Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie

Warnstreikwelle rollt durch Ostsachsen

30.10.2024 | Tag 2 nach Ende der Friedenspflicht. Die Warnstreikwelle rollt weiter durch Ostsachsen. Am Vormittag des 30. November traten die Beschäftigten von Bosch Powertools in Sebnitz für eine Stunde in den Warnstreik, um ihre Forderung in der laufenden Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie zu bekräftigen.

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Die Kolleginnen und Kollegen von Bosch Powertools in Sebnitz trotzten dem schlechten Wetter, um laut und stark für ihre Forderungen in der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie zu demonstrieren.

Die Botschaft ist klar: Arbeit niedergelegt – erst mal nur für eine Stunde.

Axel Drescher (mit Mikrofon) und Uwe Garbe (2.v.r.) informierten über den aktuellen Stand der Verhandlungen. Fotos: IG Metall

Selbst das unfreundliche Wetter hielt die Kolleginnen und Kollegen in Sebnitz nicht davon ab, den trockenen Arbeitsplatz zu verlassen, um vor dem Tor Druck für mehr Bewegung am Verhandlungstisch zu machen. Aus gutem Grund: Der Unmut, der sich bei ihnen über das viel zu mickrige Angebot der Arbeitgeber aufgestaut hatte, suchte sich einen Weg nach draußen. Lautstark – mit Trillerpfeifen und Ratschen ausgestattet – sorgten die Beschäftigten dafür, dass ihr Protest nicht zu überhören war.  Ein Banner, angebracht in Werktornähe, verkündete weithin sichtbar: „Dieser Betrieb wird bestreikt!“

Uwe Garbe, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostsachsen, und Axel Drescher, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Ostsachsen, informierten die warnstreikende Belegschaft über den aktuellen Stand der Verhandlungen. „In der zweiten Verhandlungsrunde haben die Arbeitgeber zwar etwas unterbreitet, den Namen Angebot verdient das aber nicht“, erklärten die beiden Gewerkschafter. „Das, was sie vorschlagen, ist zu wenig, zu spät und zu lang.“

Bedeutet konkret: Die Arbeitgeber „bieten“ nach neun Nullmonaten ab 1. Juli 2025 eine Erhöhung der Entgelte um 1,7 Prozent und um 1,9 Prozent zum 1. Juli 2026 bei einer Laufzeit von 27 Monaten.

Zwischen „Angebot“ und Forderung der IG Metall liegen derzeit noch Welten. Die IG Metall fordert 7 Prozent mehr Geld und eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 170 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Weitere Ziele sind eine soziale Komponente für untere Einkommensgruppen und mehr Zeitsouveränität für die Beschäftigten.

„Die Arbeitgeber sollten diese klaren Botschaften ihrer Belegschaften ernst nehmen und schnell ein deutlich verbessertes Angebot vorlegen“, sagte Uwe Garbe. „Wir wollen mehr Geld, und wir wollen es früher und mit kürzerer Laufzeit.“ Das sollte im Übrigen auch im Interesse der Arbeitgeber sein. Denn mehr Geld stärkt auch die Kaufkraft und kurbelt die schwächelnde Konjunktur hierzulande an.“ Der private Konsum, da sind sich alle Experten einig, ist das wichtigste Standbein der deutschen Wirtschaft.

Sollten die Arbeitgeber weiter auf die Bremse drücken, daran ließen auch die Kolleginnen und Kollegen von Bosch Powertools keinen Zweifel, werden sie weiter für ihre Forderung kämpfen. Die nächste Verhandlungsrunde mit dem Verband der sächsischen Metall- und Elektroindustrie (VSME) findet am 5. November in Radebeul statt.

Von: kk

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