Erster Vorsitzender in Ostsachsen

IG Metall Chef Jörg Hofmann in Ostsachsen – „Hier, wo wir jeden Tag für bessere Löhne kämpfen“

23.08.2019 | Zwei Tage war der Erste Vorsitzende, Jörg Hofmann in der Oberlausitz unterwegs, neben dem straffen Terminplan und vielen spannenden Gesprächen und Diskussionen wurde eines sehr deutlich: Ostsachsen hat Zukunft, Ostsachsen ist Zukunft und Ostsachsen wird es sich nicht nehmen lassen die Zukunft aktiv und mit viel Engagement selbst zu gestalten.

Kundgebung des DGB zum 1. Mai 2019 auf dem Kornmarkt in Bautzen. Foto: André Wirsig für die IG Metall

Am Donnerstagvormittag traf der Erste Vorsitzende der IG Metall, Jörg Hofmann in der IG Metall Geschäftsstelle Ostsachsen ein. Ziel war es gemeinsam mit dem Team der Geschäftsstelle die Arbeit vor Ort etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Man sprach über ganzheitliche Konzepte für Sachsen, für die Erschließung von Neubetrieben und auch Bestandsbetriebe - den Erfolg, die die Geschäftsstelle damit aufweisen kann, spricht für sich. Bereits beim gemeinsamen Mittagessen mit den Betriebsräten von Siemens Görlitz, Bombardier Bautzen, SICK Engineering in Ottendorf und Linde + Wiemann in Elstra wurde die Vielfältigkeit der Branchen und betrieblichen Landschaft in Ostsachsen spürbar. Mit einer immensen Energie der Veränderungsbereitschaft und den Mut sich aktiv für die Verbesserungen der Arbeits- und Lebensbedingungen der Kolleginnen und Kollegen an den Standorten gemeinsam mit der IG Metall einzusetzen, rückten fundamentale Themen wie Betriebs- und Tarifpolitik in den Mittelpunkt der Gespräche. Die bevorstehenden Landtagswahlen und der Umgang der Unternehmen und Belegschaften mit dem zu erwartenden Ergebnis wurden rege diskutiert. Der Ausbau der Energieregion Ostsachsen zu einer Erfolgs- und Modellregion, eines sogenannten Blueprints im Rahmen des anstehenden Strukturwandels immer im Blick. Nach Betriebsbesuchen beim Hersteller von Leichtbaukomponenten und Zulieferer von Airbus, Acosa in Kodersdorf ging es auch zum Bombardier Werk nach Görlitz. Dort wurde die aktuelle Lage des Standorts aber auch das Stocken der notwendigen Transformation thematisiert. Bereits am Abend konnte die ganze Bandbreite der in Ostsachsen ansässigen Betriebe die Gelegenheit nutzen, Jörg Hofmann ihnen unter den Nägeln brennende Fragen zu stellen. Am gemeinsamen Abendessen nahmen BetriebsratskollegInnen beider Birkenstock Standorte Bernstadt und Görlitz, sowie frische gewählte Gremien von Borbet und Acosa teil. Ebenfalls anwesend und in regen Gesprächen waren die Kollegen der Accumotive, Bombardier Görlitz, Waggonbau Niesky und der Betriebsrat der derzeitig in Tarifverhandlungen befindlichen Maja Möbel Wittichenau. Zu berichten gab es viel, ob erfolgreiche Einführung eines Tarifvertrags, Betriebsratsgründung, Abwehrkämpfe oder Verträge zur Standort- und Beschäftigungssicherung. Die gemeinsamen Erfolge und die erfolgreiche gemeinsame Zusammenarbeit zwischen IG Metall Ostsachsen, den Betriebsräten im Zusammenhang mit gut organisierten Belegschaften wurden mehr als deutlich.

Bereits am Freitag früh ging es für Jörg zum weltweit drittgrößten Hersteller von Tampons Ontex in Großpostwitz. Nach der erfolgreichen Tarifrunde und eines zukunftsorientieren Betriebsratsgremium gemeinsam mit seiner gut organisierten Belegschaft standen hier Themen wie Zukunftstarifvertrag im Gesprächsmittelpunkt. Gemeinsam mit der Standortleitung konnte Jörg interessante Einblicke in die Textilbranche der Region gewinnen. Sie steht in den Startlöchern für Innovation, Investition und Wachstum.  Beim Besuch der Accumotive in Kamenz ging es in Gespräche, welche noch einmal Transformation, Energiewende und E-Mobilität thematisierten. Die Beschäftigten am Standort der 100-prozentigen Daimlertochter haben gerade erst erfolgreiche Tarifverhandlungen hinter sich, die die Einführung der Entgelte des Flächentarifvertrags der sächsischen Metall- und Elektroindustrie in Rekordgeschwindigkeit gemeinsam mit der IG Metall Ostsachsen durchsetzen konnten.  Auch die stellvertretende Bezirksvorsitzende des DGB, Anne Neuendorf und die DGB Regionsvorsitzende für Bautzen, Dana Dubil wohnten diesem Termin bei.

Jörg Hofmann sagte im Vorfeld zu seinem Besuch in Ostsachsen: „Viele Industriebriebe in Ostdeutschland gibt es nur noch, weil die Belegschaften zusammen mit Betriebsräten und Gewerkschaften dafür gekämpft haben. Die Rettung des Siemens-Standortes in Görlitz ist dafür ein Beispiel. Die Transformation bedeutet für Ostdeutschland den zweiten tiefgreifenden Umbruch innerhalb einer Generation. Er muss genutzt werden, um den Menschen eine Perspektive zu geben und Industriebeschäftigung zu sichern. Beim ökologischen Umbau der Industrie darf die soziale Seite nicht vernachlässigt werden. Klimaschutz ist eine zwingende Notwendigkeit um unseren Planeten lebenswert zu erhalten. Er darf aber nicht auf Kosten der Beschäftigung und des sozialen Ausgleichs gehen. Durch Innovation kann dies Deutschland schaffen. Nötig hierfür sind Investitionen, eine kluge Industrie- und Strukturpolitik sowie eine enge Kooperation mit Forschungseinrichtungen“ 

 Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostsachsen ergänzte: „Wir konnten dem Ersten Vorsitzenden der IG Metall, Jörg Hofmann, sehr anschaulich zeigen, wie es in Ostsachsen aussieht. Hier, wo wir jeden Tag für bessere Löhne, eine aktive Industriepolitik und manchmal leider auch für den Erhalt von Arbeitsplätzen kämpfen müssen! Hier, wo Mitbestimmung und Tarifbindung von uns erst wieder zur Selbstverständlichkeit gemacht werden müssen. Gehen wir es an - diese stolze IG Metall kann auch und gerade von uns lernen, wie man in absolut schwierigem Umfeld erfolgreich ist. Und 30 Jahre nach der deutschen Einheit ist es zwingend erforderlich, dass wir die Teilung auch innerhalb der IG Metall abschließend überwinden. Wir sind EINE IG Metall. Und wir kämpfen mit und für die Beschäftigten. Für einen für eine integrierte Strategie der Energiewende. Mit und durch die Beschäftigten. Sozial verträglich. Für eine Welt, in der unsere Kinder gut und gesund leben können. Für die Zukunft unserer Industrie - einer wirklichen Industrie 4.0. Ostsachsen ist Zukunft“

 

Von: em

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