Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie

Warnstreik und Frühschlussaktion an beiden Alstomstandorten: „Wir wollen endlich eine Lösung zum Tariflichen Angleichungsgeld“

21.04.2021 | Mehr als 180 Metaller*innen haben am Mittwoch, den 21. April, bei Alstom (ehemals Bombardier) in Bautzen die Arbeit niedergelegt. Am Nachmittag folgten dem Aufruf der IG Metall Ostsachsen im Rahmen einer Frühschlussaktion weitere Kolleg*innen am Standort in Görlitz. Sie verleihen damit ihrer Forderung nach dem Tariflichen Angleichungsgeld, welches der IG Metall Bezirk Berlin Brandenburg Sachsen im Rahmen der laufenden Tarifrunde für die Metall- und Elektroindustrie fordert, Nachdruck.

Nach dem am Montag die Verhandlungen mit dem VSME erneut ergebnislos verlaufen waren, wächst der Unmut bei den Beschäftigten. Sie sind enttäuscht über die derartige Ignoranz der Arbeitgeber. Auslöser ist die fehlende Bewegung beim Thema Angleichungsgeld.  30 Jahre nach der Wende empfinden sie es als enorme Ungerechtigkeit. Die IG Metall fordert eine Diskussion auf Augenhöhe und kritisiert die Blockadehaltung der Arbeitgeberseite stark.

Die Tarifverhandlung mit dem Arbeitgeberverband (VMSE) am Montag zum offenen Punkt des Tariflichen Angleichungsgelds seien leider überhaupt nicht vorangekommen, sagte Betriebsratsvorsitzender von Alstom in Bautzen und Mitglied der Verhandlungskommission Gerd Kaczmarek. „Es wurde weder inhaltlich darüber diskutiert, noch gibt es überhaupt erst einmal ein Angebot dazu. Das ist absolut enttäuschend und inakzeptabel. Mit unserem heutigen Warnstreik zeigen wir erneut, wie ernst es uns mit dieser Forderung ist. Wir wollen Gerechtigkeit und erwarten von der Arbeitgeberseite konstruktiv mit uns über dieses längst überfällige Thema zu verhandeln. Dafür stehen die Kolleg*innen heute hier“, so Kaczmarek weiter.

Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostsachsen sagte: „Die Arbeitgeber spielen mit dem Feuer. Wir wollen eine Lösung in der Fläche, um unserer gemeinsamen gesellschaftspolitischen Verantwortung gerecht zu werden. Der Arbeitgeberverband jedoch lehnt dies ab. Wer so rückwärtsgewandt agiert, hat bis heute nicht verstanden, dass auch die ostdeutschen Metaller*innen ihre Arbeit genauso gewertschätzt haben wollen, wie der Rest der Republik. Wir werden uns nicht aufhalten lassen- wir untermauern unsere berechtigte Forderung nach einem Tariflichen Angleichungsgeld für unsere Mitglieder mit weiteren Warnstreiks. Diese Woche wird es auch in Ostsachsen den ersten 24-h Warnstreik der Geschichte geben.“

Hintergrund:

Der sächsische Arbeitgeberverband VSME hatte am 15. April 2021 vor dem Arbeitsgericht Leipzig eine einstweilige Verfügung gegen die Forderung für das Tarifliche Angleichungsgeld in dieser Tarifrunde erwirkt. Die IG Metall musste in Folge der Entscheidung alle Warnstreiks absagen. Nachdem die IG Metall direkt dagegen unmittelbar Berufung eingelegt hatte, hatte das Landesarbeitsgericht am 16. April die Entscheidung des Arbeitsgerichts Leipzig kassiert. Die Forderung nach einem Tariflichen Angleichungsgeld wurde als rechtskonform bestätigt und die IG Metall kann damit weiterhin zu Warnstreiks in der laufenden Tarifrunde aufrufen.

Von: em

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