Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie

Starker Tarifauftakt in Potsdam – Metallerinnen und Metaller lassen es krachen

14.09.2024 | Laut, bunt und kraftvoll: Rund 1500 Metallerinnen und Metaller aus dem gesamten IG Metall-Bezirk setzten am 14. September in Potsdam ein erstes starkes Zeichen in der laufenden Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie. Mit dabei waren auch zahlreiche Kolleginnen und Kollegen aus Ostsachsen, die sich in aller Frühe mit zwei Bussen auf den weiten Weg gemacht hatten, um beim bezirklichen Tarifauftakt für ihre Forderungen Gesicht zu zeigen.

Bezirklicher Tarifauftakt in Potsdam: Die IG Metall Ostsachsen war mit zahlreichen Kolleginnen und Kollegen vertreten, um Druck für ihre Forderungen zu machen.

Demonstrationszug durch Potsdam zum Bassinplatz, wo eine große Kundgebung stattfand

Auch die IG Metall Jugend aus Ostsachsen war in Potsdam vertreten.

Laut und stark für 7 Prozent mehr Geld und 170 Euro Ausbildungsvergütung – Fotos: Kathryn Kortmann

Ab zehn Uhr verwandelten die Metallerinnen und Metaller den Neuen Lustgarten unweit des Potsdamer Hauptbahnhofs in ein rotes – und lautstarkes – Fahnenmeer. Mittendrin Auszubildende und Beschäftigte aus den Betrieben der IG Metall Ostsachsen. Sie hatten es sich nicht nehmen lassen, mächtig Druck zu machen – für 7 Prozent mehr Geld und 170 Euro mehr für die Auszubildenden. Mit einem starken Demonstrationszug zogen die rund 1500 Metallerinnen und Metaller vom Neuen Lustgarten zum Bassinplatz. Sie tauchten die brandenburgische Landeshauptstadt in IG Metall-Rot. Viele Banner zeigten, wofür die Beschäftigten in dieser Tarifrunde streiten. Aus Ostsachsen hatten die Vertrauensleute der Accumotive in Kamenz und von Alstom in Görlitz eigene Banner mitgebracht, mit denen sie zum Bassinplatz liefen.

170 Euro – sonst sind wir auf 180!
Schon am Neuen Lustgarten ließ es die Junge IG Metall aus Berlin, Brandenburg und Sachsen so richtig krachen. Die IG Metall fordert 170 Euro mehr Ausbildungsvergütung für die Auszubildenden in der Metall- und Elektroindustrie.

„Das ist dringend notwendig“, sagt Felix May, Jugend- und Auszubildendenvertreter von Bosch in Sebnitz, und Mitglied des Ortsjugendausschusses der IG Metall Ostsachsen. „Die Inflation frisst die Auszubildendenvergütung vollständig auf. Die Supermarktkasse unterscheidet nicht zwischen Auszubildenden und Fachkräften, die Kosten sind gleich.“ Der 21-Jährige steht voll hinter der Jugendforderung der IG Metall, deshalb ist er an diesem Samstag früh aufgestanden, um gemeinsam mit den vielen anderen jungen Metallerinnen und Metallern eine Botschaft an die Arbeitgeber zu schicken.

Auch Noah Muhlack von Alstom ist aus Ostsachsen mit nach Potsdam gefahren, um für die Sicherheit der Standorte einzustehen, mehr Gerechtigkeit und 170 Euro mehr Auszubildendenvergütung zu fordern. „Wenn junge Menschen selbstständig werden sollen, brauchen sie mehr Geld im Portemonnaie“, sagt er. Einen Führerschein zum Beispiel könnten sich Auszubildende mit ihrer Azubivergütung kaum noch leisten. „Wer auf eigenen Füßen stehen will und eine eigene Wohnung finanzieren muss, braucht einfach mehr", erklärt Noah die Höhe der Jugendforderung.

„Wir sind die Zukunft der Industrie“
Die Jugend erinnerte die Arbeitgeber daran, das „wir die Zukunft der Industrie sind. Wir sind diejenigen, die Innovationen vorantreiben. Wir sind der Garant der gelingenden Transformation“. Dafür aber brauche es gut ausgebildete Fachkräfte. Andere Branchen hätten längst reagiert und lockten in Zeiten von Fachkräftemangel mit deutlich besseren Vergütungen. „Wenn unsere Arbeitgeber die Ausbildung nicht endlich lukrativer gestalten, wird sich das Problem des Fachkräftemangels in der Metall- und Elektroindustrie nicht lösen lassen“, argumentierte die IG Metall Jugend.

Dirk Schulze, IG Metall-Bezirksleiter in Berlin-Brandenburg-Sachsen und Verhandlungsführer, bekräftigte, dass die gesamte IG Metall geschlossen hinter der Jugendforderung steht. 

Wertschätzung und Respekt durch faire Bezahlung: 7 Prozent mehr!
In seiner Rede auf dem Bassinplatz begründete Dirk Schulze auch noch einmal, warum die IG Metall 7 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten fordert: „Ihr macht einen guten Job und habt ein Recht darauf, dass Eure Leistung mit Respekt behandelt wird. Zum respektvollen Umgang mit Euch gehört auch eine faire und angemessene Bezahlung.“

Der Bezirksleiter erinnerte die Arbeitgeber auch daran, „dass Lohnverzicht noch nie strukturelle oder wirtschaftliche Probleme gelöst hat. Im Gegenteil: Der Standort Deutschland braucht einen Konjunkturschub. Der kommt nur, wenn wir alle mehr Geld in der Tasche haben und die Kaufkraft stärken. Private Kaufkraft ist der Motor unserer Konjunktur.“

Dirk Schulze forderte die Arbeitgeber auf, ihre Verweigerungshaltung und die Schwarzmalerei, die sie bislang am Verhandlungstisch gezeigt haben, aufzugeben und ernsthaft in die Verhandlungen einzusteigen. „Die Beschäftigten haben heute in Potsdam sehr deutlich gemacht, dass die Arbeitgeber sich jetzt bewegen müssen. Wir brauchen ein verhandlungsfähiges Angebot für deutliche und dauerhafte Entgeltsteigerungen.“

„Hände weg von Standorten und Arbeitsplätzen“
Auch auf die Abbaupläne in einzelnen Unternehmen ging Bezirksleiter Schulze ein: „Auch dieses Zeichen geht heute unmissverständlich von Potsdam aus: „Hände weg von den Arbeitsplätzen, Hände weg von den Standorten! Auch hier fordern wir lautstark von den Arbeitgebern: Hört auf, die eigene Belegschaft zu bedrohen. Investiert in die Zukunft, erhaltet die Arbeitsplätze! Und nehmt die Finger aus den Geldeuteln unserer Kollegen und Kolleginnen!“

Noch mehr Fotos vom starken Tarifauftakt findet Ihr auf der Website des Bezirks.

 

Von: kk

Unsere Social Media Kanäle