10.06.2024 | Der Druck der Beschäftigten hat Wirkung gezeigt. Nach intensiven Verhandlungen hat die IG Metall für die Kolleginnen und Kollegen in der ostdeutschen Textilindustrie in der Fläche erhebliche Verbesserungen erzielt erreicht. Durch den Tarifabschluss, auf den sich IG Metall und Arbeitgeberverband am 7. Juni nach 15-stündigen Verhandlungen in Meerane bei Zwickau verständigt haben, steigen die Löhne und Gehälter insgesamt um 10 Prozent. Das ist ein wichtiger Schritt zur Ost-West-Angleichung.
Der Tarifabschluss beinhaltet sowohl schrittweise Entgelterhöhungen als auch eine Inflationsausgleichsprämie. Eine Prämie von mindestens 1250 Euro wird in drei Stufen ausgezahlt, um die steigenden Lebenshaltungskosten zu kompensieren. Im Herbst 2024 erfolgt die erste Erhöhung der Entgelte um 5 Prozent. Insgesamt steigen die Gehälter während der Vertragslaufzeit von 22 Monaten um 10 Prozent. Für die Ontex-Beschäftigten in Großpostwitz konnte die IG Metall sogar noch weitere Verbesserungen erzielen.
„Die Verbesserungen sind ein klares Signal, dass nur faire Löhne und gute Konditionen als Antworten auf den Fachkräftemangel in unserer Branche taugen“, sagte Kai Hölzel, Betriebsratsvorsitzender bei Ontex und Verhandlungskommissionsmitglied.
„Die Verbesserungen sind uns nicht in den Schoß gefallen“, stellte Krzysztof Iwanowski, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Ostsachsen und Mitglied der der Tarifkommission, klar. „Ohne den Druck, den allen voran die Ontex-Beschäftigten beim Tarifauftakt, während der zweiten Verhandlungsrunde in Meerane und mit ihrem ersten Warnstreik in der Geschichte ihres Betriebs aufgebaut haben, hätte es dieses Verhandlungsergebnis nicht gegeben.“
Neben der Entgelterhöhung wird auch die Jahressonderzahlung in einem Stufenmodell auf bis zu 100 Prozent angehoben, was einen wichtigen Schritt zur Angleichung der Gehälter zwischen Ost und West darstellt. Die Altersteilzeitregelung wird verlängert und durch ein flexibles Ausstiegsmodell ergänzt, das den älteren Beschäftigten ermöglicht, ihren Austritt bedarfsgerecht zu gestalten. Für Auszubildende werden die Vergütungen um insgesamt 170 Euro in zwei Stufen erhöht, mit einer ersten Erhöhung um 120 Euro ab Ausbildungsstart 2024.
„Dieser Erfolg ist ein bedeutender Meilenstein für die Kolleginnen und Kollegen. Ohne ihren Einsatz bei den Warnstreiks, hätten wir das Ergebnis nicht erreicht“, sagte IG Metall-Verhandlungsführerin Stefanie Haberkern. „Die intensiven Verhandlungen und der starke Zusammenhalt haben sich ausgezahlt.“