Mitbestimmungskonferenz Sachsen

Mitbestimmung in Umbruchzeiten – Betriebsräte im Dialog

24.05.2024 | Mehr als 100 Betriebsräte aus Sachsen haben sich am 23. Mai in Chemnitz zur Mitbestimmungskonferenz getroffen, sich ausgetauscht, neue Netzwerke geknüpft und Impulse für ihre Arbeit in den Betrieben gesammelt. Aus gutem Grund: Denn die industriellen Kernbranchen Sachsens haben in der laufenden Transformation große Aufgaben zu bewältigen. Für die Betriebsräte eine Herausforderung und Chance zugleich, den Wandel im Sinne der Belegschaften mitzugestalten.

Mehr als 100 Betriebsrätinnen und Betriebsräte aus Sachsen trafen sich zur Konferenz in Chemnitz. Fotos: IG Metall

Darauf ging auch Elisabeth Schube, Betriebsrätin bei Accumotive in Kamenz, in ihrer Begrüßungsansprache ein. „Aufhalten werden wir die Transformation nicht. Eine Rolle rückwärts wird es nicht geben, deshalb brauchen wir auch keine Debatte über das, was war“, sagte sie. „Lasst uns den Blick nach vorn richten, die Herausforderungen anpacken, um den Wandel im Sinne unserer Kolleginnen und Kollegen und der Gesellschaft mitzugestalten.“

„Betriebsräte sind Alltagshelden“
Wie wichtig Betriebsrätinnen und Betriebsräte dabei sind, betonte Professor Dr. Klaus Dörre von der Universität Jena. Der renommierte Wissenschaftler und Experte für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie gab in seinem Einführungsvortrag anschauliche Impulse aus seiner Forschungspraxis für die Arbeit von Betriebsrätinnen und Betriebsräten. Er unterstrich, wie wichtig die Arbeit der Betriebsräte gerade in Umbruchzeiten ist, nannte sie „die größte Bürgerbewegung des Landes“ und „Alltagshelden“, die jeden Tag für die Rechte und Belange der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer kämpfen.

Fachkräftesicherung im Fokus
In vier Themenforen befassten sich die Betriebsräte und Experten aus Wissenschaft, Politik und Arbeitsmarkt anschließend mit aktuellen Fragestellungen der Fachkräftesicherung. Dabei nahmen sie das Thema unter den Aspekten „Zuwanderung und Integration“ sowie „Qualifizierung und Weiterbildung“ in den Blick. In zwei weiteren Foren befassten sie sich mit den Fragen, ob „Künstliche Intelligenz zu guter Arbeit führt“ und welche Möglichkeiten es gibt, die „Transformation aktiv zu gestalten“.

Nach der Mittagspause setzte eine Podiumsdiskussion, an der neben betrieblichen Kolleginnen und Kollegen auch Martin Dulig, sächsischer Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, die Veranstaltung fort.

Zukunft sichern: 11-Punkte-Plan der IG Metall
Dirk Schulze, Bezirksleiter der IG Metall in Berlin-Brandenburg-Sachsen, schloss die Mitbestimmungskonferenz mit einem Ausblick auf die kommenden Aufgaben und die Rolle von Betriebsräten und der IG Metall bei der Gestaltung des industriellen Wandels. „Die Herausforderungen sind nur kooperativ zu lösen“, sagte Dirk Schulze und ergänzte: „Mitunter braucht es aber auch unsere gewerkschaftliche Kampfkraft.“ Der Bezirksleiter verwies außerdem auf das industriepolitische 11-Punkte-Programm, das die IG Metall jüngst unter der Überschrift „Die Zeit drängt“ vorgelegt hat. Darin fordert die IG Metall massive Investitionen, eine entschlossene Investitionsstrategie und Reformen, um Deutschland als modernen und fairen Industriestandort zu sichern. „Mit unserem 11-Punkte-Plan machen wir deutlich, dass die Zeit zur Sicherung und zur Modernisierung der Industrie in Deutschland drängt“, so Dirk Schulze, „deshalb brauchen wir jetzt Investitionen in Infrastruktur, den Ausbau der Netze und in Zukunftstechnologien.“

Neben Input durch Impulsvorträge oder Themenforen blieb für die teilnehmenden Betriebsräte aus den Betrieben aber auch Zeit für den individuellen Austausch und das Knüpfen neuer Netzwerke.

Die Konferenz unter dem Motto „Unsere Arbeit. Unsere Zukunft. Mitbestimmung in Umbruchzeiten“ wurde von der Betriebsräte Bildung Sachsen gemeinsam mit dem IMU-Institut Berlin-Brandenburg-Sachsen und der Fischer Bildung & Beratung sowie den IG Metall-Geschäftsstellen Ostsachsen, Chemnitz, Dresden, Riesa und Zwickau durchgeführt.

Von: kk

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