Waggonbau Niesky

24. Mahnwache für den Waggonbau Niesky: „Wir zeigen Gesicht – seit einem halben Jahr“

25.04.2023 | Dienstagnachmittag, 25. April, 15.30 Uhr: Die Beschäftigten von Waggonbau Niesky und die IG Metall Ostsachsen versammeln sich vor dem Werktor. Zum 24. Mal. Seit einem halben Jahr hat dieser wöchentliche Termin nun schon Tradition. Grund zur Freude ist das für die Beschäftigten bei Waggonbau Niesky allerdings nicht. Denn sie halten Mahnwache – für ihre Arbeitsplätze und ihren Standort.

Die Beschäftigten von Waggonbau Niesky zeigen Gesicht für ihren Standort, ihre Arbeitsplätze und ihr Know-how, das sich auf fast 5750 Jahre Berufserfahrung summiert. Fotos: IG Metall

24 Mahnwachen – ein halbes Jahr lang warten die Kolleginnen und Kollegen auf Antworten. Bislang vergeblich.

Die Feuertonne ist längst zum Symbol der Mahnwachen geworden.

Eileen Müller, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Ostsachsen, sagt: „Es geht hier nicht um seelenlose Zahlen, sondern um das Schicksal der Beschäftigten und ihrer Familien.“

„Mit unseren Mahnwachen zeigen die Kolleginnen und Kollegen Woche für Woche Gesicht vor dem Werktor“, sagte Eileen Müller, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Ostsachsen. „Es geht hier nicht um seelenlose Zahlen, sondern um die Beschäftigten und deren Familien, um Menschen und deren Zukunft – und um 5746,9 Jahre Berufserfahrung.“

Bei ihrer 24. Mahnwache am 25. April haben die Beschäftigten von Waggonbau Niesky einmal mehr Gesicht für ihre persönliche Perspektive und die Zukunft der Region Niesky gezeigt. Nicht nur sprichwörtlich – sie haben sich zu einer Fotoaktion vor dem Werktor aufgestellt.

Aus gutem Grund: Denn auch nach einem halben Jahr Mahnwachen warten die Kolleginnen und Kollegen noch immer auf Antworten, in welche Zukunft sie nach Ende dieses Jahres gehen, wie es mit dem Waggonbau in Niesky weitergeht. Sie sind entschlossen, so lange auszuharren, bis „wir Antworten auf unsere Fragen bekommen“.

Beschäftigte und IG Metall fordern den slowakischen Eigentümer Alexej Beljajev seit Montaten zu Gesprächen auf, um endlich über konkrete Maßnahmen zu den weiter offenen Kernfragen – Perspektive, Struktur und Strategie – zu reden. Resonanz? Fehlanzeige! Der Eigentümer hüllt sich in hartnäckiges Schweigen.

Mit ihren Mahnwachen machen die Beschäftigten und die IG Metall Ostsachsen seit einem halben Jahr unermüdlich auf die wirtschaftliche Schieflage des Standorts und den drohenden Technologieverlust bei der Schließung des letzten Güterwagenherstellers in Deutschland aufmerksam.

„Wenn die Verkehrswende gelingen soll, ist die Verlagerung von Gütern von der Straße auf die Schiene ein zentraler Punkt, der umgesetzt werden muss“, so Uwe Garbe, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ostsachsen. „Umso wichtiger ist es, dass das Know-how von annähernd 5750 Jahren Berufserfahrung bei der Güterwagenherstellung in Deutschland nicht verlorengeht. Wie wichtig eine eigene Produktion ist, haben uns die jüngsten Krisen eindrucksvoll vor Augen geführt.“

Gemeinsam mit kommunal-, landes- und bundespolitischen Protagonisten suchen Betriebsrat, Beschäftigte und die IG Metall Ostsachsen seit Monaten nach verlässlichen Lösungen.

Einfluss auf die gesamte Region
Große Solidarität erfahren die Beschäftigten bei ihrem Kampf um den Standort nicht nur aus der Politik. Auch die Gewerbetreibenden der Region stehen an der Seite der Kolleginnen und Kollegen von Waggonbau Niesky. Eine große Plakataktion an 65 Standorten in Niesky unterstützt die Forderung nach Zukunft für den Waggonbau. Denn das Schicksal der Beschäftigten hat unmittelbar Einfluss auf die gesamte Region.

Hintergrund:
Seit 2022 fordern die Beschäftigten den Eigentümer des Waggonbau Niesky, Alexej Beljajev, zu Gesprächen auf. Mehrere Schreiben der Landesregierung, um deren Unterstützung der Betriebsrat und die IG Metall Ostsachsen gebeten hatten, blieben bis heute ohne konkreten Gesprächstermin. Bereits im September 2022 hatte sich ein Zukunftsteam aus Wissensträgern des Standorts gebildet. Gemeinsam haben sie ein Sofortmaßnahmenprogramm erarbeitet, das dem Eigner und der sächsischen Landesregierung zugeschickt wurde. Die IG Metall Ostsachsen ist weiter im Gespräch mit Bundes-, Landes- und Regionalpolitik.

 

Von: Kathryn Kortmann

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