Beschäftigungssicherung

Arbeitsplätze sichern: Jörg Hofmann schlägt 4-Tage-Woche vor

25.08.2020 | Verlängerung der Kurzarbeit und Optionsmodelle für kürzere Arbeitszeiten in Betrieben: Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, setzt auf kürzere Arbeitszeiten, damit Arbeitsplätze in der Corona-Krise erhalten bleiben und Unternehmen den Strukturwandel meistern. Als ein denkbares Modell kürzerer Arbeitszeiten hat Jörg Hofmann die 4-Tage-Woche ins Spiel gebracht, die in den vergangenen Tagen medial für viel Aufmerksamkeit gesorgt hat. In Ostsachsen wird diese Idee in den Gremien breit diskutiert werden.

Um die Folgen der Corona-Krise für die Beschäftigten abzufedern, um ihre Arbeitsplätze und ihre Einkommen zu sichern, setzt die IG Metall auf kürzere Arbeitszeiten. Die von der Politik eingeführten Erleichterungen und erhöhten Zahlungen bei der Kurzarbeit haben sich aus Sicht der IG Metall bewährt und müssen verlängert werden. Zugleich müssten auch die Unternehmen ihren Beitrag zur Sicherung von Arbeitsplätzen und Einkommen durch Kurzarbeit und Aufzahlungen leisten.

Vier-Tage-Woche als Wahlmöglichkeit
Außerdem denkt die IG Metall über neue Modelle zur Reduzierung von Arbeitszeiten nach, mit einem teilweisen Lohnausgleich für Beschäftigte. Der Erste Vorsitzende der IG Metall, Jörg Hofmann, schlug dazu etwa eine 4-Tage-Woche als Wahlmöglichkeit für Unternehmen vor.
Neben der Bewältigung der Corona-Krise geht es der IG Metall auch darum, den durch Digitalisierung, Energiewende und Klimawandel getriebenen Strukturwandel zu meistern.

Diskussion in den Betrieben und Tarifkommissionen läuft
„Die Kurzarbeit ist dazu da, den Konjunktureinbruch abzufedern. Die 4-Tage-Woche wäre die Antwort auf den Strukturwandel in Branchen wie der Autoindustrie“, erklärte Hofmann in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. „Künftig sollte allen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie dieser Weg offenstehen. Mit einem gewissen Lohnausgleich für die Beschäftigten und mit Anreizen, diese freie Zeit für berufliche Fortbildung zu nutzen.“

Die IG Metall wird in den kommenden Wochen in ihren Gremien und in den Betrieben über Lösungsvorschläge diskutieren – insbesondere auch in ihren Tarifkommissionen. Dort entscheiden gewählte Vertreterinnen und Vertreter aus den Betrieben und den Geschäftsstellen vor Ort über die Tarifforderungen der IG Metall. Ab Herbst stehen in mehreren Branchen Tarifverhandlungen an, darunter auch in der Metall- und Elektroindustrie.

Auch in Ostachsen wird es eine breite Debatte zur Arbeitszeitverkürzung geben. Die 4 Tage Woche ist eine Idee, die bei Prozessen, wie bei Bombardier und Siemens helfen würde. Auch bei der Accumotive, wo der Daimler Angriffe gegen die Beschäftigten fährt, sind solche Ideen Alternativen zum Stellenabbau. Vorher werden aber erst einmal Debatten mit den Gliederungen geführt, so zum Beispiel auf der nächsten Delegiertenversammlung am 24. September in Bautzen.

Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostsachsen sagt: „Bei uns in der Region hat die Debatte zur Arbeitszeit leider bereits eine sehr lange Tradition. Von daher finden wir den Vorstoß und die Idee zu einer 4 Tage Woche erst einmal richtig. Wir nehmen aber auch zur Kenntnis, dass wir momentan viele, viele andere Themen zu bearbeiten haben und dass wir dieses Thema vor allem mit unseren Gremien breit diskutieren müssen. Im Rahmen der sozial-, ökologischen Transformation ist uns klar, dass es sowie so zu einer Verringerung von Arbeitsplätzen kommen kann, zum Teil auch wird. Gerade in diesen Bereichen benötigen wir ein neues Denken zu der Frage- Was ist die neue Vollzeit? – Dabei ist Eins für uns klar, sie kann nicht bei 38 oder 40 Stunden in der Woche bleiben.“

 

 

Von: em

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