1. Mai in Bautzen

Jürgen Kerner: Gewerkschaften sind Treiber guter Arbeit und von sozialem Fortschritt

02.05.2019 | Mehr als 1000 Menschen versammelten sich gestern zur 1. Mai-Kundgebung des DGB auf dem Kornmarkt in Bautzen. Nach der Eröffnung des DGB Kreisvorsitzenden und Ersten Bevollmächtigten der IG Metall Ostsachsen, Jan Otto machten Ostsächsische Betriebe wie Maja Möbel Wittichenau, Accumotive in Kamenz und Ontex in Großpostwitz auf ihre derzeitigen betrieblichen Auseinandersetzungen im Kampf um bessere Arbeits- und Lebensbedingungen aufmerksam und zeigten damit sehr deutlich, dass die IG Metall Ostsachsen aktiv, lebendig und vielfältig ist. Jürgen Kerner geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall und zuständig für die Bahn, Siemens und Luftfahrt sprach in seiner Mai-Rede darüber, dass Gewerkschaften die Treiber guter Arbeit und sozialem Fortschritts sind.

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Als die Betriebsratsvorsitzende Daniela Krätzchmar der Maja Möbel Werke in Wittichenau von der Bühne hinunterschaut, blickt sie auf 1000 Menschen. Alle haben sich auf dem Kornmarkt in Bautzen zur 1. Mai Kundgebung des DGB eingefunden, um für ein sozialeres Europa, für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen der Region und für eine gemeinsame Zukunft einzustehen. Sie werden gerahmt durch die Info- Stände der DGB Einzelgewerkschaften und einiger Parteien sowie ein paar Ständen, an denen es Getränke und etwas zu Essen gibt.

Sie bringt es mit ihrer Ansprache auf dem Punkt. Nur durch gegenseitige Unterstützung und den Zusammenhalt kann eine nachhaltige Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen in Ostsachsen gelingen. Und dass sie Unterstützung und solidarisch Rückhalt hat, wird spätestens klar, wenn man sieht, dass sich auf der Bühne auch die Kolleginnen und Kollegen der Deutschen Accumotive in Kamenz und des Hygieneherstellers Ontex aus Großpostwitz eingefunden haben.

In seiner Mai-Rede, wurde Jürgen Kerner noch deutlicher. Er sprach von einer übergreifenden Zusammenarbeit, einem Gemeinschaftsprojekt von Staat, Arbeitgebern und Gewerkschaften. Gerade die Region Ostsachsen könne so zur Modellregion für Mobilität und Energiespeicherung werden – die Voraussetzungen seien vorhanden.  „Dabei stehen die Gewerkschaften für eine soziale, ökologische und demokratische Transformation der Arbeitswelt und der Gesellschaft“, so Kerner weiter.

Er kritisierte scharf, dass es 30 Jahre nach dem Mauerfall noch immer keine gleichwertigen Lebensverhältnisse in Deutschland gibt. „Die Arbeitgeber sabotieren gleichwertige Lebensverhältnisse, weil sie sich aus der Tarifbindung stehlen und zugleich die Arbeitszeiten hier immer noch höher als in Westdeutschland sind.“  Derzeit gilt für nur 18 Prozent der Betriebe in den ostdeutschen Ländern ein Tarifvertrag. „Das ist ein Skandal“, sagte Kerner und forderte die Politik zum Handeln auf: „Den Lippenbekenntnissen der Politik nach mehr Tarifbindung müssen endlich Taten folgen. Vor allem müssen mehr Tarifverträge für ganze Branchen verbindlich gestellt werden.“

„Die Herausforderungen von Digitalisierung, Klimawandel und Globalisierung machen an nationalen Grenzen nicht halt. Deshalb brauchen wir europaweite Standards für gute Arbeits-bedingungen, die die Beschäftigten schützen, statt Dumping-Wettbewerb durch Niedriglöhne. Die EU muss die Tarifbindung voranbringen, diese muss europaweit die Voraussetzung für die Vergabe von öffentlichen Fördermitteln sein“, sagte Kerner.

Aus diesem Grund seien alle aufgefordert, sich am 26. Mai 2019 an den Wahlen zum Europäischen Parlament zu beteiligen. „Wir dürfen unser Schicksal nicht den Anti-Europäern überlassen! Rechter Populismus, Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit sind Sprengstoff für ein friedliches und gutes Miteinander.“

Jan Otto ergänzte: „Mit der betrieblichen Aktion, hier auf der Bühne, haben wir auch heute wieder gezeigt, dass die IG Metall aktiv und lebendig ist. Wir wachsen das Vierte Jahr in Folge. Wir sind uns der Verantwortung, die sich daraus ergibt, bewusst und sind auch bereit diese wahrzunehmen. Wir wollen die Arbeits- und Lebensbedingungen der Kolleginnen und Kollegen verbessern. Dies gelingt ganz konkret, indem wir Tarifverträge installieren und Betriebsräte gründen. Wir halten weiterhin an dem Plan fest die Zukunft aktiv mitzugestalten. Ostsachsen ist Zukunft.“

Nach der Kundgebung wurde mit einem Familienfest noch ausgiebig gefeiert. Ein buntes musikalisches Programm mit der Carles Bridge Band Prag, D-Time und Nicci Sanders rundete einen rundum gelungenen Tag ab.

Von: em

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