Bosch-Aktionstag

„Stoppt den Kahlschlag!“ Bosch-Beschäftigte in Sebnitz beteiligen sich am bundesweiten Aktionstag

20.03.2024 | „Wir stehen solidarisch zusammen und sind vereint in unserem Kampf für den Erhalt unserer Arbeitsplätze.“ Aus ihrer außerordentlichen Betriebsversammlung haben die Beschäftigten von Bosch Powertools in Sebnitz bereits am 19. März eine deutliche Botschaft an die Konzernzentrale gesandt und sich solidarisch mit den Kolleginnen und Kollegen anderer Bosch-Standorte erklärt. Mit einem bundesweiten Aktionstag haben sich die Bosch-Beschäftigten am 20. März gegen die Kahlschlagpläne des Konzerns gewehrt.

Die Beschäftigten von Bosch Powertools in Sebnitz schickten solidarische Grüße an die Kolleginnen und Kollegen der anderen Bosch-Standorte, die bundesweit mit einem Aktionstag gegen die Kahlschlagpläne des Konzerns demonstrieren. Fotos: IG Metall

Unter dem Motto „Zukunft baut man nicht allein, man gestaltet sie gemeinsam“ wehrten sich die Beschäftigten des Industriekonzerns Bosch bundesweit mit dem Aktionstag ab 5 vor 12 gegen den geplanten Abbau von Tausenden Arbeitsplätzen. An über 20 Bosch-Standorten trafen sich Beschäftigte, um mit Kundgebungen und öffentlichen Aktionen gegen die Pläne des Managements zu demonstrieren. Die größte Kundgebung fand vor der Bosch-Hauptverwaltung in Gerlingen bei Stuttgart statt.

Die Kolleginnen und Kollegen aus Sebnitz hatten sich bereits am Tag zuvor mit einer außerordentlichen Betriebsversammlung in die Aktionen eingereiht, um „allen Boschlern, die auf der Schillerhöhe für den Erhalt unserer Arbeitsplätze kämpfen, unsere Unterstützung zu senden. Gemeinsam können wir viel bewirken. Lasst uns zusammenhalten und für eine bessere Zukunft kämpfen“.

Kahlschlagpläne des Konzerns
Im Bereich Bosch Mobility Solutions wurden in den vergangenen vier Jahren bereits 4000 Stellen abgebaut. Nun sollen nach den Plänen des Managements weitere 3000 allein in diesem Bereich folgen. In anderen Geschäftsbereichen sollen zusätzlich 2500 Stellen gestrichen werden. Allein bei Bosch Powertools in Leinfelden ist ein Abbau von bis zu 560 Stellen bis Ende 2026 geplant. Über betriebsbedingte Kündigungen können die Abbaupläne nicht abgewickelt werden, das verhindert eine Zukunftsvereinbarung zumindest bis zum Jahr 2027.

Der massive Personalabbau bei Bosch bedroht nicht nur Tausende von Arbeitsplätzen, sondern stellt auch die Zukunft, Innovationen und soziale Verantwortung in Frage. „Ziel ist es, einen Teil der Tätigkeitsfelder an bestehenden kostengünstigeren Standorten im Ausland anzusiedeln“, sagte Jens Ehrlichmann, Betriebsratsvorsitzender von Bosch Powertools in Sebnitz, auf der außerordentlichen Betriebsversammlung. „Da wird die Strategie, die schon bei den Werkern angewendet wurde, nun im Angestelltenbereich fortgesetzt.“ Der Verlust von Arbeitsplätzen und Know-how berge langfristige Risiken für den Standort Deutschland, seine wirtschaftliche Bedeutung und Innovationsfähigkeit, führte Jens Ehrlichmann aus.

Aktiv und solidarisch für den Erhalt von Standorten und Arbeitsplätzen
„Wir sind solidarisch und kämpfen gemeinsam für den Erhalt guter und langfristiger Beschäftigung an den deutschen Standorten“, versicherte Jens Ehrlichmann den Kolleginnen und Kollegen der anderen Standorte.

Die Abbaupläne der Unternehmensführung werden IG Metall, Betriebsräte und Bosch-Beschäftigte nicht kampflos hinnehmen. Gewerkschaft und Betriebsrat fordern das Management auf, gemeinsam mit den Belegschaftsvertretern tragfähige Zukunftsalternativen zu entwickeln.

Entwicklung zukunftsfähiger Konzepte für den Standort Sebnitz
Auch am Standort in Sebnitz sind in der Vergangenheit bereits Stellen verlorengegangen. „Seit 2021 haben wir 190 Beschäftigte in Sebnitz verloren“, erklärte Ehrlichmann. „Jeder Verlust eines Beschäftigten hat Einfluss auf weitere Arbeitsplätze der Region und stellt eine Einschränkung der finanziellen Grundlage für die von Arbeitsplatzverlust betroffenen Familien dar.“

Das Werk in Ostsachsen ist aktuell zwar immer noch weitgehend ausgelastet, seit einigen Jahren ist die Produktion marktbedingt jedoch rückläufig, Beschäftigung wurde abgebaut. Im Februar hatten die IG Metall Ostsachsen und der Betriebsrat von Bosch Powertools in Sebnitz deshalb ein erstes Treffen mit dem IMU-Institut durchgeführt. Ziel ist es, für den Standort zukunftsfähige Konzepte zu entwickeln.

Von: kk

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