16.01.2020 | Die Mitglieder der Tarifkommissionen der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen haben heute in Berlin die Forderungsdebatte für die mehr als 185.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie im Bezirk eröffnet. Das Thema Angleichung der Arbeitszeit im Osten war eines der Hauptthemen neben der Entgeltentwicklung und der Beschäftigungssicherung.
Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall sagte im Anschluss: „Im Rahmen des anstehenden Strukturwandels und einer fairen Transformation ist es in 2020 unabdingbar, die Arbeits- und Lebensbedingungen des „Ostens“ an den „Westen“ anzugleichen. Die anstehende Tarifrunde ist dafür die richtige Zeit. Und Zeit ist auch das Stichwort: Die Arbeitszeit darf nicht länger als Gradmesser einer nicht erfolgten Angleichung gelten. Die so dringend benötigten Fachkräfte bekommen auch wir im Osten nur mit gerechten Entgelten und einer fairen Arbeitszeit.“
„Die Angleichung der Arbeitszeit im Osten ist überfällig“, fügte Stefan Schaumburg, IG Metall Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen bei. „Auch im 30. Jahr der Deutschen Einheit arbeiten unsere Belegschaften in modernen, hochproduktiven Werken immer noch 38 Stunden pro Woche und damit drei Stunden mehr als ihre Kolleginnen und Kollegen im Westen. Nach zähen und nach wie vor ergebnislosen Gesprächen in den letzten eineinhalb Jahren werden wir uns nicht mehr länger hinhalten lassen, sondern die Angleichung der Arbeitszeit in Ostdeutschland mit den Mitteln der Tarifpolitik in dieser Tarifrunde lösen.“
„In vielen Betrieben haben wir zurzeit noch eine hohe Auslastung. Verglichen mit dem sehr hohen konjunkturellen Niveau der Vorjahre stellen auch wir in einzelnen Betrieben der Branche eine Eintrübung fest. Von Rezession zu sprechen, wäre derzeit unangemessen“, sagte Stefan Schaumburg. „Mit Blick auf die Tarifrunde bedeutet das, dass die Realeinkommen gesichert werden und die Kaufkraft der Beschäftigten gestärkt wird. In den nächsten Wochen werden wir die einzelnen Forderungselemente diskutieren. Die Diskussion in den Betrieben zeigt, dass auch das Thema Beschäftigungssicherung in der Tarifrunde eine Rolle spielen wird. An die Arbeitgeber gerichtet, sagte Schaumburg: „Statt über die wirtschaftliche Lage zu klagen, sollten sie lieber das Thema der Angleichung der Arbeits- und Lebensbedingungen in Ostdeutschland mit uns angehen. Das könnte ein Signal insbesondere an junge Menschen sein, die Perspektiven in einer sich wandelnden Arbeitswelt brauchen. So könnte die Transformation mit den gerade im Osten benötigten Fachkräften gelingen.“
Am 4. Februar gibt der Vorstand der IG Metall benötigten seine Empfehlung für eine Forderung ab. Anschließend beschließen die Tarifkommissionen in den Bezirken am 20. Februar 2020 das Paket. Ab jetzt diskutieren die Beschäftigten in den Betrieben und in allen Geschäftsstellen Berlin, Brandenburg und Sachsen, um ein möglichst breites Meinungsbild mit hoher Beteiligung zu erhalten. Am 26. Februar legt der Vorstand die endgültige Forderung fest. Ende März endet die Laufzeit der Entgelt-Tarifverträge.