Waggonbau Niesky

29. Mahnwache für den Waggonbau Niesky und für einen Standort mit viel Potenzial

30.05.2023 | Die Beschäftigten des Waggonbau Niesky und die IG Metall Ostsachsen haben ihre wöchentlichen Mahnwachen auch nach Pfingsten fortgesetzt. Am 30. Mai versammelten sie sich pünktlich um halb drei zur 29. Mahnwache vor dem Werktor, um ein weiteres deutliches Zeichen für ihre Arbeitsplätze und ihren Standort zu setzen.

„Jetzt erst recht!“ Die Mahnwachen vor dem Werktor von Waggonbau Niesky gehen weiter. Am 30. Mai fand die 29. Mahnwache statt. Foto: IG Metall

„Jetzt erst recht!“ Unter dieses Motto haben die Kolleginnen und Kollegen ihre Mahnwachen gestellt, seit das Unternehmen Anfang Mai Insolvenz im sogenannten Schutzschirm-Verfahren beantragt hat.

Drei Monate hat der letzte Güterwagenhersteller Deutschlands seither Zeit, um ein Sanierungskonzept für das Unternehmen im Tatravagonka-Konzern vorzulegen.

Die IG Metall Ostsachsen sieht diese Form der Insolvenz jedoch eher kritisch. „Der Eigentümer hätte schon vor dem Insolvenzantrag jede Menge Zeit gehabt, um nach zukunftsträchtigen Lösungen für seinen Standort in Niesky zu suchen“, sagt Eileen Müller, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Ostsachsen. „Gemeinsam mit Betriebsrat und Beschäftigten haben wir schon seit Mitte 2022 auf die wirtschaftliche Schieflage des Standorts hingewiesen. Doch statt mit uns ins Gespräch über das Sofortmaßnahmenprogramm zu kommen, das ein mit fachlicher Expertise besetztes Zukunftsteam erarbeitet hat, hat der slowakische Eigentümer das Problem ausgesessen und auf die Spitze getrieben.“

Die IG Metall Ostsachsen lässt indes nichts unversucht, um nach zukunftsfähigen Lösungen zu suchen – im Idealfall außerhalb des Tatravagonka-Konzerns. Denn der Standort hat mit erschlossenen Gewerbeflächen und technologischem Know-how der Beschäftigten viel Potenzial. Und: In einer Zeit, in der mit Blick auf den Klimawandel die Verkehrswende herbeigeführt werden muss, ist eine eigene Güterwagenherstellung in Deutschland essenziell, wie auch die zurückliegenden Krisen gezeigt haben. „Für einen neuen Investor sind das optimale Voraussetzungen“, ist Eileen Müller überzeugt.

Hintergrund:
Seit 2022 fordern die Beschäftigten den slowakischen Eigentümer des Waggonbau Niesky, Alexej Beljajev, zu einem Gespräch über drängende Kernfragen – Perspektive, Strategie, Struktur – auf. Alle Versuche, mit ihm über die Zukunft des Standorts über 2023 hinaus zu reden, scheiterten am hartnäckigen Schweigen des Eigentümers.

Gemeinsam mit kommunal-, landes- und bundespolitischen Protagonisten suchen Betriebsrat, Beschäftigte und die IG Metall Ostsachsen seit Monaten nach verlässlichen Lösungen.

Von: kk

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