13.06.2020 | Auf der heutigen Aktivenkonferenz der IG Metall Ostsachsen wurde der Startschuss für einen intensiven Vernetzungsprozess gegeben, der die Stärke der IG Metall für die Zukunft der Region noch mehr zum Tragen bringen wird. Unter der Teilnahme aktiver Betriebsräte und Vertrauensleute, sowie hochkarätiger Gäste wurde gemeinsam diskutiert.
Heute fand die Aktivenkonferenz der IG Metall Ostsachsen in Bautzen statt. Hochkarätige Gäste haben mit rund 50 Aktiven aus Betrieben der Region zum Thema „Wachstum in der Krise – Strukturwandel und Transformation als Chance“ diskutiert. Zu den Teilehmenden zählten unter anderem: Martin Dulig, stellvertretender Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Sachsen, Wolfgang Lemb, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall – zuständig für Industriepolitik und die Perspektive Ost, Stefan Schaumburg, Bezirksleiter IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen und Klaus Abel, Projektleiter des Organisationsprojekts: „IG Metall vom Betrieb aus Denken“.
Entsprechende Vorkehrungen aufgrund der Corona-Krise wurden natürlich getroffen und beachtet.
Die Betriebsräte und Vertrauensleute setzten sich damit auseinander, wie der Strukturwandel, die Energiewende und die Transformation aktiv gestaltet werden können. Außerdem legten sie im Kern-Workshop der Konferenz die Strategie für die Betriebe in der Region fest.
Das große Kernthema der IG Metall Ostsachsen ist eine integrierte Industriepolitik mit dem Ziel eine gemeinsame Zukunft zu gestalten. Diese integrierte Industriepolitik betrachtet hierbei nicht nur einzelne Betriebe, sondern die industrielle Struktur der Region in ihrer Gesamtheit. Im Rahmen des Projekts „IG Metall vom Betrieb aus denken“ wird dies zusammengeführt und vorangetrieben.
Konkret bedeutet das, dass die IG Metall Ostsachsen Industrie-Cluster vorantreibt: E-Mobilität im Raum Kamenz, ganz Ostachsen als Standort für Schienenfahrzeuge und Herz der Textil-, Holz- und Kunststoffindustrie, sowie Görlitz als zukünftiger Kern für die Wasserstoff-Strategie.
„Die IG Metall Ostsachsen hat es geschafft, auch in der Krise weiter zu wachsen. Wir sind viele Wege gegangen, die neu für uns waren: Mitgliederversammlungen, Aktiventreffen, Betriebsratssitzungen auch als Videokonferenzen und mehr“, berichtet Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostsachsen. „Eine umfangreiche Social-Media-Strategie hat dazu geführt, dass der Kontakt zu unseren Betrieben und Mitgliedern nicht abgerissen, sondern sogar gestärkt ist. Die Krise hat uns überrascht, aber nicht gestoppt.“
Jan Otto weiter: „Wir wollen weiter unseren Einfluss auf die Politik ausüben. Erste Erfolge zeichneten sich in den letzten Jahren deutlich ab: Betriebsschließungen wurden nicht nur verhindert, sondern die betroffenen Betriebe wurden stabilisiert, zahlreiche Betriebsräte wurden gewählt, mehr als 4.000 Beschäftigte wurden in die Tarifbindung gebracht. Neue Wirtschaftsfelder konnten installiert werden. Jetzt gilt es, die Transformation aktiv zu gestalten. Wir akzeptieren keine Tarifflucht, keinen Abbau der erreichten Errungenschaften und schon gar kein Abladen der Lasten der Krise bei den Beschäftigten.“
Wolfgang Lemb, für Industriepolitik und Perspektive Ost zuständiges geschäftsführende Vorstandsmitglied, besuchte am Freitag im Rahmen seiner Tour durch Ostsachsen viele ostsächsische Betriebe, um sich ein Bild der aktuellen Lage zu machen.
Auf der Konferenz sagte er: „Der Strukturwandel und die Transformation unserer Industriegesellschaft ist ja – anders als die Pandemie – nicht über Nacht über uns hereingebrochen“, erklärte Lemb. „Ob Kohleausstieg und Energieregion der Zukunft, oder die Verkehrswende: Wir streiten gemeinsam für die Arbeitsplätze der Zukunft, für eine Region mit Zukunft.“
Dafür brauche es eine soziale, ökologische und demokratische Transformation. „Nicht trotz, sondern wegen der Krise!“, fordert der Gewerkschafter. „Der industrielle Sektor war und ist Motor der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, im Osten, vor allem hier in Sachsen. Er muss besonders in der aktuellen, beispiellosen Krise gepflegt und geschmiert werden“, so Lemb: „Es sind bis zu 8000 Arbeitsplätze in Sachsen allein in der Automobilindustrie in Gefahr“, warnte der IG Metaller. Das von der Bundesregierung geschnürte Konjunkturpaket biete den Ländern wie Sachsen ein großes Potential, das jetzt ausgeschöpft werden müsse.“
Hintergrund:
Die IG Metall Ostsachsen hat mehr als 10.000 Mitglieder, davon weit über 7.000 in den Betrieben. Sie vertritt die größten Betriebe der Region, wie Birkenstock, Bombardier, Accumotive (Daimler), Siemens, Ontex, Capron und viele weitere und ist damit in Ostsachsen die größte Gewerkschaft. Mit der Aktivenkonferenz wurde der Startschuss für einen intensiven Vernetzungsprozess gegeben, der die Stärke der IG Metall für die Zukunft der Region noch mehr zum Tragen bringen wird.