Transformation

Bosch Powertools Sebnitz: IG Metall Ostsachsen, Betriebsrat und IMU-Institut entwickeln zukunftsfähige Konzepte

16.02.2024 | Mit Sorgen blicken Betriebsrat und IG Metall auf die Entwicklung des Standorts von Bosch Powertools in Sebnitz. Seit einigen Jahren wird Beschäftigung abgebaut und – marktbedingt – ist auch die Produktion rückläufig. Das Werk in Sebnitz ist zwar aktuell immer noch weitgehend ausgelastet, trotzdem sind die Kolleginnen und Kollegen mit Blick auf die Entwicklung des Standorts in Sebnitz beunruhigt. Deshalb haben die Beschäftigten ihr Schicksal nun selbst in die Hand genommen. Gemeinsam mit dem IMU Institut haben sich Belegschaft, Betriebsrat und IG Metall in dieser Woche auf den Weg gemacht, um Konzepte zu entwickeln, die den Standort zukunftsfest aufstellen.

Betriebsrat, IG Metall und IMU-Institut suchen gemeinsam nach Lösungen, um Bosch Powertools in Sebnitz zukunftsfähig aufzustellen. In dieser Woche fand ein erstes Treffen der Projektbeteiligten in Sebnitz statt. Foto: IG Metall

„Der Betrieb ist enorm wichtig für die Beschäftigten und die ganze Region, auch politisch“, sagt Axel Drescher, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Ostsachsen, „Die Produktion weiter runterzufahren, Beschäftigung abzubauen und den Standort in Gefahr zu bringen, birgt gerade auch in der politisch angespannten Situation Gefahren. Was die Menschen jetzt brauchen, ist Sicherheit statt Zukunftsängste.“

Die Ausgangslage: beste Voraussetzungen
Die Bedingungen in Sebnitz sind gut. Im Werk produzieren hoch qualifizierte Fachkräfte hochwertige und nachhaltige Werkzeuge „Made in Germany“.  Der Standort verfügt über eine moderne Ausbildungswerkstatt, in der junge Menschen ihr Handwerk von der Pike auf lernen können. Und weil das Unternehmen tarifgebunden ist, gibt es auch gute und faire Arbeitsbedingungen. Beste Voraussetzungen also für das Unternehmen, um auch künftig gewinnbringend in der Region Ostsachsen zu produzieren.

Entwicklung in den zurückliegenden Jahren
Dennoch sind Belegschaft und Betriebsrat besorgt. Klar ist: In den zurückliegenden Jahren hat sich die Beschäftigtenzahl nahezu halbiert. Die Möglichkeiten, in Altersteilzeit zu gehen, wurden erweitert und die Ausbildungszahlen stark reduziert. Drastisch runtergefahren wurde auch die Zahl der jährlich zu produzierenden Elektrowerkzeuge auf weniger als die Hälfte im Vergleich zu 2017. Vor allem aber, dass die Geschäftsleitung hartnäckig schweigt, wenn Fragen zur Zukunft über 2024 hinaus aufkommen, führt zu Zukunftsängsten. Die Belegschaft fürchtet, dass Bosch Powertools die Produktion zunehmend in sogenannte Low-Cost-Länder wie China oder Osteuropa verlagern möchte, um die Gewinne zu maximieren.

Aktiv für Zukunft des Standorts
Das wollen Betriebsrat und IG Metall gemeinsam mit dem IMU-Institut verhindern. Sie suchen nach Möglichkeiten, den Standort zukunftsfest aufzustellen. Sie prüfen zum Beispiel eine Ausweitung des Produktionsportfolios. Dass in Sebnitz auch mehr an Elektrowerkzeugen gebaut werden kann als Bohrhammer und Winkelschleifer, hat die Vergangenheit bereits gezeigt. So wurden auch schon Häcksler oder Kreissägen in Ostsachsen gefertigt. Auch eine Erweiterung auf gänzlich andere Produkte, zum Beispiel aus dem Bereich der Energietechnik, soll geprüft werden.

„Wir werden alles tun, um Bosch Powertools Sebnitz in eine gute Zukunft zu führen“, sagt Axel Drescher. „Gerade in einer Gegend, in der es nur wenige tarifgebundene Betriebe gibt, die für faire und gute Arbeitsbedingungen stehen, ist es wichtig, diesen Standort zu erhalten. Das sorgt bei den Menschen für Zufriedenheit. Daran sollte auch die Politik in Sachsen interessiert sein, nicht nur, aber auch vor dem Hintergrund, dass in diesem Jahr Landtagswahlen stattfinden.“

Von: kk

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