Tarifrunde Textil Ost

Zweite kraftvolle Tarifaktion bei Ontex: Altersteilzeit ist keine Frage des Budgets!

14.04.2022 | Im Rahmen der aktuellen Tarifrunde Textil Ost haben mehr als 100 Kolleginnen und Kollegen am 13. April bei Ontex ihren Unmut über die fehlende Ernsthaftigkeit der Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen kundgetan. Solidarische Unterstützung erhielten sie durch Kolleginnen und Kollegen von Adient in Meerane.

Aktion bei Ontex - Fotos: IG Metall

Kai Hölzel, Betriebsratsvorsitzender bei Ontex - Foto: IG Metall

Eileen Müller, Politische Sekretärin der IG Metall Ostsachsen - Foto: IG Metall

Mario Fröhlich, Betriebsratsvorsitzender bei Adient in Meerane

Bei strahlendem Sonnenschein versammelten sich am 13. April die Kolleginnen und Kollegen von Ontex in Großpostwitz zu einer aktiven Mittagspause. In zwei Durchgängen machten die Beschäftigten sehr deutlich, was sie von den Minimalangeboten der Arbeitgeber nach zwei Tarifverhandlungen halten. Eine 36-monatige Laufzeit, Entgelterhöhung von 3 Prozent im 1. Jahr und jeweils 1,5 Prozent für die beiden Folgejahre wurde als Lohnsenkungsprogramm empfunden und stieß bei den Beschäftigten auf große Ablehnung. Auch die Aussage der Arbeitgeber, dass die Fortführung der Altersteilzeit eine Frage des Budgets sei, machte die Kolleginnen und Kollegen wütend.

Mario Fröhlich, Betriebsratsvorsitzender von Adient in Meerane, war mit seinen Kolleginnen und Kollegen zur Unterstützung vor Ort. Er sagte: „Wenn wir als Beschäftigte vom Arbeitgeber gefragt werden, ob wir etwas mehr arbeiten können, kommt niemand auf die Idee zu sagen: Mal schauen, ob noch etwas im Budget ist. Diese Aussage ist eine Frechheit.“

Der Großteil der Beschäftigten arbeite in den unteren Entgeltgruppen berichtete Kai Hölzel, Betriebsratsvorsitzender von Ontex. „Durch die steigenden Kosten beim Einkaufen oder Tanken steht bei einigen eine ganz existenzielle Entscheidung an: Kann ich es mir noch leisten, im Unternehmen zu bleiben? Seit Jahren beklagen die Arbeitgeber den Fachkräftemangel. Das passt doch nicht zusammen.“

„Die Kolleginnen und Kollegen haben mit ihrer Aktion außerhalb ihrer Arbeitszeit sehr deutlich gemacht, dass sie für das Verhalten der Arbeitgeber kein Verständnis haben“, so Eileen Müller, Politische Sekretärin der IG Metall Ostsachsen. „Die Arbeitgeber sollten jetzt unbedingt nachschärfen und am 4. Mai in der dritten Verhandlung endlich ein gut durchdachtes verhandelbares Angebot vorlegen. Ich hoffe sehr, dass sie verstanden haben, dass wir uns mit Minimalangeboten nicht abspeisen lassen. Wir bereiten uns bereits auf die nächste Eskalationsstufe vor und die heißt Streik. Fakt ist, die Kolleginnen und Kollegen sind kampfbereit, das haben sie heute sehr eindrucksvoll gezeigt.“

Hintergrund:
Die IG Metall fordert zur aktuellen Tarifrunde der Textilindustrie Ost 6 Prozent Entgelterhöhung sowie eine Anhebung des Weihnachtsgelds auf 100 Prozent oder eine betriebliche Wahloption.  Außerdem soll der Altersteilzeittarifvertrag fortgeführt werden. Die Tarifverträge laufen am 30. April aus, damit endet auch die Friedenspflicht in den Betrieben.

Von: aw

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