Betriebsratsarbeit ohne Kommunikation ist undenkbar. Denn Kommunikation ist die Basis, um Informationen zu vermitteln, die Bedürfnisse und Probleme der Belegschaft zu erfahren, sie gegenüber Vorgesetzten zu vertreten, Verhandlungen mit Arbeitgebern zu führen oder um Konflikte zu lösen. Damit nicht genug: Sich widersprechende Interessen gehören zum täglichen Brot der Betriebsratsarbeit. Betriebsrätinnen und Betriebsräte stehen immer wieder im Spannungsfeld zwischen kollektiver Interessenvertretung ihrer Kolleginnen und Kollegen, individuellen Erwartungen der Beschäftigten und eigenen Vorstellungen und Werten. Insbesondere die Kommunikation mit der Unternehmensleitung, die eine zielorientierte und Diskussions- und Gesprächsführung erfordert, stellt die gewählten Interessenvertreterinnen und -vertreter immer wieder vor große Herausforderungen. Dazu müssen sie im Rahmen des Betriebsverfassungsrechts handeln, das eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Betriebsrat und Unternehmen fordert, um die betriebliche Mitbestimmung umsichtig wahrzunehmen.

Ergo: Die kommunikativen Anforderungen an die Betriebsrätinnen und Betriebsräte sind groß. Das ist ihnen bewusst. Die Themen, die sie im Betriebsrätenetzwerk Ostsachsen behandeln, wählen sie selbst. Einen Tag lang haben sie die Möglichkeit, sich neue Strategien zu erarbeiten, diese auszuprobieren und zu reflektieren. Am 6. Juni tauschten sich die mehr als 20 Teilnehmenden schwerpunktmäßig über die Herausforderungen in der Kommunikation mit der Arbeitgeberseite aus und erlernten Know-how für eine gute und sichere Gesprächsführung zwischen den Betriebsparteien. Unterstützt wurden sie dabei von Dirk Kaiser, erfahrener Kommunikationscoach, der auch die Perspektive der Unternehmensseite ins Training einbrachte.

Mit dabei waren Kolleginnen und Kollegen von Birkenstock Bernstadt, Linde und Wiemann Elstra, Sick Engineering, Palfinger Platforms Löbau, Rhenus Kamenz, Accumotive Kamenz, Maja Möbel Wittichenau, Ontex Großpostwitz und Alstom Görlitz. Betriebe in der Region Ostsachsen, in denen die Betriebsratsgremien gemeinsam mit der IG Metall Ostsachsen gerade viel in Bewegung setzen. Daher war auch diese Netzwerktreffen wieder eine gute Gelegenheit, sich über die aktuelle Situation in den Betrieben auszutauschen.

Einmal mehr hat sich gezeigt, dass das „Betriebsrätenetzwerk Ostsachsen längst eine wichtige Institution geworden ist, die die Kolleginnen und Kollegen sehr schätzen“, sagt Eileen Müller, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Ostsachsen, „weil es ihnen eine gute Möglichkeit bietet, sich über Betriebsgrenzen hinweg auszutauschen und gleichzeitig ihr Portfolio an Handlungsansätzen und Strategien gezielt erweitert“.