„Wir warten auf eine Reaktion des Eigentümers“

Waggonbau Niesky: 3. Mahnwache für den Waggonbau

29.11.2022 | Immer noch warten die Beschäftigten des Waggonbau Niesky auf eine Reaktion des Eigentümers Alexander Beljajev. Mit ihrer inzwischen dritten Wahnmache am Dienstagnachmittag senden sie eine klare Botschaft und fordern endlich konkrete Maßnahmen für die drei bis jetzt ungeklärten Kernfragen: Perspektive, Struktur und Strategie. Die IG Metall Ostsachsen fordert gemeinsam mit dem Betriebsrat sowie den Beschäftigten vor Ort endlich Klarheit.

3. Mahnwache der Beschäftigten vom Waggonbau Niesky am 29. November 2022 - Fotos: IG Metall Ostsachsen

"Ich freue mich, dass wir heute wieder so zahlreich zeigen, dass wir weiterhin an unserem Vorhaben festhalten. Wir brauchen ANTWORTEN auf die drängendsten Fragen und zwar jetzt. Wir halten zusammen und werden immer mehr", sagte der Betriebsratsvorsitzende Peter Jurke.

Seit mehr als einem Jahr gibt es keinen Kontakt zum Eigentümer Alexander Beljajev. Dabei sind die ungeklärten Fragen des Standorts mehr als drängend. Seit April 2022 befindet sich ein Großteil der Belegschaft in Kurzarbeit.

Eileen Müller, politische Sekretärin der IG Metall Ostsachsen: „Wir kommen in Zeitnot. Die Kurzarbeit läuft im April 2023 aus. Wie es dann weitergehen soll, ist völlig unklar. Uns liegen bis jetzt weder Informationen zur Auslastung neuer Aufträge noch über dringend notwendige Investitionen vor. Dieser Zustand ist für die Kolleginnen und Kollegen beim Waggonbau und auch für die betroffenen Familien in Niesky absolut besorgniserregend. Der Waggonbau ist einer der größten Arbeitgeber in der Region. Wir brauchen endlich Klarheit, wie es mit dem Standort weitergehen soll. Wir erwarten und hoffen auf eine Reaktion des Eigentümers. Mir persönlich ist es absolut unverständlich, wie der Eigentümer zusehen kann, wie der Standort vor die Wand fährt. Ich appelliere erneut an Herrn Beljajev: Setzen Sie sich mit uns an einen Tisch. Eigentum verpflichtet! Kommen Sie Ihrer Verantwortung als Unternehmer nach. Wir stehen als Sozialpartner zur Verfügung.“

Mehrere Schreiben auch seitens der Landesregierung, um deren Unterstützung der Betriebsrat und die IG Metall gebeten hatten, blieben bis heute ohne konkreten Gesprächstermin. Bereits im September hatte sich ein Zukunftsteam aus Wissensträgern des Standorts gebildet. Gemeinsam haben sie ein Sofortmaßnahmeprogramm erarbeitet, das dem Eigner sowie der sächsischen Landesregierung zugegangen ist. Nach Nichtreagieren des Eigners hat die IG Metall Ostsachsen erneut auf Landesebene um Unterstützung der Gesprächsanbahnung mit dem Eigner gebeten. Landes- und Regionalpolitik wurden in den Prozess involviert. An der letzten Mahnwache nahmen zum Beispiel die Oberbürgermeisterin der Stadt Niesky, Katrin Uhlemann und zwei Stadträte, Harald Prause Kosubek und Andreas Kagelmann teil und sicherten ihre Unterstützung zu. 

Alle Seiten betonten die Bedeutung des Standorts für die Stadt Niesky. Die IG Metall Ostsachsen verwies erneut auf die Tatsache, dass es sich hierbei um den letzten Güterwagenhersteller Deutschlands handle und man nicht tatenlos zusehen werde, wie dieser verschwindet.

Von: aw

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