25.10.2023 | „Fünf Tage Bildungszeit für Sachsen!“ – Einhellig unterstützte der 25. Ordentliche Gewerkschaftstag der IG Metall die Kampagne des Bündnisses aus 50 Partnerorganisationen, dem auch die IG Metall angehört. Geschlossen stellten sich die Delegierten und der am Montag neu gewählte geschäftsführende Vorstand der IG Metall hinter die Forderung auf ein Recht für jährlich fünf Tage Bildungsurlaub auch für die Beschäftigten in Sachsen.
Mehr Selbstbestimmung, mehr Demokratie, mehr Unabhängigkeit, mehr Engagement – all dies brächte ein Recht auf fünf Tage Bildungszeit in Sachsen. Derzeit engagiert sich ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, kirchlichen und sozialen Trägern sowie Parteien, damit der sächsische Landtag über einen Volksantrag debattiert und entscheidet. Bis Mai 2024 hat die Initiative Zeit, die dafür erforderlichen 40.000 Unterschriften zu sammeln.
Zahlreiche Unterschriften hat auch die IG Metall Ostsachsen bereits gesammelt. Sie nutzt zum Beispiel Betriebsversammlungen, um für die Kampagne zu werben. Uwe Garbe, Geschäftsführer der IG Metall Ostsachsen, ist zuversichtlich, dass »wir mit unserem Antrag Erfolg haben«. Bisherige Sammelaktionen wie unlängst die bei der Accumotive in Kamenz zeigen, dass »der Volksantrag auf viel Zustimmung bei den Kolleginnen und Kollegen stößt«.
Neben der Solidaritätsaktion für die Bildungszeitkampagne bescherte Tag vier des Gewerkschaftstages den Delegierten ein großes Aufgabenpaket. Von morgens neun Uhr bis in den Abend hinein berieten und entschieden sie über Anträge zur Tarifpolitik, zur politischen Ausrichtung der IG Metall oder zur betrieblichen Bildung.
Eine klare Absage erteilte der Gewerkschaftstag dem so genannten Sozialpartnermodell in der Tarifpolitik. Dabei geben die Arbeitgeber eine reine Beitragszusage. Sie stehen also für die Beiträge ein, garantieren aber in der Auszahlungsphase nicht eine bestimmte Mindestrentenhöhe. Das Risiko durch die Geldanlage am Kapitalmarkt tragen die Beschäftigten. Dies lehnten die Delegierten mit deutlicher Mehrheit ab. Damit setzten sich die zahlreichen Kritiker und Kritikerinnen dieses Modells auch aus dem Bezirk Berlin-Brandenburg-Sachsen durch.
Am vierten Tag des alle vier Jahre stattfindenden Kongresses begrüßten die Delegierten wieder einen Gast aus der Bundespolitik. Nachdem Wirtschaftsminister Robert Habeck am Eröffnungstag zu den Delegierten sprach und Bundeskanzler Olaf Scholz am dritten Tag den Gewerkschaftstag in Frankfurt besuchte, richtete am Mittwoch, 25. Oktober, Bundesarbeitsminister Hubertus Heil Grußworte an die Delegierten. Er sagte ihnen Unterstützung in zentralen Anliegen der IG Metall zu. „Gerade in Zeiten schnellen Wandels müssen wir Wert und Würde von Arbeit bewahren", erklärte Heil. Und: „Betriebliche Mitbestimmung bietet Chancen und Schutz, während sich die Wirtschaft wandelt. Deshalb brauchen wir starke Gewerkschaften und mehr Tarifbindung. Es geht darum, dass Arbeit sich lohnt. Dazu haben wir den Mindestlohn auf zwölf Euro erhöht und Sozialbeiträge und Steuern für Geringverdiener gesenkt. Das Kinder- und Wohngeld für Erwerbstätige haben wir stark ausgebaut. Arbeit macht einen Unterschied.“