07.06.2023 | Noch zwei Monate hat der Eigentümer von Waggonbau Niesky nach dem Insolvenzantrag Zeit, ein tragfähiges Sanierungskonzept vorzulegen. Zeit, die die Beschäftigten des letzten Güterwagenherstellers in Deutschland und die IG Metall Ostsachsen auch am 6. Juni wieder genutzt haben, um mit ihrer 30. Mahnwache vor dem Werktor für die Arbeitsplätze und den Standort zu kämpfen.
Sieben Monate halten die Beschäftigten von Waggonbau Niesky bereits wöchentlich Mahnwache. Seit Bekanntwerden des Insolvenzantrags Anfang Mai haben sie ihre Mahnwachen unter das Motto „Jetzt erst recht!“ gestellt. Sie geben die Hoffnung nicht auf, dass sich die Situation doch noch zum Guten wendet, Standort und Arbeitsplätze in die Zukunft geführt werden können.
Schon seit Mitte 2022 haben IG Metall, Betriebsrat und Beschäftigte immer wieder auf die wirtschaftliche Schieflage des Standorts hingewiesen. Doch die erhoffte Reaktion blieb aus. Eine Gesprächsbereitschaft des Eigentümers über das Sofortmaßnahmenprogramm, das ein mit fachlicher Expertise besetztes Zukunftsteam erarbeitet hatte, war zu keiner Zeit vorhanden.
Die IG Metall Ostsachsen sucht nach zukunftsfähigen Lösungen für den Standort in Niesky, um Arbeitsplätze in der Region zu halten und brachliegende Gewerbeflächen riesigen Ausmaßes zu vermeiden.
Hintergrund:
Seit 2022 fordern die Beschäftigten den slowakischen Eigentümer des Waggonbau Niesky, Alexej Beljajev, zu einem Gespräch über drängende Kernfragen – Perspektive, Strategie, Struktur – auf. Alle Versuche, mit ihm über die Zukunft des Standorts über 2023 hinaus zu reden, scheiterten am hartnäckigen Schweigen des Eigentümers. Bereits im vergangenen September hatte ein mit fachlicher Expertise besetztes Expertenteam ein Sofortmaßnahmenprogramm erarbeitet, das dem Eigentümer zugeschickt wurde. Auch darauf gab es keine Reaktion.
Gemeinsam mit kommunal-, landes- und bundespolitischen Protagonisten suchen Betriebsrat, Beschäftigte und die IG Metall Ostsachsen weiterhin nach verlässlichen Lösungen.