13.06.2025 | Vollgas für den Tarifvertrag! Mit zwei starken Warnstreiks haben die Kolleginnen und Kollegen von Hedin Automotives in Weißwasser und Senftenberg am 11. und 12. Juni Druck gemacht. Sie fordern einen Tarifvertrag. Den lehnt ihr Arbeitgeber bislang ab.
„Dieser Betrieb wird bestreikt!“ und „Das Beste oder nichts. Tarifvertrag bei Hedin!“ – Auf Bannern ist zu lesen, warum die Belegschaft von Hedin um 11 Uhr für eine Stunde aus dem Betrieb vor den Betrieb gezogen ist – am Mittwoch, 11. Juni, in Weißwasser und am Donnerstag, 12. Juni, in Senftenberg. Alle Kolleginnen und Kollegen tragen rote IG Metall-Shirts – sichtbare Zeichen ihrer Geschlossenheit. Und Entschlossenheit. Sogar Kollegen, die eigentlich Urlaub haben, kommen eigens zum Betrieb, um Gesicht für ihre Forderung zu zeigen.
Sie fordern faire und sichere Arbeitsbedingungen, die es nur mit Tarifvertrag gibt. Unsere Kolleginnen und Kollegen wollen eine rechtssichere Regelung“, sagt Axel Drescher, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Ostsachsen. „Deshalb haben sie sich an uns gewandt, denn sie wissen, dass sie ihre Ziele nur mit uns erreichen können.“ Nur Gewerkschaften können Tarifverträge verhandeln.
Die rund 260 Hedin-Beschäftigten in der Region Ostsachsen, verteilt auf acht Autohäuser, haben sich in den vergangenen Monaten zu großen Teilen in der IG Metall organisiert. Jetzt gehen sie den nächsten Schritt. Sie fordern den Tarifvertrag. Bislang vergebens. Ihr Arbeitgeber weigert sich, lehnt selbst Gespräche mit der IG Metall ab. Stattdessen möchte er mit dem Betriebsrat betriebliche Regelungen für mehr Geld vereinbaren. Die aber sind ohne Rechtssicherheit und basieren einzig auf dem guten Willen des Arbeitgebers.
Das ist mit den Kolleginnen und Kollegen bei Hedin nicht mehr zu machen. „Wir lassen nicht locker, bis auch ihr einen Tarifvertrag habt“, ruft Axel Drescher ihnen während einer kleinen Ansprache im Rahmen der einstündigen Warnstreiks zu. „Es ist gut, dass ihr so geschlossen hinter eurer Forderung steht und die Arbeit in der Werkstatt jetzt ruht.“
Mit Tarifvertrag ist die Arbeitswelt eine andere. Das wird den Beschäftigten bei Hedin Automotives immer dann wieder deutlich vor Augen geführt, wenn für die tarifgebundenen Betriebe in der Kfz-Branche die Flächentarifverhandlungen geführt werden. Zuletzt Anfang Juni, als sich IG Metall und Arbeitgeberverbände im nordostdeutschen Kfz-Gewerbe auf einen neuen Tarifvertrag verständigt haben. Der beschert den Kolleginnen und Kollegen in den tarifgebundenen Betrieben mit Sicherheit mehr Geld. Diese Sicherheit fordern sie jetzt auch für sich – mittels Haustarifvertrag.
Sie geben während ihrer einstündigen Warnstreiks deutlich zu verstehen, dass sie nicht aufgeben, ehe das Ziel erreicht ist. Warnstreiks sind nicht immer nach einer Stunde vorbei, sie können deutlich ausgeweitet werden. „Wir wollen keine Eskalation, aber wir können Eskalation und wenn nötig werden wir genau das auch zeigen“, sagt Axel Drescher – und erntet dafür die Zustimmung der Kolleginnen und Kollegen. So sieht Geschlossen- und Entschlossenheit aus.