Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie

Warnstreik bei Bosch in Sebnitz. Langer Atem im Arbeitskampf

18.03.2021 | Rund 100 Metaller*innen legten neute bei Bosch in Sebnitz die Arbeit nieder. Es war der zweite Warnstreik am sächsischen Bosch-Standort. Rund 450 Menschen produzieren hier Elektrowerkzeuge für den professionellen und privaten Einsatz. Am ersten Warnstreik am 10. März hatten sich rund 100 Beschäftigte beteiligt.

Die IG Metall ruft in Ostsachsen und bundesweit in der dritten Woche in Folge zu Warnstreiks auf. Sie will den Druck in der laufenden Tarifrunde für die Metall- und Elektroindustrie erhöhen.

„Die Streikbeteiligung der Kolleg*innen ist in Woche drei ungebrochen hoch. Sie wissen um was es geht, und sie machen Druck“, sagte Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostsachsen. „Bei Bosch in Sebnitz drohen Produktionsverlagerungen ins Ausland. Auch deshalb stehen die Metaller*innen hinter ihren Forderungen in der Tarifrunde und erwarten ein vernünftiges Angebot der Arbeitgeber – nicht die nächste Nullrunde.“ Für sie gehe es um Beschäftigungssicherung und eine Wertschätzung dafür, dass sie in der Pandemie und erschwerten Bedingungen weiter produziert haben.

„Wenn sich die Arbeitgeber nicht endlich bewegen, bleibt uns ab einem gewissen Punkt nur, die Auseinandersetzung zu eskalieren“, sagte Jan Otto.

Ein nächster Eskalationsschritt wären 24-Stunden-Streiks. Die IG Metall hatte diese in der Tarifrunde 2018 erstmals angewendet. Zu einem 24-Stunden-Streik kann die IG Metall kurzfristig aufrufen. Anders als bei einem unbefristeten Streik ist eine Urabstimmung dafür nicht nötig. „Die Kolleg*innen in den Betrieben sind bereit, diese Karte zu ziehen“, sagte Jan Otto. „Die Arbeitgeber können sich sicher sein: Wir sind gut vorbereitet, und wir haben einen langen Atem.“

Hintergrund

Die IG-Metall fordert in der laufenden Tarifrunde ein Volumen von vier Prozent mehr Geld für zwölf Monate, das zur Sicherung von Beschäftigung und Einkommen eingesetzt werden soll. Neben betrieblichen Zukunftstarifverträgen sind auch ein tarifliches Angleichungsgeld und die Verbesserung der Übernahmeregelungen für Auszubildende Thema in den Tarifverhandlungen. Nachdem am 26. Februar die dritte Verhandlungsrunde mit dem Verband der Sächsischen Metall- und Elektroindustrie (VSME) ergebnislos verlaufen war, hatte die IG Metall ab dem 2. März zu Warnstreiks aufgerufen.

Bislang haben die Arbeitgeber in drei Verhandlungsrunden nur eine Nullnummer „geboten“ und stellen Tarifstandards in Frage.

Von: em

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