Gewerkschaftstag 2023

Gewerkschaftstag: Zustimmung für alle vier Anträge aus Ostsachsen

31.10.2023 | „Zeit für Zukunft“ haben sich vom 22. bis zum 26. Oktober mehr als 400 Delegierte beim 25. Ordentlichen Gewerkschaftstag der IG Metall genommen – und die Schwerpunkte für die Arbeit in den kommenden vier Jahren festgelegt. Zukunftsweisend sind auch die vier Anträge, die die IG Metall-Geschäftsstelle Ostsachsen eingebracht hat. Alle vier Anträge wurden angenommen.

Vertraten die Geschäftsstelle Ostsachsen beim Gewerkschaftstag in Frankfurt am Main (v.l.): Stephan Lauckert (Delegierter), Anna-Lena Brandt (Delegierte), Uwe Garbe (Erster Bevollmächtigter) und Gerd Kaczmarek (Zweiter Bevollmächtigter – ehrenamtlich) – Foto: IG Metall

Mit vier Anträgen hatte sich die IG Metall Ostsachsen aktiv in die Zukunftsdebatten auf dem Gewerkschaftstag in Frankfurt am Main eingebracht. Erfolgreich!

Die Anträge zum Ausbau und zur Stärkung der Bahnindustrie, zur Stärkung der Zulieferindustrie, zur besseren Ausschöpfung von Mitgliederpotenzialen bei jungen Menschen und zur stärkeren Beteiligung polnischer Kolleginnen und Kollegen stießen auf große Zustimmung und wurden angenommen.

Der Gewerkschaftstag hat beschlossen, dass der Vorstand der IG Metall diese Themen in den Blick nimmt und sich an den entscheidenden Stellen dafür einsetzt.

Diese vier zukunftsweisenden Anträge aus Ostsachsen wurden auf dem Gewerkschaftstag angenommen:

Stärkung der Zulieferindustrie
Die Zulieferindustrie ist ein ganz wesentliches Fundament des Automobilstandorts in Deutschland. Die IG Metall macht sich dafür stark, dass deutsche Zulieferunternehmen bei der Vergabe von Aufträgen in den Fokus genommen werden, die eine Reihe von Kriterien erfüllen, zum Beispiel über Betriebsräte verfügen oder tarifgebunden sind. Bei der Auswahl von Zulieferern soll nicht alleine der Preis im Vordergrund stehen. Die regionale Zulieferindustrie soll so gestärkt und gute tarifierte Arbeitsbedingungen erhalten oder geschaffen werden. Die IG Metall setzt sich bei der Vergabe von Aufträgen durch die OEMs (Original Equipment Manufacturer) über die Konzernstrukturen – Aufsichtsräte oder Konzernbetriebsräte – dafür ein, dass auch soziale und ökologische Standards berücksichtigt werden müssen.

Stärkung der Bahnindustrie
Traditionsreiche Betriebe der Bahnindustrie haben in Deutschland eine lange Geschichte und sind in den Regionen fest verwurzelt. Das soll auch so bleiben. Deshalb soll sich die IG Metall dafür einsetzen, dass die Deutsche Bahn, der Gesellschafter (Bundesregierung) und alle am Bahnbetrieb teilnehmenden Unternehmen einen wesentlichen Anteil an Fertigungsvolumen der Wertschöpfungskette an regionalen Schienenprodukten in Deutschland herstellen. Außerdem soll eine Aufnahme regionaler Hersteller in die Vergaberichtlinien von Bund und Ländern unter Beachtung sozialer und ökologischer Aspekte (zum Beispiel CO2-Bilanz, soziale Komponente, Stärkung regionaler Unternehmen) verpflichtend sein. Die IG Metall soll die Branchenpolitik für die Bahnindustrie aktiv mit den Ehrenamtlichen und Geschäftsstellen weiter intensivieren und ausbauen und ein Konzept für die Bereitstellung personeller Ressourcen im Rahmen eines „Schienenteams“ entwickeln und umsetzen. Damit soll dem Trend der strategischen Deindustrialisierung dieser Branche entgegengewirkt werden. Die Bahnindustrie ist eine Schlüsseltechnologie, um die Verkehrs- und Energiewende zu erreichen. Auch deshalb ist es wichtig, diese Arbeitsplätze und das Know-how langfristig zu erhalten.

Mitgliederpotenziale bei jungen Menschen ausschöpfen
Mit diesem Antrag hat die IG Metall Ostsachsen den Vorstand aufgefordert, eine Analyse über potenzielle junge Mitglieder in Auftrag zu geben und durchzuführen. Diese Analyse soll JAV-fähige Betriebe (JAV, kurz für Jugend- und Auszubildendenvertretung) sowie die Anzahl an Berufsschulen, Universitäten und Hochschulen beinhalten. Mittels der so gewonnenen Zahlen soll geprüft werden, ob den Geschäftsstellen weitere Ressourcen zur Werbung junger Menschen in Betrieben, Universitäten und Hochschulen zur Verfügung gestellt werden müssen.
Ziel ist es, dass die junge IG Metall weiter wächst, damit der mit mehr als 200.000 aktiven Jugendlichen größte politische Jugendverband Deutschlands auch in Zukunft gehört wird – die IG Metall Jugend ist und macht Zukunft. Gemeinsam geht mehr! Die Ressourcen für weiteres Wachstum und eine starke Jugendorganisation auch in Zukunft sind da, müssen aber „gehoben“ werden.

Beteiligung polnischer Beschäftigter
Landesgrenzen trennen längst nicht mehr so, wie das früher der Fall war. Die Region wächst weiter zusammen und viele der Beschäftigten im Organisationsbereich der Geschäftsstelle Ostsachsen haben ihre Heimat in Polen. In manchen Betrieben im Einzugsbereich der Geschäftsstelle Ostsachsen kommt mehr als die Hälfte der Belegschaft aus dem Nachbarland. Mittlerweile sind mehr als zehn Prozent der betrieblichen Mitglieder im Bereich der Geschäftsstelle aus Polen, dieser Anteil wird weiter steigen. Viele der polnischen Kolleginnen und Kollegen sind der deutschen Sprache nicht mächtig, besitzen nur Grundkenntnisse und haben in ihrer polnischen Heimat außerdem nur wenig oder keine Erfahrungen mit gewerkschaftlicher Betätigung gemacht. Das erschwert deren Ansprache und die Beteiligung. Anspruch der IG Metall Ostsachsen ist es aber, ihre polnischen Mitglieder, Betriebsräte und Vertrauensleute angemessen einzubeziehen. Deshalb ist der Vorstand nun gefordert, die bereits bestehenden Möglichkeiten zur Gewinnung von polnischen Beschäftigten mit dem Ziel auszubauen, ihre aktive Beteiligung zu fördern. Das würde die Vielfalt der IG Metall noch mal stärken und neue Impulse für die ehrenamtliche Arbeit schaffen.

 

Von: kk

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