Siemens Energy

Durchbruch bei Siemens Energy: Die 35-Stunden-Woche gilt ab Herbst 2025 auch in Görlitz

30.06.2023 | Die Angleichung der Arbeitszeit Ost an das Westniveau kommt auch für die rund 750 Beschäftigten bei Siemens Energy in Görlitz. Das haben die Betriebsräte der ostdeutschen Standorte in Verhandlungen mit der Firmenleitung am 22. Juni vereinbart. Ab Herbst 2025 gilt dann auch für die Kolleginnen und Kollegen, die in Görlitz Industriedampfturbinen bauen, die 35-Stunden-Woche.

Daumen hoch für ein historisches Ergebnis – schrittweise zur 35: Betriebsrat, Jugend- und Auszubildendenvertretung und Standortleitung begrüßen die Einigung zur Angleichung der Arbeitszeit. Foto: IG Metall

Betriebsrätevollversammlung mit Christiane Benner (Mitte) neben dem Plakat, das die Eckpunkte zur Vereinbarung über die Einführung der 35-Stunden-Woche für die Siemens Energy-Beschäftigten in Ostdeutschland beinhaltet – Foto: IG Metall

In drei Schritten sinkt die Arbeitszeit ab Oktober dieses Jahres von 38 Wochenstunden um jeweils eine Stunde. Am 1. Oktober 2025 ist die Angleichung mit den Standorten im Westen der Republik dann erreicht.

„Wir freuen uns, dass wir nun nach mehr als 30 Jahren auch im östlichsten Zipfel von Deutschland die Angleichung der Arbeitszeit geschafft haben und hoffen, dass wir damit als Zugpferd für andere Unternehmen in unserer Region dienen“, sagte David Straube, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender in Görlitz, und ergänzte: „Insbesondere sind wir sehr stolz darauf, dass wir die Angleichung nicht mit Entgeltbestandteilen kompensieren.“

Im Einzelnen enthält die Vereinbarung folgende Kernpunkte:

  • schrittweise Absenkung der tariflichen regelmäßigen wöchentlichen Arbeitszeit/Ausbildungszeit zur Einführung der 35-Stunden-Woche in nur drei Jahren bei der Siemens Energy in Görlitz
  • schneller Beginn zum Oktober 2023 und Abschluss im Jahr 2026; jährlich eine Stunde Arbeitszeitabsenkung jeweils zum 1. Oktober.
  • überschaubare, faire Kostenbeteiligung der Beschäftigten nach dem Motto „Zeit statt Geld“: Sie bringen Guthaben aus Zeitkonten ein und müssen keine Entgelteinbußen hinnehmen.
  • fairer Umgang mit Beschäftigten in Altersteilzeit, Teilzeit etc.

Dirk Schulze, Bezirksleiter der IG Metall in Berlin-Brandenburg-Sachsen, zeigte sich hoch erfreut über das Ergebnis. „Mit der Angleichung der Arbeitszeiten bekommen die Kolleginnen und Kollegen von Siemens Energy in Ostdeutschland endlich die Wertschätzung, die sie schon immer verdient haben“, so Dirk Schulze. „Erneut zeigt sich: Die 35 Stunden-Woche in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie ist nicht mehr aufzuhalten. Der Rahmentarifvertrag der IG Metall aus dem Jahr 2021 für die Einführung der 35-Stunden-Woche funktioniert. Wir haben bereits für weit über 80 Prozent unserer Mitglieder in den verbandsgebundenen Unternehmen die Angleichung der Arbeitszeiten durchgesetzt. Mit Siemens Energy kommt nun ein weiteres Schwergewicht hinzu. Wir machen Druck, bis wir die 100 Prozent erreicht haben.“

Auch Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall, lobte das Engagement der Betriebsräte und das Verhandlungsergebnis auf einer Betriebsrätevollversammlung. „Die Vereinbarung zur Angleichung der Arbeitszeit ist wichtig und richtig. Sie beendet die Ungleichbehandlung von Beschäftigten in Ost und West bei Siemens Energy. Warum sollten Kolleginnen und Kollegen in Sachsen oder Thüringen länger arbeiten müssen als in Bayern oder Nordrhein-Westfalen?“, sagte Christiane Benner. „Die Betriebsparteien haben einen ausgewogenen und wirklich guten Weg gefunden, um die 35-Stunden-Woche im Osten in den nächsten drei Jahren einzuführen. Nicht nur ist das gerecht für die Beschäftigten – es ist auch ein deutliches Argument, um Fachkräfte zu werben.  Ich hoffe, diese Vereinbarung hat Signalwirkung und die Arbeit der Betriebsräte kann auch andere inspirieren!“

Zum Hintergrund: Mit der Vereinbarung für Siemens Energy nutzen die Betriebsräte den Rahmentarifvertrag, den die IG Metall nach einem harten Arbeitskampf im Jahr 2021 durchgesetzt hat. Innerhalb dieses Rahmens ist es möglich, in einzelnen Betrieben mit Betriebsvereinbarungen die Reduzierung der Arbeitszeit bis auf das Westniveau auszuhandeln. Auf dieser Basis wurde die schrittweise Absenkung der Arbeitszeit auf 35 Stunden bereits für gut 80 Prozent der IG Metall-Mitglieder in den verbandsgebundenen Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie in Berlin, Brandenburg und Sachsen durchgesetzt. Bei Siemens Energy profitieren mehrere tausend Beschäftigte in Sachsen sowie in Thüringen von der Angleichung.

Von: ms/kk

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