Industriepolitik

Aktive Industriepolitik der IG Metall Ostsachsen – Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostsachsen, im Gespräch mit dem sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer

28.02.2020 | Gestern traf sich der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Ostsachsen, Jan Otto mit dem sächsischen Ministerpräsidenten, Michael Kretschmer in der Staatskanzlei in Dresden. Natürlich ging es in den Gesprächen um industriepolitische Themen der Region Ostsachsen. Der regelmäßige Austausch dient dem Ziel die erfolgreiche Entwicklung und Gestaltung der Region im Rahmen der industriellen Transformation voranzutreiben.

Jan Otto im Gespräch mit Michael Kretschmer

Im Gespräch zwischen Jan Otto und Michael Kretschmer ging es unter anderem um die Frage, wie die sächsische Staatsregierung und vor allem auch die Bundesregierung, mit Blick auf die mögliche Übernahme von Bombardier durch Alstom, unterstützen kann. Es wurden viele wichtige Punkte gemeinsam vereinbart. Für den Erhalt beider Standorte in Ostsachsen als Vollbahnhersteller gab es breite Unterstützung seitens des Ministerpräsidenten, dazu gehört auch sich massiv politisch auf Bundesebene einzumischen.  

Mit Blick auf Siemens und den Wasserstoff Cluster in der Region Görlitz wurde diskutiert, dass es entscheidend ist, nicht nur politische Makulatur zu betreiben, sondern auch dafür zur sorgen, dass es investive Maßnahmen und Freiräume für Forschung und Entwicklung gibt.

Bei einer möglichen Übernahme von Bombardier durch Alstom, wobei Alstom derzeitig führend auf dem Gebiet der Entwicklung von wasserstoffbetriebenen Zügen ist, wurde darüber gesprochen, dass es interessante Kooperationsmöglichkeiten für den Industriestandort Görlitz bieten würde. Auch hier gab es seitens des Ministerpräsidenten eine große Offenheit.

Betreffend der Accumotive in Kamenz machte der Erste Bevollmächtigte noch einmal deutlich, dass es absolut sinnvoll wäre das Batterie Recycling in und um Kamenz zu setzen, um die Wertschöpfungskette zu erhalten. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass auch das Thema von kommunizierenden Batterien (Speicherlösungen) seine Kernkompetenz in Kamenz haben sollte. Auch hierzu gab es einen intensiven Austausch. Konkret ging es darum, dass Ostsachsen zur Energieregion wird. Hierbei stehen unter anderem ein Wasserstoff-, ein Energiecluster und vor allem natürlich, das, was die Region schon immer stak gemacht hat, nämlich die Wiege der deutschen Schienenindustrie im Fokus.

Nicht zu vergessen hierbei sind auch die Betriebe der Holz- und Kunststoff verarbeitenden Industrie, wie Maja Möbel und viele weitere, der Region. Auch bezüglich des Textilclusters um Ontex in Großpostwitz gab es gute Gespräche. Das Unternehmen hat angekündigt mehrere Millionen Euro in der Region zu investieren und dabei neue Geschäftsmodelle zu etablieren.

Die IG Metall Ostsachsen befindet sich hierbei in Verhandlungen zu einem möglichen Zukunftstarifvertrag und wird natürlich ihrer Funktion als Sozialpartner, der die industriellen Beziehungen stärkt und unterstützt, gerecht. Konkret geht es um die Unterstützung des Standorts in Großpostwitz sowie dessen mögliche Beförderung.  

Abschließend waren sich beide einig, dass der Strukturwandel im Rahmen der Transformation nur dann erfolgreich gelingen kann, wenn man gemeinsam daran arbeitet, Unternehmen in der Region anzusiedeln und im selben Atemzug Fachkräfte davon zu überzeugen nach Ostsachsen zu kommen und vor allem auch hier zu bleiben. Es gilt Visionen zu setzen, um mögliche Geschäftsmodelle, mit denen schlichtweg Geld in dieser Region verdient werden kann, auch in logischer Konsequenz für die Zulieferketten. Es geht um den Ausbau und die Weiterentwicklung des heterogenen Industriesektors in Ostsachsen. Ostsachsen ist Zukunft, dafür steht die IG Metall Ostsachsen und sie wird alles dafür Nötige tun, sei es das Führen von Gesprächen, die Pflege notwendiger Beziehungen sowie das Standardisieren betrieblicher Mitbestimmung und der Tarifbindung.

Von: em

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