16.07.2021 | Mehr als 180 Kolleginnen und Kollegen nahmen am Donnerstag am Warnstreik der IG Metall Ostsachsen teil. In der aktuellen Tarifrunde streiten sich Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite um eine angemessene Tariferhöhung. Die IG Metall will 6 % mehr, der Arbeitgeber eine Nullrunde und ein Lohnkostensenkungsprogramm. Die Verhandlungen sind festgefahren, waren mittlerweile unterbrochen, die IG Metall verfolgt eine klare Linie. Mit uns wird es keine weiteren Lohnkostensenkungsprogramme geben, das Maß ist voll.
Die Sonne brennt in Niesky vom Himmel, überall sieht man rote T-Shirts und IG Metall Fahnen, die Waggonbauer haben zur Abkühlung ein Eis in der Hand. Die IG Metall Verhandlungsführerin Eileen Müller bringt es zur Begrüßung der Kolleginnen und Kollegen auf den Punkt: „Euer Arbeitgeber hat den Schuss nicht gehört!“.
Sie macht in ihrem Beitrag noch einmal deutlich, warum es so notwendig ist, dass wir jetzt Geschlossenheit zeigen und wofür wir beim Waggonbau kämpfen: „Wir stehen heute hier, weil wir endlich Respekt und Wertschätzung für die Arbeit hier bei Waggonbau haben wollen, es kann nicht sein, dass der Arbeitgeber die Kolleginnen und Kollegen für sein unternehmerisches Unvermögen und Fehler im Management verantwortlich macht.“
Der Betriebsratsvorsitzende Peter Jurke wird in seinem Beitrag noch konkreter: „"Es fehlen klare, qualitativ gute Zulieferstrukturen." Es bringe eben nichts, Baugruppen billig in Osteuropa zu kaufen, die dann in Niesky nachgearbeitet werden müssten. Zugleich kritisiert Jurke die fehlende Strategie für den Waggonbau Niesky."
Unterstützung für ihren Kampf erhalten die Waggonbauer in Niesky aus der kompletten IG Metall Ostsachsen sowie aus der Region. Neben den Betriebsratsvorsitzenden von Alstom in Görlitz, Rene Straube und Siemens Energy, Ronny Zieschank haben auch alle Betriebe des Ortsvorstands Solidaritätsbekundungen geschickt. So sprechen ihnen Alstom Bautzen, Accumotive Kamenz, Sick Engineering Ottendorf, Bosch Power Tools Sebnitz und Ontex Großpostwitz ihre Unterstützung aus und machen den Beschäftigten Mut, diesen Arbeitskampf entschlossen weiterzuführen. Auch die DGB Regionsvorsitzende, Dana Dubil spricht zum Warnstreik klare Worte: „Ihr habt die Unterstützung aller 7 großen Einzelgewerkschaften!“
„Jetzt ist die Arbeitgeberseite am Zug, sie hat Zeit bis nach der Sommerpause ein adäquates Angebot vorzulegen, ohne dem werde es keine Gespräche geben. Im Zweifel können wir hier auch weiter eskalieren, das wir dazu in der Lage sind, haben wir heute mehr als deutlich gemacht“, so Eileen Müller weiter.