Maja Möbel Wittichenau

Maja Möbel: Aktiv-Prämie und Investorensuche – IG Metall kämpft für Standort und Arbeitsplätze

01.09.2023 | Die IG Metall Ostsachsen sondiert mit Hochdruck verschiedene Möglichkeiten, um den Industriestandort des Maja Möbelwerks in Wittichenau in die Zukunft zu führen. „Wir suchen aktiv nach möglichen Investoren für den Standort, haben die Landesregierung zu Gesprächen aufgefordert und tragen dazu bei, dass die Beschäftigten Maja Möbel nicht fluchtartig verlassen, um bei anderen Arbeitgebern anzuheuern“, sagt Uwe Garbe, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostsachsen. „Und wir nehmen Ikea in die Pflicht, sich seiner sozialen Verantwortung zu stellen.“

Maja Möbel in Wittichenau ist einer der größten Arbeitgeber in der Region und das größte Möbelwerk in Sachsen. Anfang August hatte die Geschäftsführung angekündigt, den Standort zum Jahresende schließen zu wollen, weil Ikea als einziger Kunde keine Aufträge mehr nach Wittichenau vergeben will.

„Seit mehr als 25 Jahren hat das sächsische Möbelwerk jährlich über sechs Millionen Möbelstücke in hoher Qualität und mit größter Zuverlässigkeit für Ikea produziert. Damit war das Werk so ausgelastet, dass Maja quasi exklusiv für die schwedische Möbelhauskette fertigen musste“, sagt Uwe Garbe. „Wir fordern Ikea auf, moralisch und sozial Verantwortung für die Kolleginnen und Kollegen in Wittichenau zu übernehmen und einen derart strukturbestimmenden Betrieb nicht einfach über die Klinge springen zu lassen.“ Die IG Metall Ostsachsen hat die Geschäftsführung von Ikea angeschrieben und ein Treffen in Wittichenau angeregt, um den Verantwortlichen vor Ort vor Augen zu führen, was ein Rückzug bedeutet. „An der Entscheidung hängen Schicksale“, sagt Uwe Garbe. „Jeder Arbeitsplatz, der bei Maja verloren geht, kostet im Schnitt drei weitere Arbeitsplätze in der Region.“

Parallel sucht die IG Metall Ostsachsen außerdem nach Investoren, um den 450 Kolleginnen und Kollegen am Standort eine Perspektive zu ermöglichen. Eine Aktiv-Prämie, die IG Metall und Betriebsrat mit der Geschäftsführung von Maja Möbel verhandelt haben, garantiert allen Beschäftigten ab 1. September für jeden Tag, den sie durchhalten, einen steuerfreien Zuschuss in Form der Inflationsausgleichsprämie.

„Die Aktiv-Prämie soll den Kolleginnen und Kollegen einen Anreiz bieten, dass Maja wie geplant bis zum Jahresende produzieren kann“, erklärt Christian Göbel, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Ostsachsen. „Vor allem aber sorgt die von uns verhandelte Aktiv-Prämie dafür, dass ein möglicher Investor in Wittichenau neben einem gut ausgebauten und modernen Industriestandort das findet, was andernorts längst Mangelware und heiß begehrt ist: gut qualifizierte Fachkräfte. Zusammen bringen sie 3500 Jahre Erfahrung in der Produktion von Leichtbaumöbeln mit." Die Aktiv-Prämie gilt vorerst bis Ende September, über die Fortführung wird jedoch im Laufe des Monats im Gesamtkontext mit weiteren Themen verhandelt.

Außerdem hat die IG Metall Ostsachsen die Landesregierung zu Gesprächen über die Weiterentwicklung des Industriestandorts aufgefordert. „Was wir in jedem Fall vermeiden wollen, ist eine weitere Industriebrache in unserer Region“, sagt Christian Göbel. „Wir erwarten, dass es zeitnah zu einem Runden Tisch mit Landes- und Kommunalpolitik kommt und wir gemeinsam vorangehen, um gute Lösungen für die Beschäftigten und die Region zu finden.“

Hintergrund
Maja Möbel ist seit 1992 in Wittichenau ansässig. Die IG Metall setzt sich bereits seit vielen Jahren für bessere Arbeitsbedingungen und eine faire Bezahlung der Kolleginnen und Kollegen ein. 2017 wurde ein Betriebsrat gewählt. Seit 2019 gilt für die Beschäftigten ein Tarifvertrag. Seit einigen Jahren hat die IG Metall zudem immer wieder auf die Schieflage einer einseitigen Abhängigkeit von Ikea als einzigem Kunden hingewiesen und die Erarbeitung eines nachhaltig tragfähigen Geschäftsmodells angemahnt, das stärker auf Produkt- und Kundendiversifizierung setzt.

Von: kk

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