liegt genau hier die Hauptaufgabe der Metallerinnen und Metaller und des Betriebsrats im Görlitzer Werk: Es gilt dafür Sorge zu tragen, dass genau diese Kolleginnen und Kollegen ihren Job nicht verlieren, sondern im Rahmen der Möglichkeiten am Görlitzer Standort weiterbeschäftigt werden.

Diesen Kampf aufzunehmen lohnt sich doppelt: Im Interessenausgleich wurde ebenfalls die Ansiedelung von Wasserstoff-Technologie, sowie die Möglichkeit der Ansiedelung alternativer Anbieter vereinbart.

Beide Optionen beinhalten Herausforderungen, die mit gemeinsamer Kraft bewältigt werden können:

- Die politischen Rahmenbedingungen müssen für das Thema Wasserstoff optimal an unsere Bedürfnisse angepasst werden

- Ostsachsen muss zum Gewinner der Energiewende werden – die notwendigen Voraussetzungen hat Görlitz mit der Industriedampfturbine

- Alternative Optionen sind willkommen, solange sie unter den Bedingungen der Metall- und Elektroflächentarifverträge verlaufen

Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostsachsen ergänzt: „Unsere Region wird die Region der Energie bleiben – mit Siemens, Bombardier, Accumotive und dem Waggonbau Niesky haben wir alle Voraussetzungen dafür. Jetzt gilt es die Politik und die Konzerne zu bewegen – auf allen möglichen Ebenen. Nur eine starke IG Metall kann schaffen, was wir in Ostsachsen erreicht haben. Dafür lohnt es sich weiter zu kämpfen. Auf eine erfolgreiche Zukunft!“

Von: em

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