BERICHTE AUS DEN BETRIEBEN

Ärger und Verwunderung bei Maja Möbel – Arbeitgeberseite sagt Zweiten Verhandlungstermin ab, die Beschäftigten reagieren prompt mit einer spontanen Kundgebung

20.02.2019 | Mehr als 500 Kolleginnen und Kollegen verleihen ihrem Ärger über die abgesagte Tarifverhandlung seitens des Arbeitgebers bei den heutigen Kundgebungen bei Maja Möbel in Wittichenau Ausdruck . Dabei hatten Ende Januar die Gespräche zwischen IG Metall und Arbeitgeberverband in konstruktiver Atmosphäre begonnen.

Die Beschäftigten bei Maja Möbel in Wittichenau sind sauer. Ihrem Unmut machten sie heute lautstark vor dem Werkstor des größten Möbelherstellers der Region Luft. Hintergrund war, dass die für heute angesetzte Verhandlung der IG Metall mit dem Arbeitgeberverband über die Einführung des Flächentarifvertrags abgesagt wurde. Ursprünglich wurden am 29. Januar Gespräche in konstruktiver Atmosphäre zwischen den Verhandlungspartnern geführt, die weitere Drei Termine zur Fortsetzung der Verhandlungen festlegten. Die Absage der Arbeitgeberseite stößt nun bei den Beschäftigten auf mehr als nur Verwunderung.

Ihre Forderung nach dem sächsichen Flächentarifvertrag in der Holz- und Kunststoffindustrie wurde durch eine zusätzliche Aktion, bei der sie Schilder in einer Choreografie hochhielten, nochmals sehr deutlich. 

Philipp Singer, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Ostsachsen, sagt dazu: „Die heutige Kundgebung der Beschäftigten haben wir zum einen genutzt, um über den aktuellen Stand der Verhandlungen zu informieren. Sie war gleichzeitig aber auch ein Signal an die Arbeitgeberseite, das hoffentlich verstanden wurde.“

Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostsachsen, ergänzt: „Die einseitige Entscheidung des Arbeitgebers, den Termin kurzfristig abzusagen, ist verhandlungstaktisch unklug und eine Unverschämtheit den Kolleginnen und Kollegen gegenüber. Wir gehen davon aus, dass die weiteren Verhandlungstermine Bestand haben. Andernfalls kann aus einer Kundgebung auch schnell ein Warnstreik werden.“

Daniela Krätzschmar, Mitglied der IG Metall Verhandlungskommission, schätzt ein: „Der Unmut unserer Kolleginnen und Kollegen im Betrieb ist riesig. Durch die Absage der Verhandlungen wird die Stimmung in der Belegschaft nicht besser.“

 

Hintergrund

Die IG Metall Ostsachsen hatte Maja Möbel Ende Dezember zu Tarifverhandlungen aufgefordert, nachdem es ein einstimmiges Votum der Mitgliederversammlungen dazu gab.

Bei dem Unternehmen handelt es sich um einen der größten Zulieferer von Ikea in Europa. Die Beschäftigten in Wittichenau arbeiten zum Teil nur knapp über dem gesetzlichen Mindestlohn.

Aktuell befindet sich die IG Metall Ostsachsen in mehreren Tarifauseinandersetzungen, u.a. fordert sie auch für die Accumotive in Kamenz den Flächentarifvertrag der sächsischen Metall- und Elektroindustrie, sowie zusätzlich die 35-Stunden-Woche.

Von: em

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