Aktive Mittagspause bei SICK Engineering

„Endlich Angleichung!“: Beschäftigte bei SICK Engineering fordern die 35 Stundenwoche

25.10.2022 | Am letzten Standort in der SICK-Familie in Ostsachsen arbeiten die Beschäftigten immer noch drei Stunden länger jede Woche für das gleiche Geld. Mit einer aktiven Mittagspause am 25. Oktober haben mehr als 105 Beschäftigte vor dem Werktor in Ottendorf-Okrilla den Arbeitgeber aufgefordert, endlich die Verhandlungen über die Einführung der 35- Stundenwoche zu beginnen.

Aktive Mittagspause für die 35 am 25. Oktober bei Sick - Fotos: IG Metall

Im März 2017 wurde für alle Standorte der SICK-Familie der Flächentarifvertrag für die Metall- und Elektroindustrie in Südbaden übernommen. Vereinbart wurde, dass die 35-Stundenwoche als ein letzter Schritt auch in Ostsachsen am Standort eingeführt werden sollte.

Die Kolleginnen und Kollegen fordern seit Monaten die 35-Stundenwoche ein. Beispielsweise unterzeichnete eine große Mehrheit im Unternehmen die Petition zur Forderung der 35-Stundenwoche im November 2021. Allerdings verweigert die Standortleitung bisher die Aufnahme von Verhandlungen.

„Vor 31 Jahren wurde die SICK Engineering GmbH in Dresden gegründet, wir sind eine 100-prozentige Tochter der SICK AG in Waldkirch. Der letzte Punkt aus unserem Überleitungstarifvertrag, der seit 2017 gilt, ist immer noch offen: die 35-Stundenwoche“, sagte Rico Wiedner, Betriebsratsvorsitzender bei SICK in Ottendorf-Okrilla. „Andere SICK-Töchter wurden längst in die AG integriert und spätestens seitdem arbeiten dort die Beschäftigten 35 Stunden pro Woche. Wir sind die einzigen, die scheinbar nur aufgrund unserer geografischen Lage benachteiligt werden. Das ist für uns absolut nicht akzeptabel. Wir haben ein gutes Konzept ausgearbeitet, darüber wollen wir mit unserem Arbeitgeber verhandeln. Wir werden an unserem Vorhaben festhalten. Den Willen der Belegschaft sollte man nicht ignorieren. Wir appellieren an die Geschäftsführung, den Leitgedanken einer großen SICK- Familie bei uns in Ottendorf-Okrilla weiter mit Leben zu füllen.“

Dies findet auch Anna Lena Brand, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende bei SICK in Ottendorf-Okrilla. Den Standort gäbe es jetzt schon so lange: mehr als 30 Jahre sei die Wende nun vorbei. "Es ist Zeit, dass wir eine Familie werden", so Anna Lena Brand.

Eileen Müller, Politische Sekretärin der IG Metall Ostsachsen ergänzt: „Die Kolleginnen und Kollegen hier bei SICK stehen zusammen und werden ihr berechtigtes Anliegen nicht so einfach beiseiteschieben lassen. Eine Absenkung auf die 35-Stundenwoche bringt auch für das Unternehmen im jetzigen Marktumfeld und in Zeiten des Fachkräftemangels einen Vorteil. Außerdem ist es eine Frage der Gerechtigkeit. Ich erinnere gern den Arbeitgeber an seine Verhandlungsverpflichtung zu diesem Thema, man verspielt hier unnötig Vertrauen und erwartet, dass die Kolleginnen und Kollegen erneut stillhalten. Die Zeiten sind vorbei: Angleichung jetzt!“

Am 25. Juni 2021 hatte die IG Metall mit den Arbeitgeberverbänden in Berlin, Brandenburg und Sachsen per Tarifvertrag einen Rahmen für den Weg zur 35 Stunden-Woche vereinbart. Innerhalb dieses Rahmens ist es möglich, in einzelnen Betrieben mit Betriebsvereinbarungen die Reduzierung der Arbeitszeit bis auf das Westniveau auszuhandeln. Inzwischen wurde für fast 80 Prozent der IG Metall-Mitglieder in den verbandsgebundenen Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie in Berlin, Brandenburg und Sachsen die schrittweise Absenkung der Arbeitszeit auf 35 Stunden durchgesetzt.

Mit mehr als 300 Beschäftigten ist SICK Engineering in Ottendorf-Okrilla das Kompetenzzentrum der SICK AG für Ultraschall-Messtechnik. Hauptanwendungsfelder sind die Öl- und Gasindustrie. Daneben bietet SICK Engineering Lösungen zur Durchflussmessung im Bereich Emissionsüberwachung, Prozessgasmessung und weiteren industriellen Anwendungen. Das Unternehmen wurde vor 31 Jahren gegründet. Im März 2017 ist das Unternehmen in den Tarifverband Südbaden eingetreten und hat stufenweise den Flächentarifvertrag Südbaden eingeführt. Der Standort in Ottendorf-Okrilla ist der letzte Standort im SICK Verbund ohne 35-Stundenwoche.

 

Von: aw

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