07.12.2022 | Auch am Nikolaustag waren die Beschäftigten des Waggonbau Niesky zur Mahnwache vor dem Werktor. Sie fordern in der 4. Woche immer dienstags von ihrem Eigentümer die Kontaktaufnahme mit den betrieblichen und gewerkschaftlichen Akteuren. Es geht um konkrete Maßnahmen zu den bis jetzt drei ungeklärten Kernfragen: Perspektive, Struktur und Strategie. Sie sind kurz- und mittelfristig notwendig, um ein Fortbestehen des Standortes sicherzustellen.
Dabei sind die aktuellen Fragen mehr als drängend. Eileen Müller, Politische Sekretärin der IG Metall Ostsachsen: „Mehr als 100 Kolleginnen und Kollegen haben das Unternehmen bereits verlassen. Wir verlieren hier unersetzbares Know-how zur Herstellung von Güterwagen. Ich möchte auch noch einmal meinen Appell an die politischen Akteure erneuern. Die Waggonbau Niesky ist der LETZTE Güterwagenhersteller in Deutschland. Wir werden hier strategisch Technologie zum Gelingen der Verkehrswende verlieren, wenn wir nicht endlich einen Kontakt zum Eigentümer bekommen. Wir müssen alle Anstrengungen unternehmen, um eine Lösung hinzubekommen. Auch die Auswirkungen für die Stadt Niesky und damit auf die Einkommensverhältnisse der Region sind erheblich. Der Waggonbau ist einer der größten Arbeitgeber der Region. Wir brauchen ganz klar Unterstützung der Zivilgesellschaft und der Politik.“
Seit mehr als einem Jahr gibt es keinen Kontakt zum Eigentümer Alexander Beljajev. Mehrere Schreiben auch seitens der Landesregierung, um deren Unterstützung der Betriebsrat und die IG Metall Ostsachsen gebeten hatten, blieben bis heute ohne konkreten Gesprächstermin. Bereits im September hatte sich ein Zukunftsteam aus Wissensträgern des Standorts gebildet. Gemeinsam haben sie ein Sofortmaßnahmeprogramm erarbeitet, das dem Eigner und der sächsischen Landesregierung zugeschickt wurde. Nach Nichtreagieren des Eigners hat die IG Metall Ostsachsen erneut auf Landesebene um Unterstützung der Gesprächsanbahnung mit dem Eigner gebeten. Landes- und Regionalpolitik wurden in den Prozess involviert.