16.04.2024 | Die Beschäftigten in der sächsischen Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie und in der Schreibgeräteindustrie bekommen mehr Geld. Die Kolleginnen und Kollegen von V.D. Ledermann in Bautzen haben mit ihrem ersten Warnstreik in der Firmengeschichte Druck auf die Arbeitgeber ausgeübt und gemeinsam mit Beschäftigten in anderen Betrieben ein spürbares Lohnplus erkämpft. Die monatlichen Eckeinkommen steigen in Summe um mehr als 11,5 Prozent. Der erste Teil einer Inflationsausgleichsprämie wird bereits im Mai ausgezahlt.
Für eine Stunde hatten 60 Kolleginnen und Kollegen von V.D. Ledermann Mitte Februar in Bautzen die Arbeit niedergelegt und waren mit roten IG Metall-Fahnen vor das Werktor gezogen. Zum ersten Mal in der Geschichte ihrer Firma – und das aus gutem Grund: Denn die IG Metall hatte die Gespräche nach zwei Verhandlungsrunden wegen der völlig unzureichenden Angebote der Arbeitgeberseite abgebrochen. Während es am Verhandlungstisch keinerlei Bewegung gab, bewegten sich die Beschäftigten vor den Betrieben umso mehr. Und sorgten so während der Denkpause bei den Arbeitgebern für deutliche Botschaften ihrer Ge- und Entschlossenheit.
„Durch den betrieblichen Druck kam dann der notwendige Schwung in die Gespräche“, sagt Bodo Grzonka, Verhandlungsführer der IG Metall-Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Wir konnten mit dem Ergebnis den zuvor von den Arbeitgebern blockierten branchenspezifischen Lohnabstand zu Sachsen-Anhalt um ganze 29 Prozent verringern. Das ist ein großer Erfolg, den die Kolleginnen und Kollegen mit ihren Warnstreiks erkämpft haben.“
Auf folgende Punkte haben IG Metall und Arbeitgeber sich am 21. März verständigt:
„Tarifverhandlungen auf Augenhöhe brauchen die Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben. Die vielen erfolgreichen Aktionen in Verbindung mit unserem Verhandlungsergebnis zeigen das einmal mehr“, betont Dirk Schulze, Bezirksleiter der IG Metall in Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Wir haben einen ordentlichen Schritt zur Anpassung der Einkommen durchgesetzt. Für den langfristigen Fahrplan zur vollständigen Angleichung müssen und werden wir uns weiter streiten. Das schaffen wir nur gemeinsam.“
In unterschiedlichen Teilbranchen in der Holz- und Kunststoff- sowie Schreibgeräteindustrie in Sachsen arbeiten rund 8000 Beschäftigte. Rund ein Viertel davon arbeitet in tarifgebundenen Betrieben. Die meisten Unternehmen orientieren sich am Flächentarifvertrag oder besitzen Haustarifverträge.