Die IG Metall vom Betrieb aus denken

Wie bleibt die IG Metall auch in Zukunft stark? - Projektstart erfolgt

07.08.2020 | Mit dem Projekt „Die IG Metall vom Betrieb aus denken“ machen sich ehren- und hauptamtliche Kolleg*innen gemeinsam auf den Weg die Leitfrage "Wie bleibt die IG Metall auch in Zukunft stark?" zu beantworten. Die projektbegleitende Qualifizierung ist gestartet, erste Veränderungsprojekte nehmen Fahrt auf und die IG Metall Ostsachsen ist ganz vorn mit dabei. Kai Hölzel, Betriebsratsvorsitzender von Ontex in Großpostwitz berichtet im Interview über sein Projekt.

Kai Hölzel, Betriebsratsvorsitzender von Ontex

Kai Hölzel hat sich den Abschluss eines Zukunftstarifvertrages bei der Ontex Hygieneartikel GmbH vorgenommen

Kai Hölzel ist Betriebsratsvorsitzender bei der Ontex Hygieneartikel Deutschland GmbH in Großpostwitz in der Oberlausitz, rund 480 Beschäftigte arbeiten am Standort. Im Rahmen des Projekts "IG Metall vom Betrieb aus denken" lässt sich der 45-Jährige derzeit zum Veränderungspromotor ausbilden.

Lieber Kai, für das Projekt "IG Metall vom Betrieb aus denken" lässt Du Dich derzeit zum Veränderungspromotor ausbilden. Was ist Deine Aufgabe?

Kai Hölzel:
Das ist ganz einfach. Als Veränderungspromotor habe ich die Freiheit und die Aufgabe, Neues auszuprobieren, ein Projekt bei uns im Betrieb anzuschieben und möglichst viele Kolleginnen und Kollegen davon zu überzeugen, sich zu engagieren, mitzumachen. Als Veränderungspromotor helfe ich mit, die IG Metall stärker zu machen, indem ich Impulse liefere, wie die Arbeit zwischen Betrieb und IG Metall noch besser laufen kann.

Wie ist die Ausbildung zum "Veränderungspromotor" aufgebaut?

Es gibt hier verschiedene Module. Wir stellen unser Projekt vor und lernen die Werkzeuge kennen mit denen wir unser Projekt mit Beteiligung der Mitglieder umsetzen können. Später werden dann projektbezogene Aufgaben vereinbart, die bis zum nächsten Modul umgesetzt werden. Ideen und Erkenntnisse aus den Modulen werden gesammelt. Dieser Wissensspeicher soll genutzt werden, um die IG Metall weiterzuentwickeln.

Welches Projekt hast Du Dir in Deinem Betrieb vorgenommen, und warum? 

Unser Projekt ist der Abschluss eines Zukunftstarifvertrages. Anfang dieses Jahres wurde ein Teil unserer Maschinen in ein anderes Werk verlagert um Platz für neue und modernere Maschinen zu schaffen. Das hat natürlich bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für Ängste gesorgt. Viele Beschäftigte erlebten in den 1990er Jahren ähnliche Situationen. Maschinen würden verlagert und kurze Zeit später wurde der Betrieb geschlossen. Diese Ängste wollen wir ihnen nehmen, indem wir eine Standortgarantie fordern. Außerdem wollen wir von der Geschäftsleitung Zusagen, dass unsere F&E Abteilung weiter ausgebaut wird. Zusätzlich wollen wird das beteiligungsorientierter IG Metall-Konzept "Besser statt Billiger" implementieren um einen Weg zu schaffen, die Ideen und Projekte der Mitarbeiter zu fördern. Kurzum: Wir wollen Sicherheit für unsere Kolleginnen und Kollegen und unseren Standort und unsere Firma fit für die Zukunft machen.

Wie willst Du Dein Projekt umsetzen? 

Solche Projekte kann man nur mit einer stark organisierten Belegschaft und Unterstützung durch die IG Metall umsetzen. Wir werden weiter in die Ansprache gehen um den Organisationsgrad weiter zu erhöhen. Außerdem sind verhandlungsbegleitende Aktionen geplant. Wir, die Mitglieder der IG Metall, müssen dafür kämpfen!

Wie muss sich die IG Metall wandeln, um auch in Zukunft weiter erfolgreich zu sein? 

Ich finde, dass die IG Metall auf die Bedürfnisse und Besonderheiten der Betriebe eingehen muss. Was in Betrieb A funktioniert muss noch lange nicht im Betrieb B funktionieren. Bei uns in Ostsachsen funktioniert das schon recht gut.  

Von: em

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