Waggonbau Niesky

Beschäftigte versammeln sich um die Feuertonne – 23. Mahnwache für den Waggonbau Niesky

18.04.2023 | Die Feuertonne vor dem Werktor von Waggonbau Niesky hat auch am 18. April wieder gebrannt. Sie ist längst zum Symbol für die Mahnwachen der Beschäftigten geworden, die sich seit mehr als fünf Monaten jeden Dienstagnachmittag vor ihrem Werktor versammeln – inzwischen schon zum 23. Mal. Mit den Mahnwachen machen sie auf die nach wie vor ungeklärte Situation aufmerksam, wie es mit dem Standort, ihren Arbeitsplätzen und ihrer Zukunft nach Ende 2023 weitergeht.

Dienstagnachmittag vor dem Werktor von Waggonbau Niesky: Die Feuertonne brennt, die Kolleginnen und Kollegen halten Mahnwache, in dieser Woche bereits zum 23. Mal. Foto: IG Metall

Für die Kolleginnen und Kollegen des letzten Güterwagenherstellers in Deutschland steht fest: „Wir machen so lange weiter, bis wir Antworten auf unsere Fragen bekommen.“ Ihre Fragen sind existenzieller Natur. Sie fordern konkrete Maßnahmen zu den ungeklärten Kernfragen – Perspektive, Struktur und Strategie. Doch auch nach mehr als fünf Monaten Mahnwachen hüllt sich der slowakische Eigentümer in hartnäckiges Schweigen und lässt offen, wie es mit dem Standort und den Arbeitsplätzen nach Ende 2023 weitergeht.

Seit Mitte November halten die Beschäftigten einmal wöchentlich für eine Stunde inne, um auf die wirtschaftliche Schieflage des Standorts und den drohenden Technologieverlust bei der Schließung des Waggonbaus Niesky hinzuweisen.

Gemeinsam mit kommunal-, landes- und bundespolitischen Protagonisten suchen Betriebsrat, Beschäftigte und die IG Metall Ostsachsen nach verlässlichen Lösungen.

Hintergrund:
Seit 2022 fordern die Beschäftigten den Eigentümer des Waggonbau Niesky, Alexej Beljajev, zu Gesprächen auf. Mehrere Schreiben der Landesregierung, um deren Unterstützung der Betriebsrat und die IG Metall Ostsachsen gebeten hatten, blieben bis heute ohne konkreten Gesprächstermin. Bereits im September 2022 hatte sich ein Zukunftsteam aus Wissensträgern des Standorts gebildet. Gemeinsam haben sie ein Sofortmaßnahmenprogramm erarbeitet, das dem Eigner und der sächsischen Landesregierung zugeschickt wurde. Die IG Metall Ostsachsen ist weiter im Gespräch mit Bundes-, Landes- und Regionalpolitik.

 

Von: Kathryn Kortmann

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